Die Backschaft

schueler.linnDatum: Samstag, der 24.10.2015
Mittagsposition: 54°26,0′ N; 010°10,7′ W
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 10,5° C, Wassertemperatur: 13°C, Wind: 1S
AutorIn: Linn

Kaum da graut der Morgen an, schleicht sich der Weckdienst an die Kojen ran.
Die Backschaft es zu wecken gilt. Die Augen sind noch ganz verquillt.
Doch „Fünf Minuten vor der Zeit ist des Seemanns Pünktlichkeit“.
Dies ist nur eine der Weisheiten, aus der Sammlung der gescheiten
Seemannsleute hier an Bord, die mit uns reisen fort und fort.

Hat man sich nun aufgequält und aus dem Schlafsack sich geschält,
so nimmt das Ganze seinen Lauf, man schlurft den Niedergang zur Kombüse rauf,
versuchend den Blick in den Spiegel zu meiden, um zu verhindern größeres Leiden.
Kurz erfrischt beginnt nun das Glück mit den Vorbereitungen für das Frühstück.
Für das man kocht Kaffee und Tee, aus der Spendenbox kommt Marmelade und Gelee.
Den Obstsalat nicht zu vergessen, dazu Müsli mit Joghurt wird auch gern gegessen.
Doch die Zeit bis zum Frühstück, sie fliegt vorbei und schon beginnt die Hetzerei,
beim Schnippeln, Schneiden, Wischen, Waschen und zwischendurch die Reste naschen.
Die Tische sind bereits gedeckt, da werden die Anderen noch schnell geweckt.
Langsam kommt der Trupp in Fahrt, denn beim ersten Glockenschlag
wird das Frühstück vorgestellt und man vergisst getrost den Rest der Welt.
Der zweite Glockenschlag danach: eine stille Minute – der Krach liegt brach.
Und dann geht es so richtig los, denn der Hunger ist sehr groß.
Jeder möchte Brot mit Gelee, Obstsalat, dazu Kaffee.
Und die Backschaft schleppt in Füllen, um die Wünsche zu erfüllen.
Sind dann alle endlich satt, findet das Frühstück für die Köche statt.
Doch jetzt ist noch keine Ruh, denn der Abwasch wartet schon, yuhuu!
Es geht am besten mit Musik. Das Ganze ist sonst keinem lieb.

Die Arbeit geht ganz gut voran und schon ist auch das Mittagessen dran.
Von vorn beginnt der ganze Spaß: kochen für Familie Vielfraß.
Denn das Mittag macht sie noch nicht satt, zum Kaffee gibt es doch glatt
ein großes Blech mit Apfelkuchen, zur Probe empfiehlt sich, den Teig zu versuchen!

Jetzt dauerte es nur noch wenige Stunden, bis alle zum Abendbrot sich gefunden.
Es wird bedient ein letztes Mal und danach hat man nun die Wahl
zwischen Trocknen, Spülen oder Wischen, denn der Dreck muss von den Tischen.
Auch die Kombüse ist zu säubern, bevor man befugt ist, den Lappen in die Ecke zu schleudern.
Meist ist bei Einbruch der Nacht das ganze Werk dann doch vollbracht.
Und nach kurzem aber warmem Duschen, eingehüllt in seine Puschen,
darf dann jeder schlafen gehen, während draußen Winde wehen.

Ihr Lieben,
Backschaft ist wunderbar (Man muss dazu sagen, dass wir KEINEN Seegang hatten). Vor allem weil man in der Kombüse laut Musik hören darf und, wenn man einen leckeren Essensplan hat, was am Samstag eindeutig der Fall war! Bei Gemüselasagne und am Nachmittag einen warmen Pflaumenkuchen mit Sahne, heizten wir jedenfalls ordentlich die Stimmung auf.
Klar flossen auch kurz die Tränen, aber nur beim berüchtigten Zwiebelschneiden 😉
Leckeres und warmes Essen weiß man hier nämlich wirklich zu schätzen – besonders als Backschaft.
Für 50 Personen zu kochen und nach allen vier Mahlzeiten ALLES zu spülen, braucht wirklich einen ganzen Tag und gute Ausdauer 🙂 Doch auch das Putzen der Kombüse konnte uns nicht unterkriegen und wir verbrachten einen anstrengenden aber sehr fröhlichen Tag mit Aussicht auf eine schöne Dusche. Diese steht einem auch außerhalb der „alle-drei-Tage-Duschregel“ zu, was durchaus seine Gründe hat…

Viele herzliche Grüße an alle, die das lesen, Linn 🙂

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