Casa Particulares

ChristophPhilipp

Oft ist es schwierig, als Schülergruppe die richtige Unterkunft zu finden. Vor allem, wenn man die nur auf Tourist/innen ausgelegten Hotels vermeiden möchte. Doch zum Glück gibt es in Kuba eine wunderbare Alternative, die Casas Particulares.

Diese Einrichtungen funktionieren eigentlich ähnlich wie die Bed and Breakfast – Unterkünfte. Man vermietet ein oder mehrere Zimmer an Reisende. Außerdem serviert man ihnen meistens noch ein Frühstück, damit sie gut in den Tag starten können. Auch in Kuba ist diese Methode weit verbreitet, es gibt tausende dieser Casas. Für den/die Kubaner/in ist es die perfekte Möglichkeit, den oft sehr niedrigen Monatslohn aufzubessern. Man erkennt die Casas ganz schnell an einem blauen Symbol an der Tür. Dieses trägt oft die Aufschrift Arrendador Inscripto. Für einen Preis von meistens 15 bis 35 CUC (ein CUC entspricht einem Dollar) findet man sich in meist gemütlichen und oft auch historisch wirkenden Zimmern wieder.

Doch die Casas unterliegen sehr strengen gesetzlichen Auflagen. Es dürfen maximal zwei Personen in einem Zimmer untergebracht werden, wobei Kinder nicht mitgezählt werden. Außerdem dürfen pro Casa maximal zwei Zimmer vermietet werden. Auch an Steuern muss man als Casa-Besitzer einiges zahlen. Je nach Ortschaft sind das zwischen 100 und 250 CUC pro Monat, das ist das Vielfache eines durchschnittlichen Einkommens in Kuba. Es kommen noch weitere Steuerausgaben dazu, für das Bereitstellen von Parkplätzen, das Aufhängen des grünen Dreiecks, um das Haus als Casa zu kennzeichnen und für die Erlaubnis, Essen anzubieten. Aus diesem Grund verzichtet man im Gegensatz zu den Einkäufen auf dem Markt hier meistens auf das Verhandeln. Außerdem sind die Gastgeber/innen dazu verpflichtet, eine Gästeliste mit allen Details zu führen und jeden neuen Gast in maximal 24 Stunden zu melden. Und wir mussten auch die Erfahrung machen, dass der Gastgeber stets alle Pässe sehen wollte, bevor wir das Haus beziehen durften.

Doch trotz all dieser Vorkehrungen und Einschränkungen bieten die Casas immer noch eine wunderbare Gelegenheit, in das Leben und in die Kultur einzutauchen. Die Mentalität der Kubaner/innen ist etwas ganz Besonderes, selbst noch im Vergleich zu den sehr offenen Menschen in der Karibik und bei den indigenen Völkern, die wir in Panama besuchen durften.

Wenn man sich wie wir in unserer Kleingruppenexpedition ohne viel Vorwissen in einer komplett neuen und chaotischen Stadt wiederfindet, ist man froh über einen Gastgeber wie den unseren, der sich als der beste Fremdenführer herausstellte, den wir uns nur wünschen konnten. Dank ihm hatten wir die richtigen Öffnungszeiten für Museen und andere Attraktionen, denn meistens waren diese in den Reiseführern komplett falsch angegeben. Wir bekamen außerdem Empfehlungen, wo man die besten Einkaufs- und Essensmöglichkeiten findet. Und nebenbei auch noch ganz viele Geheimtipps mit wunderschönen Orten von Kuba, die vom Tourismus noch komplett unberührt sind.

So konnten wir dank unseres netten Gastgebers bereits an unserem zweiten Abend in Mantanzas ein wunderbares leckeres Essen im besten Restaurant der Stadt genießen. Und das Ganze hat uns für die 4 Nächte, in denen wir als sieben Personen dort übernachteten, nur 220 CUC gekostet. Leider war das Frühstück und das Abendessen in unserer Casa so überteuert, dass es nicht in unser knappes Reisebudget passte. Aber das Highlight unserer Casa waren definitiv die Schaukelstühle.

Unsere ganze Kleingruppe hat es geliebt, in diesen über 100 Jahre alten wunderschönen Schaukelstühlen aus Holz zu sitzen. Es erinnert einen fast an das Schaukeln des Meeres und ist wunderbar entspannend. Die Casa bietet neben dem Kennenlernen der kubanischen Kultur auch noch alle wichtigen Insider-Informationen über den besuchten Ort. Für jeden Reisenden, der Kuba abseits der ausgetretenen Touristen-Pfade kennenlernen will, sind die Casa Particulares ein absolutes Muss. Auch bekommt man hier richtig typisches kubanisches Essen, die comida criolla (kreolisches Essen) genannt wird. Immer dabei ist congri (Reis mit schwarzen Bohnen). Oft findet man auch noch gebratene grüne Bananen und Salat auf dem Teller.

Die Casas sind also die beste Möglichkeit, Kuba zu erleben. Man kann so wunderbar in das richtige Kuba eintauchen und spart dabei sogar noch Geld. Wir würden also jedem, der mal durch Kuba reist, unbedingt empfehlen, statt im Hotel lieber in einer Casa Particular zu übernachten. Auch wenn man sicherlich auf einige Überraschungen stoßen wird, von denen nicht alle erfreulich sind, lohnt es sich auf jeden Fall.

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