Weihnachten in der karibischen See

martinDatum: Mittwoch, der 24.12.2014
Mittagsposition: 13°03,9′ N; 069°48,3′ W
Etmal: 150 sm
Wetter: Lufttemperatur: 30°C, Wassertemperatur: 28°C, Wind: E 5
Autor: Martin

…genau das haben wir, die Besatzung der Thor Heyerdahl, erleben dürfen. Den ganzen Tag haben wir mit der Weihnachtsvorbereitung verbracht. Das Hauptdeck wurde für die abendliche Weihnachtsfeier dekoriert, die Cocktails wurden gemischt und das Abendessen wurde zubereitet.

Um 17 Uhr, als in Deutschland das Weihnachtsfest wegen der Zeitverschiebung schon so gut wie vorbei war, fing die Feier bei uns erst wirklich an. Alle haben sich feine Klamotten angezogen und sich schick gemacht. Der Chor Heyerdahl hat verschiedene Weihnachtslieder vorgetragen und angestimmt, wie zum Beispiel „Oh du Fröhliche“, was wir dann alle in T-Shirt und kurzer Hose sowie bei einem wunderschönen Sonnenuntergang auf dem Achterdeck gesungen haben. Ebenfalls wurden Gedichte vorgetragen und von Kapitän Detlef wurde noch eine Geschichte vorgelesen.

Nachdem wir damit fertig waren, wurde das 4-Gänge-Weihnachtsmenü vorgestellt. Es fing an mit der Vorspeise, die aus einer Süßkartoffelsuppe bestand. Anschließend kam die zweite Vorspeise, nämlich Salat mit leckerem Thunfisch, den wir selbst in Grenada auf dem Fischmarkt eingekauft und auf der Thor zubereitet haben. Vor dem Hauptgericht wurde von Laura dann eine Piraten-Weihnachtsgeschichte vorgelesen. Anschließend gab es das Hauptgericht, ein Rinderbraten mit Klößen. Uns allen hat es sehr geschmeckt und daraufhin wurden die selbstgemachten Wichtelgeschenke, an denen wir seit einem Monat gebastelt haben, verteilt. Die Geschenke waren sehr verschieden und reichten von selbst gestrickten Wollmützen bis hin zu einem Buddelschiff. Jeder hat sich bei seinem Geschenk richtig Mühe gegeben und man hat ständig gesehen, wie jemand gebastelt oder genäht hat. Den „Anglern“ hier an Bord, nämlich Leon und mir, wurde zusätzlich von einer unbekannten Person aus dem Stamm noch je zwei Angelhaken und ein Wirbel geschenkt, in der Hoffnung, dass wir nun endlich mal etwas fangen..

Als Nachspeise wurde dann Schokopudding mit Himbeeren serviert. Zum Abschluss unserer Feier wurde ein Krippenspiel vorgespielt, dessen Charaktere kurz davor zugelost wurden. Das hat letztendlich dazu geführt, dass Stamm-Mitglied Alex die Maria und unsere Englisch- und Spanischlehrerin Marijke den Josef spielen mussten. Das heißt aber nicht, dass es dadurch nicht witzig war – ganz im Gegenteil – durch die Zulosung wurde es erst richtig spaßig. Aber natürlich gab es nicht nur diese zwei Rollen. Es gab Schafe, Esel und wenn wir schon in der Karibik Weihnachten feiern, darf der karibische König, der den anderen Nutmegs anbietet, selbstverständlich nicht fehlen. Da ein plötzlicher Schauer und höhere Wellen eintraten, nahm unsere Feier ein schnelleres Ende. So ist es nun mal auf See. Aber ein Großteil hat sich später nochmal auf dem Achterdeck zusammengefunden und Katharina hat uns aus der Bibel die Weihnachtsgeschichte vorgelesen.

Oft waren unsere Gedanken bei unseren Familien Zuhause. Wie feiern sie Weihnachten ohne uns? Sind sie mit dicken Jacken bei Kälte über den Weihnachtsmarkt gebummelt? Für mich war es eher eine Feier, aber kein Weihnachten, denn bei 30° C Temperatur auf dem blauen Meer in kurzen Sachen bringen einen auch die Lebkuchen und der Stollen nicht wirklich in Weihnachtsstimmung.
Insgesamt war der Tag trotz Tränen, die geflossen sind, und unserem ersten Weihnachten ohne Familie ein sehr schönes und einzigartiges Weihnachten, was wir wohl nie vergessen werden.

In diesem Sinne wünschen wir unseren Familien, Bekannten und Freunden ein frohes Fest!

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