Mit dem Fahrrad durch Kuba

Schülerin Justine Schülerin Viktoria

von Jojo und Vicky

Eine Fahrradtour. Das klingt jetzt erst einmal nach nichts Besonderem und auch nicht sonderlich spannend. Aber: Eine Fahrradtour durch Kuba! – Das klingt doch schon ganz anders. Und genau dieses Abenteuer startete für uns KuSis am 31. Januar 2017 in Maria la Gorda. Bevor wir aber wirklich losfahren konnten, mussten wir die Räder erst noch fahrtüchtig machen. Das heißt, wir mussten alle Einzelteile aus der Ladeluke holen, zusammenbauen und uns dabei mit so einigen nicht passenden Schrauben und Reifen herumschlagen. Eine zusätzliche Herausforderung war auch, dass wir die Räder an Bord und nicht wie vorgesehen an Land aufbauen mussten. Aber auch dies schafften wir gemeinsam, und so konnten wir die Räder mit dem Schiff, mit dem auch die Behörden an Bord kamen, an Land bringen.

Nach einem letzten Funktionscheck starteten wir dann am Dienstag an unserem sehr schönen Hotel in Maria la Gorda und fuhren erst einmal eine Weile an der Küste entlang, dann in Richtung Landesinnere, immer das Tagesziel Sandino vor Augen. Aufgrund von einigen herunterrutschender Rücksäcke und Flaschen kamen wir nicht gleich flüssig voran, aber auch dies bekamen wir mit der Zeit in den Griff und nahmen Fahrt auf. Nach einigen Kilometern allerdings hatten einige ein bisschen zu kämpfen und entschieden sich dazu, sich eine Weile im Bus zu regenerieren. Schließlich schafften wir es dann aber alle zu unseren heiß ersehnten ersten (und übrigens bisher auch besten) „Peso-Pizzen“ zu kommen. Das sind kleine, günstige Pizzen mit Käse und wahlweise Schinken. Sie werden überall auf der Straße verkauft, in unserem Fall zum Beispiel direkt aus dem Wohnzimmer. Josef, Yannic und Noah nutzten die Mittagspause, um einen typischen Straßenfriseur aufzusuchen, und sie konnten sich auch nach dem Besuch noch gut blicken lassen. Auf der Weiterfahrt nach Sandino wurde uns oft von am Straßenrand stehenden Kubanern zugewunken, oder wir wurden mit einem fröhlichen „Holá!“ begrüßt. Außerdem ist uns aufgefallen, dass die Pferdekutsche immer noch zu einem der Haupttransportmittel gehört, aber auch die für Kuba typischen Oldtimer sieht man oft und in allen möglichen Varianten. In den Ortschaften, durch die wir fuhren, nahmen wir hauptsächlich zwei Häusertypen wahr, zum einen bunte und süße Holzhäuschen mit Veranda und meistens passendem Schaukelstuhl, zum anderen die großen, mittlerweile schon etwas heruntergekommenen Plattenbauten, die dann vor allem in Sandino das Straßenbild dominierten.

Als wir dort am Hotel ankamen, wurden wir erst einmal von einigen Schülern und dem Hoteldirektor begrüßt. Ehrlich gesagt eine sehr ungewohnte und daher auch etwas unangenehme Begrüßung: Bei der Ankunft standen die Schüler nämlich Spalier, um uns zu applaudieren, als wir mit den Fahrrädern vor fuhren. Zunächst wurden wir von dem Hotel willkommen geheißen und wir unterhielten uns ein bisschen mit den Schülern, die die 12. Klasse besuchen. Natürlich durften auch hier Musik und Tanz nicht fehlen, wobei sich die Deutschen noch einiges bei den Kubanern abschauen können.

Am nächsten Tag ging es dann gleich schon weiter zur Federico-Engels-Schule. Wir waren alle total motiviert, Fahrrad zu fahren, aber erst einmal legten wir noch einen Zwischenstopp an einem Denkmal von Simon Bolivar ein. Auch hier fand wieder ein Austausch mit Schülern, diesmal mit Grundschülern, statt. Obwohl wir mit einigen Herausforderungen, wie platten Reifen oder herausspringenden Ketten zu kämpfen hatten, verlief die Fahrt relativ unkompliziert. Natürlich durften auch hier die Peso-Pizzen am Mittag nicht fehlen. Je weiter wir uns unserem Tagesziel Pinar del Rio näherten, desto größer wurden die Häuser und Ortschaften, und schließlich erreichten wir unser Ziel, die schöne Stadt Pinar del Rio. Hier wurde unsere Fahrradtour durch den Aufenthalt an der Hochbegabtenschule unterbrochen, aber nach drei Tagen waren alle motiviert, in das Vinales-Tal weiter zu radeln. Die Strecke hatte es besonders mit ihren vielen Hügeln in sich. Spätestens hier lernte jeder, wie man bei einem Berg richtig schaltet und bremst. Obwohl einige schwer mit den Herausforderungen der Strecke zu kämpfen hatten, hielten wir als Gruppe zusammen und kamen alle gemeinsam an unserem in der Natur gelegenen Hotel an. Die folgenden drei Tage nutzten wir zur Erholung, sodass wir dann frisch und munter über dieselben Berge hinweg wieder zurück nach Pinar del Rio fahren konnten. Dort folgte ein fröhliches Wiedersehen mit den kubanischen Schülern und die Fahrräder wurden an die Schüler übergeben.

Alle waren sich einig, dass diese Tour ein ganz besonderes Erlebnis war und spätestens hier hat jeder erkannt, dass eine Gruppe nur so stark sein kann, wie ihr schwächstes Glied. So wurde jeder, der Probleme hatte, aufgefangen, neu motiviert und teilweise sogar ein Stückchen geschoben. Unserer Meinung nach ist dieser Gruppenzusammenhalt das Wichtigste, was wir von der Fahrradtour mitnehmen.

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