Im Bann der Musik

tobiasDatum: Sonntag, der 01.03.2015
Mittagsposition: 29° 53,9′ N; 073° 21,9′ W
Etmal: 26 sm
Wetter: Lufttemperatur: 20,5°C, Wassertemperatur: 20,5°C, Wind: ENE 6
Autor: Tobias

Ich glaube jeder, der ein Instrument zu Hause gelernt hat, bzw. spielt, hat sicher schon einmal das Üben verflucht, was der Lehrer einem aufgetragen hat. Ich kann mich selber noch allzu gut an Situationen von meinem Bruder oder mir erinnern, in denen wir am liebsten das Instrument in die Ecke geworfen hätten (übertrieben gesagt).

Ich war vor der Reise sehr froh, dass ich für ein halbes Jahr nicht üben muss oder mir nicht anhören muss, dass ich mehr mit meinem Instrument machen soll. Doch nun bin ich seit viereinhalb Monaten auf der Thor und habe gemerkt, dass mir das Musikmachen doch etwas fehlt. Also dachte ich mir, ich schnappe mir auch einfach mal die Gitarre, wie es Max so oft macht und spiele einfach mal die Lieder, die ich auswendig kann. Es hat bei mir wirklich ein Gefühl der Freude ausgelöst und hat mich auch in gewissem Maße beruhigt. Nach zwanzig Minuten alleinigem Spielen kamen dann noch andere KUSis wie Samuel oder auch Berny dazu, um die Lieder mitzusingen. Passend zu unserer Heimreise haben wir dann auch das Lied Sailing gespielt bzw. gesungen, was bei uns sehr beliebt ist und mittlerweile wirklich jeder kennt. Nur warum erzähle ich das eigentlich so genau? Ich versuche verständlich zu machen, dass die Musik etwas sehr Gemeinschaftliches an Bord ist und immer Spaß macht. Wenn man mit einer kleinen Gruppe musiziert und sich gerade mitten auf dem Nordatlantik befindet und dann noch so ein passendes Lied spielt, wird eine sehr gemütliche Stimmung und ein Gefühl der Gemeinschaft inszeniert. Ich habe es schon immer sehr genossen, wenn die Projektgruppe Chor bei Besanschot-An Lieder gesungen hat und man für fünf Minuten bei einem weiten Blick aufs Meer mit den Gedanken abschweifen konnte. Alle sitzen dann zusammen auf dem Achterdeck und man hört nur die Musik und dazu als Ergänzung das Rauschen des Meeres. Jedoch ist es noch einmal ein ganz anderes Gefühl, wenn man selber die Musik macht und noch merkt, dass es ein sehr schönes Gefühl in einem erzeugt.

Ich glaube, ich brauchte eine Auszeit von der Musik, um für mich zu merken, dass sie doch eine sehr gute Ergänzung zum Alltag sein kann. Man muss es ja nicht als hauptsächliche Freizeitbeschäftigung haben, doch wenn man die Möglichkeit hat, einfach mal für 20 Minuten das auf seinem Instrument zu spielen, auf was man gerade Lust hat, kann es ein sehr guter Ausgleich sein.
Ich kann behaupten, dass ich sehr froh bin ein Instrument spielen zu können, denn ich merke jetzt erst, dass es mir wirklich sehr gut tut, für eine bestimmte Zeit den Kopf nicht so anstrengen zu müssen, wie man es in der Schule macht.

PS: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, liebe Lea. Fühle dich ganz ganz doll gedrückt und einen ganz dicken Kuss kriegst du auch noch von mir. Ich liebe dich.

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