Datum: Montag, der 26.03.2018
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Autor: da Luca
Mei I sog eich des is a Kreiz. Die Sproch an Bord. Da kummst aus Bayern auf des Schiff und as oanzige was‘d herst is: „Du sprichst aber komisch“. Aber Gott sei Dank gibts a no a paar andere die mi verstand‘n ham. Ja leider muas I song „verstand‘n ham“, wei jetzad telefonier I mit Dahoam und kriag nur no zum hern: „Mei du jetzad breißelst aba scho ganz schee!“ und alle verstehn mi an Bord.
Nun werde ich aber auf Hochdeutsch fortfahren, damit dieser Text auch von Nicht-Bayern gelesen werden kann. In den ersten Zeilen habe ich davon gesprochen, inwiefern sich meine Sprache hier an Bord verändert hat. Am Anfang war der Unterschied zwischen Bayern und Nicht-Bayern auf der sprachlichen Ebene noch ziemlich hoch. Denn wenn man aus einem kleinen bayerischen Dorf kommt, ist man es nicht gewöhnt auf seine Sprache zu achten. Somit habe ich am Anfang munter meinen oberbayerischen Dialekt weiter gesprochen, bis mich dann irgendwann meine Mitschüler/innen immer mehr darauf hinwiesen wie man etwas auf Hochdeutsch sagt. Somit hat sich dann meine und auch die Sprache der anderen Bayern vom Bayerischen immer mehr zu Hochdeutsch mit bayerischem Akzent verändert.
Dies war aber auch dem geschuldet, dass ein reger kultureller Austausch zwischen Bayern und Nicht-Bayern, in Form von Bayerischunterricht oder ewig langen Diskussionen, ob man „Semmel“ oder „Brötchen“ sagt, gepflegt wurde. Es heißt natürlich „Semmel“, aber ich habe mich selbst auch schon erwischt, wie ich „Brötchen“ gesagt habe. Als ich das bemerkte, wurde mir klar, jetzt müsste ich die Initiative ergreifen, so könnte es nicht weitergehen.
Somit habe ich den eindeutig Nicht-Bayer, aber durchaus an der bayerischen Kultur und Sprache interessierten Lehrer Tobi gefragt, ob er denn Lust hätte, kleine Unterrichtseinheiten bei mir zu absolvieren. Er willigte sofort ein und ich konnte beginnen, bayerische Sprache weiterzugeben. Im Konkreten sah das so aus, dass ich mir kleine Themen aussuchte, wie z.B. „Wie bestelle ich richtig im Wirtshaus?“ und bediente mich natürlich auch reichlich an Klischees. Diese löste ich dann auf, um ihm dabei neben der Sprache auch die Kultur näher zu bringen.
Es war ein voller Erfolg, denn jetzt begrüßt er uns auch mit einem freundlichen „Servus“ und hört sogar in der Kombüse mehr oder minder gezwungen STS. Wobei diese natürlich eine österreichische Band ist. Das ist aber kein Problem da Österreichisch sich dem Bayerischen sehr ähnelt bzw. wir mit Tobi (Schüler) einen Österreicher an Bord haben und somit haben wir noch einen weiteren Dialekt auf unserem Schiff.
Aber entfernen wir uns einmal aus dem deutschsprachigen Raum, denn an Bord gibt es eine noch größere Sprachvielfalt als nur Deutsch/Bayerisch und Österreichisch. Auch Niederländisch kommt nicht zu kurz, denn Paula, spricht dieses fließend, was ein unglaublicher Vorteil ist, wenn man mit den Schüler/innen der Thalassa (niederländisches Schiff/Projekt) im Hafen kommunizieren möchte.
Jetzad sog I eich no:
Machts eich koan Kopf ihr Dahoam, weil so schnell wia I as Bayerisch „verlernt“ hab, genau so schnell werd I a wieda mei Bayerisch dahoam lerna!