Datum: 28.01.17
Mittagsposition: 21°03,8’N 084°00,6’W
Etmal:117 sm
Wetter: Lufttemperatur: 26,5°C, Wassertemperatur: 26,5°C, Wind: ENE 5-6
Autor: Jan
Es ist 22:30 Uhr. Mein Tag beginnt, nachdem ich meine Hängematte im Dunkeln am Vorschiff abgebaut hatte und schlaftrunken aufs Achterdeck zur Wachübergabe getorkelt war. Ich stand ich, wie fast immer, als Erster in meiner Wache am Ruder. Oh, oh, dachte ich mir, heute ist wieder Olga an…
Da ist das Rudergehen wieder schwieriger, da man bei Motorenfahrt den Wind nicht aus seiner wahren Richtung wahrnehmen kann. Der Wind hatte in dieser Nacht wieder aufgefrischt und ich sah vom Ruderstand aus, wie weiße Gischt über den Bug spritzt. Nachdem wir die Wache an Wache 2 übergeben hatten, ging ich dann wie gewohnt in die Navi und trug ins Weckbuch ein, dass ich draußen auf dem Vorschiff in der Hängematte schlafen werde. Später, am eingetragenen Ort gerade angekommen, musste ich jedoch feststellen, dass mein Hängemattennachbar Christoph gerade dabei war, seine Hängematte für diese Nacht abzubauen, weil er von den Bugwellen bereit klitschnass geworden war. Ich haderte mit mir und überlegte, ob ich nicht doch drinnen schlafen sollte. Schließlich dachte ich mir, dass es unten sehr warm sein würde und ich nicht so viel schlafen könne wie an Deck und außerdem könnte ich ja morgen sowieso wieder alles trocknen. Also spannte ich meine Hängematte und legte mich trotz des „Gischtregens“ schlafen.
Es war ca. 5:00 Uhr und ich war wach. Ich hatte die Wellen doch seltener eingeschätzt als sie dann auftraten. Kurz gesagt: Meine Hängematte, meine Haare, mein Kissen und meine Decke waren klatschnass.
„Was mache ich denn jetzt ? Gehe ich rein oder bleibe ich die 3 Stunden noch liegen?“ Da ich wusste, dass es kalt werden würde, hatte ich schon lange Klamotten an und entschied mich dafür, draußen weiter zu schlafen, sofern es ging.
Nach dem ich, wie gewohnt um 8:00 Uhr durch Sonnenstrahlen geweckt wurde und gegessen hatte, ging es um elf zur Wache, wo ich erfuhr, dass das heutige Groß- bzw. Riesenreinschiff um 13:00 Uhr starten würde. Riesenreinschiff deswegen, weil uns, wie in Teneriffa, eine Abnahme durch die örtlichen Behörden erwartet. Wir hatten Reinschiffstation „Sanitär“ und nun zu den normalen Aufgaben auch noch Sonderaufgaben zu erledigen, wie zum Beispiel die Fugen der Waschbecken und Wasserhähne mit Schimmel-Ex und Zahnbürste gründlich zu reinigen. Nach drei Stunden Putzen ging der Schiffsrat durch und hatte immer noch einiges zu bemängeln. So machten wir uns (leicht demotiviert) für eine weitere halbe Stunde nochmal an die Arbeit. Dann war aber wirklich alles piccobello sauber und wir konnten zu Kaffee und ´Besanschot an´ übergehen.
Es war 17:00 Uhr und die Backschaft teilte Stollen und zwei Kugeln Eis aus. Das war ungewöhnlich, weil es Kaffee bei uns ja eigentlich immer um 15:00 Uhr gibt und es Abendessen pünktlich um 18:00 Uhr geben sollte. Als Proviantbeauftragter füllte ich noch für den nächsten Tag die Vorräte auf und bereitete die Snacks für den heutigen Kino-Abend vor.
Der Film begann dann 10 min später, doch das war mir nach diesem vollen Tag auch schon egal.
Und um 22:30 Uhr schrieb ich noch kurz vor Beginn der Wache wieder ins Weckbuch die Bemerkung: Jan HM (Abkürzung für Hängematte) blau, stb., vorne.