Abenteuer im Regenwald

Schülerin Juliane Schüler Paul

von Jule & Paul

Durch dichten und unwegsamen Urwald von der Zivilisation getrennt verbrachten wir drei Tage im Jaguar Camp, dessen Leiter und Gründer Miguel uns neben Unterkunft und Verpflegung auch spannende Einblicke in das – für ihn so alltägliche – Leben im Urwald lieferte. Besonders die erste Tour stellte sich als sehr lehrreich und interessant heraus. Im Gänsemarsch folgten wir auf teilweise rutschigen, engen Erdpfaden im Schatten des dichten Blätterdachs unserem Expeditionsleiter. Immer wieder kam unsere Karawane zum Stehen, um Miguels Erläuterungen zu lauschen. Erste Erfahrungen mit den Gefahren des Dschungels machten wir in Form der Stechpalme, bei der das Festhalten zu einer äußerst unangenehmen Erfahrung werden kann und den sogenannten „24-Stunden-Ameisen“, die bei Kontakt mit der Haut 24-stündige Qualen hervorrufen können. Aber auch Überlebenstipps erhielten wir: Es wurde erklärt, wie man aus einem speziellen Blatt einen Topf bauen und mit Hilfe von speziellen Bäumen und Lianen Wasser gewinnen kann.

Doch nicht nur der erfahrene Regenwaldbewohner wusste über Tiere und Pflanzen zu berichten, auch Noah referierte über Epiphyten, also Baumaufsitzergewächse und Kletterpflanzen, und deren Vorkommen im tropischen Regenwald. Hier kamen ihm mitunter nur Teile der eigentlich angebrachten Aufmerksamkeit zu, da der nahegelegene Wasserfall und die Tiersichtungen für Ablenkung sorgten.

Am nächsten Tag wurde ein neues Ziel ausgemacht. Zwecks pünktlichen Erreichens des Ortes brachen wir bereits am frühen Morgen auf. Zuerst folgten wir dem Weg, der uns vor zwei Tagen ins Camp geführt hatte, ein Stück zurück, bis wir an einer Weggabelung von ihm abzweigten. Der Weg war vor und nach der Abzweigung von dichten, buschartigen Gewächsen gesäumt. Diese wurden mitunter von Erhebungen durchbrochen, in die der Weg, der durch ein Bachbett gebildet worden war, hindurchbrach. An einem dieser Hügel hielt die Gruppe für einige Zeit inne, um Tukane zu beobachten und Christians Erklärung zu tropischen Böden zu lauschen. An späterer Stelle bot sich der Blick auf Schiffe vor der Hafenstadt Colon, in der die Einfahrt zum Panamakanal am karibischen Meer liegt.

Für eine weitere Stunde erstreckte sich der Weg sanft über Hügel und Täler, bis wir für ungefähr denselben Zeitraum im Schatten des sekundären Regenwaldes (also bereits gerodeter Regenwald, der sich in der Rehabilitation befindet) unsere Wanderung fortsetzten. Besonders spektakulär war der Moment des Verlassens des Blätterdachs, in dem sich der Blick auf ein gewaltiges, teilweise gerodetes Tal bot, dass einen eher an eine Wanderung im deutschen Mittelgebirge als im Urwald erinnerte. Das Tal brachte jedoch auch eine körperliche Herausforderung mit, denn der Weg zum bald entdeckten Fluss führte direkt hindurch, beziehungsweise hinab ins Tal. Dennoch wurde auch dieser Wegabschnitt souverän gemeistert, sodass man sich bald am Ufer des Flusses wiederfand. Dort setzten wir – teils laufend, teils kletternd, teils springend – die Tour über Steine im Wasserlauf fort. Diese Passagen wechselten sich immer wieder mit Waldsektoren ab. Nach einer der vielzähligen Abzweigungen kam dann endlich doch noch der Rastplatz – das Ziel der Wanderung – in Sicht.

Dort fanden viele bald eine Abkühlung im Wasser unter den tosenden Wasserfällen, deren kühles Wasser die Anstrengung der Wanderung abwusch. Auch zu Essen gab es nicht zu wenig, weil auf die einzelnen Rucksäcke aufgeteiltes Essen aus dem Camp mitgebracht worden war. Auf dem Speiseplan stand neben Toast mit Schinken und dem allseits beliebten Schmelzkäse auch eine Dschungelspezialität – die Wasserschnecke.

Besonders viel Zeit zum Verschnaufen bot sich den KuSis schlussendlich nicht, weil man vor Einbruch der Dunkelheit wieder Jaguar Camp ankommen wollte. Trotzdem fühlte sich für viele der Rückweg kürzer und einfacher an als der Hinweg. Dazu dürfte auch die durch den nahenden Sonnenuntergang hervorgerufene, zum Träumen anregende Lichtstimmung beigetragen haben, die das Tal vergoldete. An einigen Hügelgipfeln zeigte sich auch der Sonnenuntergang über der Karibik. Mit einem denkwürdigen Abendessen mit Hai als Hauptkomponente endete ein weiterer anstrengender, aber auch schöner Tag im Dschungel in den Hängematten oder Betten.

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