„April, April!“ – oder etwa nicht?!

lenaDatum: Mittwoch, der 01.04.2015
Mittagsposition: Im Hafen von Horta, 38° 28,7′ N, 028° 42,2′ W
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 17° C, Wassertemperatur: 16,5°C, Wind: S2
Autorin: Lena

„Warschau, Typhon!“ – in meinen Ohren ertönt das Typhon genau dreimal. Ich schrecke hoch und blicke mich um. Habe ich das alles nur geträumt oder wurde gerade eben wirklich typhoniert?! Um mich herum auf der Ladeluke liegen die anderen KUSis, aber die scheint es nicht zu stören, dass frühmorgens um 07:30 Uhr typhoniert wurde.

Auf einmal höre ich es nochmal: „Warschau, Typhon!“ und danach das dreimalige Dröhnen. Ich bin total verwirrt: „Ist es etwa schon zwölf Uhr?“, „Verlässt ein anderes Segelschiff den Hafen?“ oder „Laufen wir gerade selber aus?“. Diese Gedanken schießen mir durch den Kopf und ich verstehe es immer noch nicht. Als ich also total perplex auf der Ladeluke sitze und immer noch nicht den Durchblick habe, laufen plötzlich Leon und Philip an mir vorbei, beide frech grinsend und Philip mit seinem Saxophon in der Hand. Jetzt wird mir einiges klar, heute ist erster April und die beiden haben sich einen kleinen Scherz zum Wecken erlaubt. Ich lächle und lasse mich wieder auf meine Isomatte zurückfallen. Leider kann ich nur noch kurz liegen bleiben, denn dann heißt es auch schon:
„Signal K, alle an Deck!“

Wir müssen hier in Horta an die andere Pier verholen, um dort Diesel zu bunkern und das Schiff seeklar zu machen, da wir heute die Azoren verlassen werden und uns in die letzte Etappe nach Hause stürzen werden.
Auf dem Weg in meine Kammer sticht mir auch schon der nächste Aprilscherz ins Auge: Pfefferminztee. Überall ist Pfefferminztee! Die Teebeutel hängen wirklich überall auf der ganzen Thor. Egal ob im Gang, in der Putzecke oder in der Kammer, wirklich auf dem ganzen Schiff verteilt. Da hat sich wirklich jemand Mühe gegeben. Im Laufe des Tages erfahre ich auch, wer sich diesen Scherz erlaubt hat. Es waren Ina, Paul und Fine. Die drei haben es geschafft, 800 Teebeutel zu verstecken und aufzuhängen. Auf der Tafel in der Messe finde ich den Sinn dieser Aktion, darauf steht: „Trinkt mehr Pfefferminztee!“. Na dann, Prost!

Jetzt könnte man meinen, auf einem Segelschiff mit 34 Jugendlichen werden durchgehend Aprilscherze gemacht und es geht an so einem Tag richtig rund auf der Thor. Doch leider muss ich eingestehen, dass bis auf die beiden Streiche am Morgen nicht mehr los war. Das ist aber nicht ganz unverständlich, weil wir den ganzen Tag beschäftigt waren und gar keine Zeit für Dummheiten hatten.
Nach dem Verholen an die andere Pier und einem leckeren Frühstück, hieß es „Reinschiff auf allen Stationen“ und „seeklar machen“. Anschließend haben wir noch eine Feuermanöver-Übung mit Brand im Generatorraum durchgeführt. Nachdem wir nach einigen Stunden fertig waren, hatten wir alle nochmal die Möglichkeit an Land zu gehen. Manche haben die letzten Briefe versendet oder sind nochmal kurz zum Supermarkt gegangen. Um 18:00 Uhr wurden die Leinen los geschmissen und der Wachbetrieb in den neuen Wachen wurde für unsere letzte Etappe aufgenommen. Die letzte Etappe…..nach Hause.

P.S.:
Liebe Caro, Happy Birthday und alles Gute! Dein Alex
Liebe Ulli, ich wünsch Dir alles Liebe zu Deinem Geburtstag! Deine Lena
Lieber Tamme, herzlichen Glückwunsch, feier schön! Deine Sarah
Chère Anne, joyeux anniversaire, bonne journée aujourdhui! Sarah

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