Patria o muerte – Die kubanische Mentalität

Schülerin Cosima Schüler Julius

von Cosima und Julius

Die kubanische Mentalität ist sehr stark von dem politischen System nach der Revolution (Kommunismus) sowie der Revolution selbst geprägt. Dies ist auf mehreren Ebenen des alltäglichen Lebens sehr gut zu erkennen.

Schon von Kindesbeinen an wird das Leben eines Kubaners vor allem in der Schule stark durch die kommunistischen Ideale beeinflusst. Morgenappelle, bei denen feierlich die kubanische Flagge gehisst und somit die Bedeutung des Vaterlandes (Patria) hervorgehoben wird, sowie Propaganda in Form von Zitaten und Bildern von Fidel Castro Ruz, Ernesto ´Che´ Guevara und Jose´ Marti prägen den Alltag der Schüler. Aussagen wie „Che es mi papa“ (Che ist mein Vater), „Fidel vive en nuestros corazones“ (Fidel lebt in unseren Herzen) oder „Somos Fidelistas“ (Wir sind Fidelisten) verdeutlichen die Bedeutung der drei größten Nationalhelden Kubas im Geiste der Kubaner.

Fidel, Che und Marti. Obgleich Jose´ Marti nicht aktiv an der Revolution beteiligt war, gelten seine Ideen als Grundstein dafür, und seine Texte sind in zahlreichen Büchern und Liedern verewigt. Die Liebe zum Vaterland wird auch sehr schön durch die Aufschrift auf kubanischen Münzen deutlich: „Patria o muerte“ (Vaterland oder Tod).

Abgesehen vom Patriotismus ist noch ein weiteres Element nicht wegzudenken: Die Musik lebt im kubanischen Geist wie eh und je. Ob klein oder groß, ob alt oder jung. Wenn man Kubaner singen hört, fesseln sie einen mit allen Sinnen. Man spürt die Warmherzigkeit, ihre Offenheit und den einzigartigen Rhythmus, der sie durch ihr Leben begleitet.

Diese Leichtigkeit und Zufriedenheit, die ihnen ganz und gar eigen ist, ist bemerkenswert, vor allem, wenn man bedenkt, dass ihr Leben sehr stark durch das Handelsembargo mit den Vereinigten Staaten sowie dem niedrigen Einkommen beeinflusst ist.

Durch die zwei Währungen haben es zwar einige (in der Tourismusbranche beschäftigte) Kubaner geschafft, vergleichsweise hohe Einnahmen zu erzielen, doch auch mit weniger Geld kommen sie meistens sehr gut zurecht.

Allerdings wird, gerade bei den Jugendlichen, eine immer stärker werdende Sehnsucht nach neuen, oftmals ausländischen Produkten (wie beispielsweise Markenkleidung oder Smartphones) spürbar.

Viele würden gerne auf Reisen gehen und neue Länder erkunden, doch auch wenn ihnen diese Möglichkeit meistens verwehrt bleibt, hören sie nicht auf zu träumen, und es kommt trotzdem keine Unzufriedenheit auf.

Ein weiteres Merkmal ist die Strebsamkeit dieses Volkes: Bildung für alle! Dieses Angebot wird dankbar angenommen. Fidel Castro hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bildung für jeden erreichbar zu machen. Dabei sorgt der Staat für die nötigen Einrichtungen und Materialien. Auf der Welt gibt es immer noch Länder, in denen es nicht selbstverständlich ist, zur Schule zu gehen. In diesem Punkt verfolgt Kuba einen wichtigen Wert, und unserer Meinung nach kann es darauf sehr stolz sein.

Als wir einmal mit einem Bauern ins Gespräch kamen, fiel uns eine spezielle Begrüßungsgeste auf, die wir in Deutschland so noch nie bemerkt haben: Er lud uns zum Essen in sein Haus ein. Das hört sich jetzt zwar nicht ungewöhnlich an, aber das ist nicht alles. Wie wir später herausgefunden haben, ist das eine Art der Höflichkeit der Kubaner. Sie meinen das gar nicht ernst und wenn man tatsächlich darauf eingeht, fühlen sie sich sogar beleidigt.

Die Zielstrebigkeit der Kubaner ist einerseits sehr beeindruckend, oft aber auch anstrengend. Bei Taxifahrern merkt man dies sehr deutlich. Hat man nach einer Verhandlung mit einem Taxifahrer beschlossen, dass man es immer noch zu teuer findet, kommen sie einem manchmal trotzdem hinterher gelaufen und bieten einem ein noch „besseres“ Angebot an.

Die kubanische Mentalität – man kann sie nicht erklären oder in Worte fassen, man muss sie hautnah erleben.

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