Logbuch vom 29.01.2017

merk-ruth Wir befinden uns heute, Sonntag, den 29.1.2017 um 15.00 Uhr LT, driftend vor Maria la Gorda / Kuba. Aufgrund des starken Windes und des damit verbundenen hohen Seegangs war es den kubanischen Behörden heute nicht möglich, an Bord zu kommen und die Einreiseformalitäten zu erledigen. So verbrachten wir den heutigen Tag beigedreht, da wir in der Bucht vor Maria la Gorda nicht ankern durften. Die Behörden möchten nun morgen vormittag an Bord kommen und uns für Kuba einklarieren.

Wir haben die Zeit auf See heute dennoch genutzt. So haben wir unsere Rucksäcke für den Landaufenthalt gepackt und sogar unsere Fahrräder aus dem Zwischenboden geholt und an Bord zusammengebaut. Nun stehen Achtern, auf der Back sowie auf dem Deckshaus alle Fahrräder, welche wir für unsere Fahrradtour auf Kuba benötigen werden.

Morgen, Montag, den 30.1. möchten wir wie geplant, die Thor Heyerdahl für unsere 21-tägige Landexkursion in Kuba verlassen. Dieses Jahr kann es besonders interessant werden, da aufgrund der Aufnahme der Beziehungen Kuba-USA sowie die Eröffnung der US-Botschaft in Havanna vor ca. einem Jahr sowie der Tod von Fidel Castro im November 2016 Veränderungen hervorgerufen haben, welche wir u.U. im kubanischen Alltag wahrnehmen können. Unser Programm findet zum Teil in Zusammenarbeit mit kubanischen Partnerorganisationen als auch auf eigene Faust statt.

Zunächst werden wir gemeinsam den Westen Kubas und anschließend in den Kleingruppen weitere unterschiedliche Regionen Kubas kennen lernen. Das Schiff wird während dieser Zeit mit der Stammbesatzung nach Mexiko fahren, dort verproviantiert und überholt werden und die Schülergruppe am 18.2. in Havanna wieder an Bord nehmen.

Von Maria la Gorda werden wir mit Fahrrädern in zwei Tagen nach Pinar del Rio fahren und dort das Hochbegabtengymnasium „Friedrich Engels“ besuchen. Dabei lernen wir den kubanischen Schul- und Internatsalltag sowie auch einige politische Organisationen kennen. Die in Panama erworbenen Sprachkenntnisse kommen hoffentlich allen bei der Verständigung zu Gute.

Am 4.2. fahren wir mit den Fahrrädern weiter nach Viñales, einem Ort, der ca. 30 km nördlich von Pinar del Rio im Zentrum des größten Tabakanbaugebietes Kubas liegt. Dort verbringen wir drei Tage, besichtigen eine Tabakkooperative, führen Gespräche mit Arbeitern und untersuchen die Gegend auch unter geologischen Aspekten, die aufgrund ihrer bizarren Mogotes, grünen Kegelkarstfelsen, für uns interessant ist. Anschließend fahren wir am 7.2. wieder nach Pinar del Rio zurück, um erneut die Friedrich-Engels-Schule zu besuchen und unsere von Deutschland aus mitgebrachten Fahrräder und Computer an sie zu verschenken. In dieser Region steht auch der Besuch einer Tabakfabrik auf dem Programm, so dass wir den gesamten Verarbeitungsprozess von der Tabakpflanze bis zum Endprodukt der Zigarre kennenlernen werden.

Am 8.2. geht es per Bus nach Havanna weiter und am 9.2. starten von dort die Kleingruppen von jeweils 6 bzw. 7 SchülerInnen für die nächsten sechs Tage in unterschiedliche Landesteile. Die Exkursionen führen nach Matanzas, St. Clara, Sanctí Spiritus, Holguin und Bayamo. Begleitet werden die Schüler jeweils von einer Lehrkraft.

Die letzten vier Tage verbringen wir in Havanna. Neben der Besichtigung der historischen Altstadt und dem Besuch des Hemingway- und Revolutionsmuseums sind Interviews mit einem der Söhne von Che Guevara sowie mit Vertretern des staatlichen Völkerverständigungsinstituts geplant. Natürlich darf ein Besuch des Plaza de la Revolution inklusive Besichtigung des José Martí Memorial nicht fehlen. Dort fanden die Trauerfeierlichkeiten für Fidel Castro statt sowie zu seinen Lebzeiten seine Marathonreden von mehreren Stunden.

Am 18.02.17 werden alle wieder an Bord der Thor Heyerdahl gehen, die in der Marina Hemingway / Havanna liegt, und am 19.02.17 die Reise zu den Bermudas fortsetzen.

Die Lehrkräfte Nele und Dorthe sowie ich werden die Schülergruppe in Kuba betreuen. Dorthe wird mich zu Beginn der Kleingruppenexkursion am 9.2. ablösen und die Jugendlichen den restlichen Aufenthalt gemeinsam mit Nele betreuen. Die Kleingruppenexkursionen werden weiterhin von den Lehrkräften Judith, Sebastian und Yvonne begleitet. Ich werde nach meiner Ablöse wieder nach Deutschland fliegen und auf den Azoren zu der Gruppe zurückkehren. Während dieser Zeit vertritt Christian Beck mich an Bord.

Während des Landaufenthaltes in Kuba können wir keine Tagebücher online stellen.

Dr. Ruth Merk, Projektleiterin

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