Auf den Spuren der Bootsfrau

schueler.korbinianDatum: Freitag, der 11.03.2016
Mittagsposition: 33° 57,5′ N; 058° 58,7′ W
Etmal: 98 sm
Wetter: Lufttemperatur: 21° C, Wassertemperatur: 20°C, Wind: WSW6
Autor: Korbinian

„Guten Morgen, es ist 07.15 Uhr, ihr habt heute Bootsmannspraktikum bei der Laura. Ihr müsst jetzt aufstehen!“ So wurden heute zwei Schlafende in Kammer 5 geweckt. Wie heißt es so schön in der Werbung für einen bekannten Nuss-Nougat-Aufstrich? „Der Morgen macht den Tag“, und so ist es auch mit dem Wecken hier auf der Thor. Denn wenn man schlecht oder falsch geweckt wird, kann das den ganzen Tag versauen. Das war bei uns zum Glück nicht der Fall, und so konnten wir glücklich und ausgeschlafen wie jeden Tag nach dem Aufstehen zum Frühstück gehen.
Nach einem kurzen Frühstück wurden erst einmal schön brav die Zähne geputzt, dann traf man sich in der Last, zuerst die übermotivierten und vor allem überpünktlichen Praktikanten und dann Laura um Punkt 08.00 Uhr. Erst einmal wurde dem „Chef“ „Guten Morgen“ gewünscht, dann gearbeitet. Nach der schlauen Frage: „Was liegt da auf der Werkbank?“ erklärte uns Laura den Sinn und Zweck des Gegenstandes. Es handelte sich um eine Kleedkeule, mit der man den Hüsing beim Kleeden festzieht. Jetzt ist natürlich die Frage, was ist Kleeden. Hier eine kurze Zusammenfassung: Kleeden ist eine alte traditionelle Methode, um ein Drahtseil zu konservieren und z.B. vor dem Salzwasser oder Rost zu schützen. Diese Methode wandten wir dann auch an, und zwar in der Last, weil wir außen aufgrund des Seegangs nicht arbeiten konnten. Wir spannten also ein Drahtseil in der Last (behinderten dort so den ganzen Verkehr) und fingen an, zu kleeden. Das Kleeden dauerte bis zur Freiarbeit und veranstaltete eine kleine Sauerei, machte aber auch richtig viel Spaß und am Ende hatten wir ein Fußpferd hergestellt.
In der Freiarbeit lernten wir alle höchst konzentriert Physik und machten uns gegenseitig verrückt, weil einfach keiner wirklich durchblickte, was uns in die Verzweiflung trieb. Aber Thomas betreute uns und gab sein Bestes, damit wir nicht aufgaben. Kurz vor dem Mittagessen beendeten wir gemeinsam die Freiarbeit und begaben uns in die Messe. Weil das Mittagessen mit Verzögerung aufgetischt wurde, hatten wir Bootsmannspraktikanten bis halb zwei frei. Die Unterrichtsgruppe B führte in der Zeit ihren Unterricht fort, so dass es wieder ruhiger wurde.
Als auch unsere Mittagspause vorbei war, fingen wir an, Vorbereitungen für den Sturm zu treffen, der für das Wochenende vorausgesagt ist. Wir spannten im Generatorenraum ganz viele Wäscheleinen, falls Kleidung nass wird oder der Trockner aufgrund des Wellengangs außer Betrieb gestellt werden würde und machten eine ganz ausführliche Tampenronde, in der wir alle Tampen darauf kontrollierten, ob sie richtig laufen oder irgendwo aufgerieben sind. Dem war nicht so, und so konnten wir Laura eine frohe Kunde überbringen.
Beim anschließenden „Kaffee und Kuchen“ gab es sehr leckere Doppelkekse mit Schokofüllung und Wassermelone. Als auch „Kaffee und Kuchen“ vorbei war, wartete noch die wichtigste Aufgabe des Tages auf uns, und zwar die Pflege der Bulleyes und Schlagklappen im Deckshaus. Die Schrauben mussten eingeschmiert und die Dichtung gefettet werden, damit für den Sturm alles wie geschmiert funktioniert. Dies war die letzte Aufgabe für diesen Praktikumstag, sie beanspruchte jedoch am meisten Zeit. So endete unser Arbeitstag zeitgleich mit dem von Unterrichtsgruppe B, kurz vor dem Abendessen. Dort wurden die Ergebnisse und Erlebnisse des Tages ausgetauscht und wir KUSis fingen an, schon mal über den kommenden Sturm zu philosophieren. Auch der anstehende Physiktest war ein heißes Thema. Nach einiger Zeit lösten sich die Gesprächsrunden auf, weil jeder etwas zu tun hatte, zum Beispiel schlafen.
Und das mache ich jetzt auch.

Liebe Lilly, ich wünsche dir alles Gute zu deinem 9. Geburtstag und entschuldige mich für das fehlende Geburtstagsgeschenk auf dem Stapel.

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