Kleingruppe Santa Clara – und wie man eine Kloschüssel knutscht

Schueler.pia schueler.marieWie war eure Stadt Santa Clara?
Unser erster Eindruck von Santa Clara war der laute, überfüllte Busbahnhof von Santa Clara, in dem alles „Taxi, Taxi, Coche, Coche“ schrie. Sobald wir aber vor dem Bahnhof standen und spätestens als wir mit einer Pferdekutsche durch die Straßen fuhren, konnten wir sehen, wie schön die Stadt ist. Es gibt viele, noch gut erhaltene Häuser und kleine Läden, in denen man für wenig Geld viel kaufen kann. In der Mitte der Stadt liegt der Parque Vidal, der vor allem an Festtagen gut besucht ist und auch sonst das kubanische Leben in Santa Clara widerspiegelt. Im Gegensatz zu den Städten anderer Kleingruppen ist unsere Stadt nicht von Touristen überlaufen und die Preise der Museen waren auch nicht teuer. Wie jede Stadt Kubas ist auch Santa Clara ein Freilichtmuseum für Oldtimer.

Lief alles nach Plan?
Äh… nein! Es lief gar nichts nach dem ursprünglichen Plan. In der ersten Nacht haben 4/7 der Gruppe, wie es der Titel schon vermuten lässt, an der Toilette Schlange gestanden. Der nächste Tag wurde dann zwangsweise und mit Hilfe der lieben Casabesitzerin zu einem Ruhetag erklärt. So verschob sich einiges und unsere geplante Fahrt nach Remidios fiel ganz aus. Allerdings hatten wir genug Ersatzprogramm und spontane Ideen.

Was war euer schönster Ausflug?
Unsere schönste Aktivität war ein Konzert del amor am Samstagabend, also einen Tag vor Valentinstag. Wir sind schon am Morgen zum Theater gegangen, um die Karten zu kaufen. Diese haben nur fünf Peso, das sind umgerechnet 20 Cent (!), gekostet. Natürlich haben wir die Chance dann auch gleich genutzt und besichtigten das Theater. Es ist wunderschön und mit Stuck und Wandmalereien verziert. Am Abend sind wir dann gegen 21 Uhr zum Konzert gegangen. Ruth, die schon etwas Erfahrung mit kubanischer Live-Musik hatte, gab uns den heißen Tipp Ohrstöpsel beziehungsweise Taschentücher mitzunehmen, da die Kubaner laute Musik sehr liebten. Das hat sich dann auch als sehr nützlich erwiesen. Es wurde kubanische Musik, unter anderem Lieder vom Buena Vista Social Club gespielt und wir waren alle hin und weg. Anschließend sind wir noch in den Parque Vidal gegangen und ein Kubaner hat uns Salsa tanzen beigebracht, was in Flipflops sehr interessant zu tanzen ist. Am Ende waren wir uns alle einig, dass sich dieser Abend wirklich gelohnt hatte.

Was war euer Höhepunkt?
Das war definitiv unsere Casa mit Mileydy und Roberto. In diese Casa sind wir durch Zufall gekommen und das war wirklich pures Glück. Sie war zentral gelegen, hübsch, gepflegt, es gab leckeres Essen und das Beste waren unsere Casabesitzer. Sie hießen Mileydy und Roberto und waren wie Ersatzeltern für uns. So hat Mileydy uns erstmal Kakao verboten, als es uns schlecht ging und stattdessen Kamillentee gemacht. Außerdem haben wir den letzten Abend noch sehr lange alle zusammen gesessen, Uno gespielt, Haribo (noch aus Deutschland!) gegessen. Sie haben uns sehr viel über sich und ihr Leben erzählt. Die beiden flüchteten nämlich aus Kuba nach Spanien und lebten dort drei Jahre lang ohne Papiere. Doch vor zwei Jahren mussten sie Spanien wieder verlassen, weil es keine Arbeit mehr gab. Beim Abschied wollten wir alle die beiden einfach einpacken und mit auf die Thor schmuggeln.

Was war euer Tiefpunkt?
Unser Gruppentiefpunkt war auf jeden Fall die erste Nacht, in der wir ja leider oft genug vor der Toilette saßen und so auch wenig Schlaf bekamen. Für mich persönlich war es auch ziemlich doof, dass es mir am letzten Abend so schlecht ging, dass ich mich ins Bett legen musste. Da habe ich so einiges verpasst.

Wie seid ihr mit eurem Spanisch zurecht gekommen?
Erstaunlich gut! Wir hatten keinen einzigen Spanischfortgeschrittenen (KUSis, die schon in der Schule zu Hause Spanisch gelernt hatten) mit in der Kleingruppe, das heißt, unsere Spanischkenntnisse bestanden aus ungefähr zehn Stunden Spanischunterricht auf der Thor und vier Tagen Sprachenschule in Panama. Trotzdem konnten wir uns mit allen Kubanern verständigen und sind nachher vollkommen ohne Angst auf die Kubaner zugegangen und haben teilweise mit Händen und Füßen unsere Fragen gestellt. Außerdem haben wir fast alles verstanden, was zum Beispiel unsere Gastmutter uns erzählt hat, auch wenn man ein paar Mal „Mas despacio por favor!“ (Langsamer bitte!) sagen musste.

Wie habt ihr euch in der Gruppe gefühlt?
Unsere Gruppe war super! Wir haben uns alle super verstanden und konnten uns immer schnell einigen. Die ganze Zeit hatten wir viel Spaß und die Woche, die wir zusammen verbracht haben, hat uns sehr gefallen.

Wie war es mit der Projektleiterin Ruth in einer Kleingruppe zu sein?
Erst einmal muss man dazu sagen, dass das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern oder auch Ruth und Schülern auf der Thor sehr entspannt und familiär ist. Trotzdem waren wir alle gespannt darauf, Ruth einmal „richtig“ kennenzulernen. So haben wir beim Frühstück immer Ewigkeiten geredet und festgestellt, dass Grenzen zwischen Erwachsenen und Jugendlichen bei KUS einfach nicht vorhanden sind. Wir hatten alle sehr, sehr viel Spaß. Vor allem Ruth und Melli, die sich ein Bett geteilt haben und einen erbitterten Kampf um die einzige Bettdecke führten, den Melli eindeutig gewann!

von Marie und Pia

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