Aller Anfang ist schwer

schueler.fabianDatum: Freitag, der 11.12.2015
Mittagsposition: 13° 54,2′ N; 058° 10,3′ W
Etmal: 110 sm
Wetter: Lufttemperatur: 27,0° C, Wassertemperatur: 27,5°C, Wind: EzN 3-4
Autor: Fabian

Als ich heute aufwachte, schoss es mir augenblicklich durch den Kopf: Heute beginnt die Schiffsübergabe. In den folgenden Stunden stieg meine Nervosität immer weiter, Reinschiff verging wie im Fluge. Dann endlich, kurz vor dem Mittagessen war der große Moment gekommen – die Bekanntgabe der Posten für die Schiffsübergabe, bei der wir Schüler für zwei Tage den kompletten Schiffsbetrieb organisieren und durchführen werden. Wir übernehmen also vom Segelstamm (auch von Kapitän und Projektleiterin) sämtliche Posten, die es auf dem Schiff so gibt, beispielsweise den des Maschinisten, der Proviantmeister, oder des Bootsmanns.
Ich hatte mich als Schülerkapitän beworben und war natürlich gespannt, auf wen schlussendlich die Wahl des Stamms fallen würde. Entsprechend schwebte ich natürlich auf Wolke sieben, als ich das Ergebnis erfuhr: Tatsächlich war ich gewählt worden. Als Steuerleute wurden Miron und Nico, als Projektleitung Bene und Linn gewählt. Marlena war zu unserer Maschinistin erhoben worden und Manuel wurde zu Lauras Vertretung als Bootsmann. Außerdem gibt es noch vier Wachführer und vier Wachführerassistenten. Und sofort kam auch schon Arbeit auf uns zu. Denn bevor wir endgültig die Verantwortung über das Schiff bekommen sollten, mussten wir noch zwei DIN A4 Seiten an Aufgaben bearbeiten. Dafür hatten wir zwei Stunden Zeit, eigentlich genug, doch es kommt erstens immer anders und zweitens als man denkt. Jeder hatte zwar eigentlich seine Aufgabe, doch das garantiert noch nicht für Erfolg. Zunächst einmal verbrachten wir eine geschlagene Stunde damit, die richtigen Seekarten zu suchen. Und dann muss man sich in der Schiffsleitung natürlich auch noch zügig einigen können und miteinander sprechen. Das hat in unserem Fall nur sehr bedingt geklappt. Außerdem gab es Unklarheiten in den Zuständigkeitsbereichen und so entstand ein buntes Durcheinander. Das hatte zur Folge, dass sich alles noch ein wenig in die Länge zog.
Doch nach diesem Fehlstart ging es immer steiler aufwärts. Und bald waren wir zu einem Team zusammengewachsen, bei dem jeder Zahn in den anderen greift, womit auch die Stimmung stieg. Das war auch gut so, denn es gab viel zu tun. So mussten wir gleich eine Halse fahren, um auf unseren Kurs nach Palm Island zu kommen, wo wir voraussichtlich Sonntag Morgen ankommen werden. Das Erreichen dieser wunderbaren Insel (alle auf der Thor, die schon mal dort waren, schwärmen davon) stellt gleichzeitig auch das Ende der Schiffsübergabe dar.
Alles in allem war es ein schöner Tag, auch wenn es zwischenzeitlich doch recht stressig war. Ich bin mir sicher, dass die nächsten anderthalb Tage, die die Schiffsübergabe noch dauert, eine interessante Zeit werden, aus der alle mit vielen Erfahrungen herausgehen werden.
Insofern freue ich mich auf die restliche Schiffsübergabe und bin gespannt darauf, wie das Einlaufen in der „Neuen Welt“ wird – nach drei Wochen auf See.

Lieber Papa, ich wünsche dir alles alles Gute zum Geburtstag und ein gutes und schönes neues Lebensjahr.
Viele Grüße, dein Fabian

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