Weiße Weihnachten

stefanieDatum: Freitag, der 26.12.2014
Mittagsposition: 11°31,7′ N; 075°12,9′ W
Etmal: 190 sm
Wetter: Lufttemperatur: 28°C, Wassertemperatur: 27°C, Wind: NezE83
Autorin: Stefanie

Wenn man an die Karibik denkt, fällt einem sofort das typische Bild ein: eine kleine Insel, mit einer Palme, Kokosnüssen, Wärme und Entspannung. Und die karibische See stellt man sich dann genau so entspannt und ruhig vor..
Doch das war bei uns nicht so. Heute morgen wurde ich geweckt mit den Worten: „Guten Morgen, wir haben strahlenden Sonnenschein, 28 Grad, Windstärke acht und wir fahren etwa 10 Knoten.“ Von diesen Gegensätzen musste ich mich selbst überzeugen. Wie sich später herausstellte, hatte ich großes Glück, mit diesen Worten geweckt worden zu sein, – im Gegensatz zu den Schülern, die auf der Ladeluke geschlafen hatten. Diese wurden nämlich von mehreren großen Brechern geweckt, und dem tosenden Wind, dessen Lautstärke unüberhörbar war.
Soweit das Auge reicht, sah ich weiße Schaumkronen und große Wellen. Somit können wir (auch) von unserem 2. Weihnachtstag sagen, dass alles um uns weiß war. Zwar wurde unser Weihnachtsschmuck schon abgehängt weil dieser sonst im Meer gelandet wäre, doch der Weihnachtsbaum blieb auf dem Hauptdeck stehen und hielt dem starken Wind stand. Richtige Weihnachtsstimmung herrschte aber auch nicht mehr, denn der Schmuck war unsere einzige Erinnerung an Weihnachten.
Die Sonne schien prall auf das Achterdeck und die elektronische Seekarte zeigte an der Stelle, an der normalerweise 5 Knoten steht, das Doppelte. Aber nicht nur das Wetter, sondern auch die Stimmung war seltsam. Gefühle der ersten Etappe kamen auf. Man erinnerte sich an die stürmische Nordsee, an die Zeit, in der alle seekrank wurden wegen der hohen See, des hohen Wellengangs und des starken Windes, was dazu führte, sich gegenseitig anzuschreien, um sich zu verstehen. Aber dann passte die kurze Hose, das T-Shirt und die Sonnencreme nicht in mein Bild des heutigen Morgen
Alle waren glücklich, stolz und verwundert über unseren weißen Weihnachtstag und unser Highspeedtempo. Die ersten schlossen Rekordwetten ab und wir erreichten 11,4 Knoten. Die elektronischen Seekarte zeigte auch die potentielle Ankunftszeit bei Haltung der Geschwindigkeit: Morgen, 27-12-2014, 06-23 Uhr.
Doch die Schiffsleitung entschied sich, dass der Seegang und die hohen Wellen, die das Rudergehen erschwerten, einen Großteil der Segel zu bergen und da wir nicht unter Zeitdruck standen, bargen wir das Großsegel und setzten den Schoner in das zweite Reff. Stattdessen motorten wir eine kurze Zeit und hielten eine Geschwindigkeit von etwa acht Knoten, eine perfekte Geschwindigkeit, um Delfine zu begleiten. Und das taten wir auch. Den ganzen Mittag begleiteten uns Delfine um das ganze Schiff herum, sowohl am Bug als auch am Heck oder neben uns. So hatten wir während unseres Mittagessens, einem unglaublich leckeren Grießbrei, ein wunderbares Naturkino. Abends nahm dann der Wind und Seegang ab, der Motor wurde abgestellt und wir liefen wieder etwa sechs Knoten. Was für ein schöner Abschluss für einen so schnellen 2. Weihnachtstag.

P.S.: Lieber Juli, ich wünsche dir alles Gute zu deinem 18. Geburtstag.

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