Kleingruppenexkursion Cienfuegos

Schueler.Moritz schueler.benediktWie sitzen hier im Busbahnhof von Cienfuegos und wollten gerade anfangen, unser Tagebuch zu schreiben, als der Name „Linn“ durch den gesamten Busbahnhof geschrien wurde. Und da rollte schon unsere geliebte Norma samt ihres Panzers, einem Elektrorollstuhl, durch den Wartebereich. Norma! Norma war unsere Casavermieterin in den letzten paar Tagen. Wir waren nämlich für eine Woche mit unserer Kleingruppe in der Stadt Cienfuegos unterwegs.
Unser Kleingruppenabenteuer startete, als wir aus dem Bus von Havanna nach Cienfuegos stiegen und von allen freien Himmelsrichtungen über Taxen, Restaurants, Touren und sämtlichen Freizeitangeboten von diversen Personen informiert wurden. Als wir es trotzdem irgendwie schafften, unsere Gruppe zu sammeln, kam schon die nächste Herausforderung, in einer riesigen pulsierenden kubanischen Stadt unsere kleine Unterkunft zu finden. Aber bevor man sich dieser Aufgabe stellt, braucht man zuerst einen vollen Magen und nichts geht über eine leckere Pesopizza. Christoph, der Finanzbeauftragte, bezahlte die sieben Pizzen und frisch gestärkt zogen wir zu unserem Casa, welches wir erstaunlich schnell fanden. Normas Aushilfe führte uns zu den Zimmern, wir luden unser Gepäck ab und waren bereit, die noch unbekannte Stadt zu erkunden. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, den Abend in einem kubanischen Restaurant, bei leckerem Essen und einer gefrorenen Cola, ausklingen zu lassen.
Schon am ersten Abend merkten wir, dass von circa 50 Gerichten, die auf der Speisekarte ausführlich angepriesen wurden, meistens nur drei bis vier vorhanden sind. So erfuhren wir, wenn man Nudeln wolle, solle man früh kommen, denn diese seien eigentlich immer spätestens mittags ausverkauft. In derselben Nacht sammelten wir noch eine weitere Erfahrung: „Pass auf, was du isst!“ So wurde der nächste Tag aufgrund der Folgen unseres Restaurantbesuches zum freien Tag erklärt. Einsatzfähig war nämlich nur noch eine, Natalie. Diese nahm Karla und Christoph, die wenigstens noch stehen konnten, mit in die Stadt, wo verpackte Nudeln und Tomatensoße, sowie Cracker für den Abend gekauft wurden, da jeder Essen benötigte, bei dem man weiß, dass man nicht in der kommenden Nacht neben der Toilette schlafen muss. Fit war in den nächsten Tagen keiner wirklich, also kurbelten wir unsere Planungen etwas herunter und unternahmen eher kleinere Exkursionen. Zum Beispiel fuhren wir zu Linns Freude mit der Pferdekutsche zur Halbinsel Punta Gorda und unternahmen eine abenteuerliche Fahrt in einer überfüllten Blechdose, auch genannt kubanischer Bus, zu einem der ältesten botanischen Gärten Lateinamerikas. Bei den meisten Aktivitäten half uns der heilige I-C-A-P-Zettel, den Amelie überall und immer mit sich herumtrug. Er zeigte, dass wir Studenten sind und als Freunde Kubas durchs Land reisen. Hier ein kleines Beispiel:

Bene: „Hola, wir würden gerne diesen Turm besichtigen.“
Türsteherin: „ Zwei CUC pro Person.“
Moritz: „Aber wir sind doch Schüler und haben leider nur ein begrenztes Budget.“
Türsteherin „Ok, Ok, einen CUC pro Person:“
Amelie: „Achso, wir haben noch einen besonderen Zettel!“
Türsteherin liest: „Oh! Oh! Geht rein, geht rein! Ich kenne das Projekt zwar nicht, aber geht nur rein und schaut euch alles an. Kommt jederzeit wieder!“

Solche Dialoge gab es des Öfteren, wie bei Theatern und Bussen.
Um am Ende unseres Tagebucheintrages nochmal auf den Anfang zurückzukommen: „Wer ist eigentlich Norma?“ Norma war unsere geschäftstüchtige Casabesitzerin, die Linn liebte. Täglich wurde der Name „Linn“ in einer quietschenden Tonhöhe durch das Casa gebrüllt. Sie begrüßte Linn immer zuerst und zuletzt. Die anderen wurden meistens ignoriert. Obwohl… Natalie begrüßte sie manchmal auch, dann hieß sie: „Profe!“
Doch wir hatten uns schnell daran gewöhnt, nicht begrüßt zu werden und haben jeden einzelnen Tag in Cienfuegos genießen können.
Autoren: Bene und Moritz

 

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