Sieben Mal kurz, ein Mal lang – Generalalarm

schueler.emiliaDatum: Mittwoch, der 11.11.2015
Mittagsposition: 37° 08,5′ N; 011° 58,6′ W
Etmal: 95 sm
Wetter: Lufttemperatur: 20,5° C, Wassertemperatur: 20°C, Wind: NE1
Autorin: Emilia

Der heutige Tag hat wie jeder andere begonnen. Wecken zur gewünschten Zeit, zusammen mit der Wache frühstücken und je nach dem, wer in welcher Wache ist, hatte man anschließend Freizeit, Freiarbeit oder Reinschiff. Ich persönlich hatte das Glück, Freizeit zu haben und habe diese genossen, und, wie ich finde, gut genutzt. Zuerst saß ich zusammen mit ein paar anderen auf dem Deckshaus und wir haben aus der Bordbücherei ausgeliehene Bücher gelesen. Doch die Festmacherleinen, die auf dem Dach liegen und auf denen man sitzt, waren immer noch feucht vom Regen (von vor vier Tagen). Wenn man nach einiger Zeit seine Sitzposition änderte, merkte man, dass das Hinterteil ziemlich nass war. Deshalb beschlossen Moritz und ich, hoch ins Rigg zu klettern und uns auf die Saling zu setzen. Mit Klettergurt und einer „professionellen“ Halterung, aus Haargummi und Schnürsenkel für mein Buch ausgerüstet, machten wir uns auf den Weg nach oben, um die Aussicht zu genießen und unter anderem den nassen Hosenboden trocknen zu lassen.
Um 12 Uhr wurde dann wie immer zum Mittagessen geklingelt und wir machten uns wieder an den Abstieg. Nach dem Essen wurde angesagt, dass um 13 Uhr Schiffsversammlung sei, in der unsere aktuelle Position, das Wetter für die nächsten Tage und wichtige Informationen und Programmpunkte vorgestellt werden. Der nächste wichtige Programmpunkt war diesmal die Übung des ‚Feuer an Bord‘-Manövers. Das hieß für uns, dass innerhalb der nächsten halben Stunde irgendwann der Generalalarm – sieben Mal kurz, einmal lang – ertönen würde, was bedeutet, dass wir uns mit angezogener Schwimmweste, wachweise auf dem Deck zu versammeln haben, wo die Vollzähligkeit überprüft wird und wir dann auf die Kommandos des Kapitäns warten müssen. Also:

Projektleitung Ruth: „Feuer, Feuer in Kammer eins! Feuer an Bord!“
Die Schiffsklingel: „Ring, ring, ring, ring, ring, ring, ring, riiiiiiiiiing!“
Wir: schnell in die Kammer, Schwimmweste geschnappt und hoch aufs Deck.
Kapitän Detlef: „Alle da? Wache 1, 2, 3, 4?“
Die Wachführer (bis auf Alex): Ja wir sind vollständig, alle da.
Wachführer Alex: Moritz fehlt.

Ok, Moritz fehlt. Wir übten hier natürlich für den Ernstfall aller Ernstfälle, weshalb eine ‚vermisste‘ Person nicht fehlen durfte.
Die Aufgabenverteilung stand fest, jeder vom Segelstamm hatte seine Aufgabe und wir Schüler sollten uns alle auf dem Achterdeck sammeln und warten bis uns möglicherweise auch noch Aufgaben zugeteilt würden. Manche sollten helfen, alle Belüftungskanäle zu schließen, um die Luftzufuhr zum fiktiven Feuer zu verhindern, andere sollten helfen, den Löschschlauch zu halten, um zu löschen. Aber oberste Priorität hatte es natürlich, die fehlende Person aus den ‚Flammen‘ zu bergen.
Michael und André sind also in voller Feuerwehrmontur unter Deck, in die Kammer eins geeilt, um Moritz zu bergen und den vorgestellten Flammenherd zu löschen. Insgesamt haben wir für das Löschen des Feuers und das sichere Heraustransportieren der vermissten Person zwanzig Minuten gebraucht.
Anschließend wurde das Manöver noch ausgiebig besprochen, erklärt und nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht. Nun wissen wir alle, was zu tun ist, sollte wirklich einmal ein Feuer an Bord ausbrechen.
Am Abend bekamen wir dann noch einen Kurzvortrag über die Hauptmaschine der Thor Heyerdahl von Lukas, in dem uns erklärt wurde, wie die Maschine funktioniert und aus welchen Teilen sie besteht.
Im besten Falle weiß nach dem heutigen Tag nun jeder, wie man bei einem Feuer zu reagieren hat und, wenn es im Maschinenraum brennt, was dort brennt und warum.
Wenn das keine gute Vorbereitung ist!

Menu