Der ungewisse Besuch

schueler.johannesDatum: Mittwoch, der 28.10.2015
Mittagsposition: 53° 37,3′ N; 005° 20,7′ E
Etmal: 142 sm
Wetter: Lufttemperatur: 11° C, Wassertemperatur: 13°C, Wind: ESE 4
Autor: Johannes

Der ganze Tag lief eigentlich wie gewohnt ab. Das heißt zwei mal Wache gehen, Reinschiff, Essen, Müdigkeit ausschlafen.
Leider ist mir nicht mehr ganz im Kopf, was heute den Tag über passiert ist, da ich heute an einer gewissen Krankheit namens Seekrankheit leide. Ich kann mich nur noch an eine Sache gut erinnern nämlich die Folgende:
Während Wache 3 ihrer Fahrwache nachging, also zwischen 17.00 und 20.00 Uhr, ertönte ein sehr ungewohntes Geräusch neben dem Rauschen des Meeres und der Maschine, die auf dem Achterdeck sehr gut zu hören ist. Ich stand zu dieser Zeit im Ausguck, weshalb ich mich sehr erschrak, als plötzlich ein Licht aus der Luft auf uns herabfiel. Es war ein Hubschrauber. Er flog zwischen einem Schiff, dass Steuerbord von uns fuhr, uns und einem Schiff an Backbord hin und her. Das tat er ungefähr dreimal. Ab und zu schaltete er sein Licht an, er leuchtete manchmal in das Meer, manchmal blendete er uns. Schließlich kam er zu uns zurück und flog ein Stückchen hinter uns beziehungsweise der Thor Heyerdahl her. Als er immer näher kam und auch tiefer (auf Masthöhe, sodass nicht mehr viel Platz zwischen Rotorblättern und Mast war) strömte nahe zu die gesamte Besatzung von diesem spannenden Schauspiel angelockt, auf das Achterdeck, da es ja erst 19.30 war. Es waren alle ziemlich aufgeregt, da niemand wusste, was los ist. Laura dachte zuerst, dass wir vielleicht einen Ölteppich hinterlassen oder ähnliches. Wilde Vermutungen davon, dass wir ein Sperrgebiet befahren, kamen auf. Es war ungeheuer laut! Für mich machte der Lärm das Rudergehen (Die „Stationen“ hatten gewechselt beziehungsweise wurden neu innerhalb der Wache vergeben) nicht gerade einfacher, da Ohren-zu-halten und Rudergehen schwer zu kombinieren sind. Detlef nahm per UKW-Funk Kontakt mit dem Helikopter auf und wurde von dem Piloten gefragt, ob im Rahmen einer Übung der niederländischen Coast Guard zwei Ranger auf das Achterdeck der Thor abgeseilt und wieder aufgenommen werden dürften. Er erteilte die Genehmigung und los ging`s: Zwei Personen wurden nacheinander abgeseilt und anschließend wieder aufgenommen. Das Abseilen und Landen an Deck war wegen des Seegangs gar nicht so einfach. Als die abgeseilten Männer auf dem Deck angekommen waren, wurden unsere Gäste jeweils von Ruth und Detlef per Handschlag begrüßt und auch gleich wieder verabschiedet. Sie wurden vom Helikopter wieder aufgenommen und flogen dann davon. So ging dieser schöne Tag dann auch zu Ende. Und wir schliefen nach diesem spannenden Ereignis gespannt darauf, was uns in den nächsten Tagen noch erwarten würde.

Ich möchte meiner Lieblingsschwester noch alles Liebe und Gute wünschen!

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