Datum: Donnerstag, der 05.03.2015
Mittagsposition: St. George’s, Penno’s Wharf, eastside
Etmal: 107,9 sm
Wetter: Lufttemperatur: 23°C, Wassertemperatur: 20°C, Wind: SW 3
Autor: Teresa
Heute, am 05.03.2015, lief um 10.00h der Dreimast-Toppsegelschoner Thor Heyerdahl unter dem Schülerkapitän Johannes in St. George ein. Nach einer zehntägigen Überfahrt von Kuba erreichten die Schüler die Bermudas, um in den nächsten Tagen Vorbereitungen für die bevorstehende Nordatlantiküberquerung zu treffen und die Insel zu besichtigen.
Mit dem Antreten der Wache 3 um 05.00 Uhr starteten nach einem wunderbaren Sonnenaufgang die ersten Vorbereitungen für das Einlaufen auf den Bermudas. Je mehr sich das Traditionschiff der Küste näherte, wurden die Wellen kleiner und immer weniger Wasser kam an Deck. Die Strecktaue und Sicherheitsnetze wurden abgebaut und die Bermudaflagge wurde gehisst. Bald ertönte auch schon das wohlvertraute Klingeln zum Signal K. Die Schülerwachführer waren dafür verantwortlich, dass alle Segel geborgen und gepackt wurden. „Hafenfein packen bei einem gerefften Gaffelsegel ist echt nicht so leicht und ist eine neue Herausforderung für uns gewesen“, erzählte die Schülerin Ronja, ein Mitglied der Wache 3. Sobald der Lotse an Bord war, hörte man den Schülerkapitän die Worte „Klar Vorn und Achtern zum Einlaufen!“ übers gesamte Deck rufen. Daraufhin wurden alle Leinen klargemacht und das Rescue-Boot außenbords gehängt.
Das Anlegen verlief reibungslos und die Jugendlichen konnten das Werfen von Wurfleinen üben. Nach dem Anbringen der Gangway und einer überaus schnellen Einklarierung, nicht zuletzt durch die gute Vorbereitung der Schülerprojektleitung, folgte ein Großreinschiff auf allen Stationen, denn die Thor sollte natürlich vollkommen sauber zurück an den Kapitän Detlef übergeben werden. Eineinhalb Stunden motiviertes Putzen brachten ein vorbildliches Ergebnis zustande; auch die Kammern blitzten seit längerer Zeit mal wieder und es herrschte absolute Ordnung. Daraufhin konnte das Schiff nach fast sieben Tagen wieder an den Segelstamm zurückübergeben werden. Während dieser Schiffsübergabe haben die Schüler viele Erfahrungen gemacht und jede Menge Verantwortung übernommen. Als „eine einzigartige Zeit voller neuer Erfahrungen und schöner Momente“ beschreibt Schülerkapitän Johannes die letzten Tage. Außerdem haben die Jugendlichen einiges im seglerischen Bereich dazugelernt und einen besseren Einblick bekommen, was die täglichen Aufgaben des Stamms sind. In einer anschließenden Feedbackrunde haben die jeweiligen Wachen beziehungsweise Positionen die Probleme und positiven Aspekte der Schiffsübergabe besprochen. Dadurch können die Schüler sowohl für sich persönlich, als auch für die nächste Schiffsübergabe etwas mitnehmen und dazulernen. Hanna, unsere Proviantmeisterin an Bord, kommentierte die Arbeit ihrer Vertretung folgendermaßen: „Sie haben während der ganzen Schiffsübergabe für sehr leckeres, ausreichendes und ausgewogenes Essen gesorgt und die Backschaften waren immer sehr motiviert – ein besseres Lob kann man einem Proviantmeister fast nicht geben.“ Zusammenfassend gesagt, war es eine sehr schöne und spannende zweite Schiffsübergabe und die KUSis erlebten eine tolle Zeit mit vielen neuen Erkenntnissen.
Nach dem Kaffee gab es dann endlich den wohlverdienten und ersehnten Landgang und man konnte am Nachmittag eine Schar Jugendlicher in ganz St. George’s beobachten, die das kleine, sehr britisch anmutende Städtchen erkundete. Nach den mittelamerikanischen Ländern, die die Schüler in den letzten zwei Monaten bereist hatten, waren alle sehr begeistert von der Zivilisation und dem europäisch geordneten Erscheinungsbild der Insel.
Durch den Kubaaufenthalt und die See-Etappen dazwischen hatten die meisten KUSis fünf Wochen keinen Kontakt zu ihren Familien und Freunden und viele nutzen den Nachmittag, um sich zuhause zu melden und berichteten von ihren Erlebnissen.
Die Regina Maris, ein weiterer Traditionssegler aus den Niederlanden mit dem Schulprojekt „School at Sea“, liegt neben der Thor Heyerdahl. Daher besuchten sich die Jugendlichen gegenseitig auf ihren Schiffen und tauschten sich über die Zeit an Bord aus.
Es war für alle ein sehr schöner und langer Tag und wir können gespannt darauf sein, was sie in den nächsten Tagen auf den Bermudas erleben werden.