Datum: Dienstag, der 14.11.2017
Mittagsposition: Santa Cruz de Tenerife, 28° 27,9′ N; 016° 14,7′ W
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 22° C, Wassertemperatur: 21,5°C, Wind: ENE 1
Autor: Benno
Es soll ein normaler Schultag werden und doch muss ich um 3.00 Uhr aufstehen? Ein Besuch in der Deutschen Schule in Spanien steht für morgen an.
Heute begann der Tag für einige von uns mit Hafenwache. Wie bei einer normalen Wache wird man für eine verabredete Wachzeit geweckt, muss Wetter beobachten und Sicherheitsronden gehen. Doch einiges ist anders. Man hat verkürzte Wachzeiten, sprich nur eine Stunde und 30 Minuten, muss zusätzlich auf die fliegende Gangway, die Taue, die das Schiff halten, achten und Personen am Betreten des Schiffes hindern. Die Gangway braucht besondere Aufmerksamkeit, da man sie wegen des starken Tiedehubs, den wir im Hafen haben, hoch und wieder runter lassen muss.
Ich hatte also von 3.30 bis 5.00 Uhr Wache und konnte dann noch lange 30 Minuten im Bett liegen bleiben, bevor wir Schüler/innen um 5.30 Uhr geweckt wurden. Nach einem kurzen Frühstück umgeben von der Dunkelheit des Hafens, ging der 20 minütige Fußmarsch zum Busbahnhof von St. Cruz los. Nachdem wir auf unserer ausführlichen Busfahrt sämtliche Küstenstraßen im Umkreis von 20 km und einen atemberaubenden Sonnenaufgang über dem Meer gesehen hatten, kamen wir an dem unauffälligen orangenen Haus, welches sich als Hauptgebäude der Deutschen Schule herausstellte, an.
Als wir ankamen wurden wir in sechs Gruppen aufgeteilt und von verschiedenen Klassen unterschiedlicher Jahrgänge empfangen. Gruppe Nr. 6 platzte in den Geschichtsunterricht der 12b rein. Dort wurde gerade auf Deutsch die Machtergreifung Hitlers besprochen. In dieser Unterrichtsstunde konnten wir mitarbeiten, doch wie ich später erfuhr, war dies nur Glück, da manche Fächer auf Spanisch unterrichtet wurden. Anschließend hatten wir eine Doppelstunde frei, da eine Lehrerin erkrankt war. In der Freistunde spielten wir gemeinsam mit den Spanier/innen eine abgewandelte Form von dem allseits bekannten Spiel A***loch. Mir fiel auf, dass sie das spanische Kartendeck benutzten, das sich von dem bei uns gebräuchlichen unterscheidet (andere Symbole und nur Zahlen statt Bildern).
Danach hatten wir Sport. Die Lehrerin hatte eigentlich eine Prüfung geplant, aber da wir zu Besuch waren, spielten wir gemeinsam mit einer anderen Gruppe gegen die Spanier/innen. Erst spielten wir einen Art von Völkerball, bei der man, nachdem man abgeworfen wird, erst wieder ins Spiel kommt, wenn der Werfer ebenfalls abgeworfen wird. Danach spielten wir typisches Gefängnisball. Als letztes spielten wir eine Mischung aus Hand- uns Basketball. Abschießend kann man sagen, dass die Spanier/innen gewonnen haben.
Die Schule hatte uns zum Mittagessen eingeladen und so gingen wir in die örtliche Mensa. Das Essen war vermutlich selbst gekocht und schmeckte für Mensa-Essen ziemlich gut. Auch die Cafeteria nebenan verkaufte schmackhafte Snacks für zwischendurch. Anschießend hatten wir Physik. Wie hörten zwei Vorträge zu Wellen, einmal über den Einzelspalt und über Röntgenstrahlung. Bei den Präsentationen wurde die Schwierigkeit deutlich, die durch den dualen Unterricht entsteht da in dieser Stunde alle Schüler/innen mit unterschiedlichen Deutsch- bzw. Spanischniveaus zusammen unterrichtet wurden.
Ich möchte nochmal den Sportplatz betonen, da ich ihn besonders schön finde. Er besteht aus einem Fußballfeld und einer Rennbahn. Die Lage wurde so geplant, dass er auf einer Klippe gebaut einen wunderschönen Blick auf das Meer bietet.
Am späteren Nachmittag zeigten wir den Spanier/innen die Thor, sodass sie sehen konnten wie wir ein halbes Jahr leben bzw. leben werden. Im Gegenzug zeigten sie uns Santa Cruz und so zogen wir noch bis in die Nacht gemeinsam durch das Stadtzentrum. Unter anderem zeigten sie uns eine gute und billige Eisdiele.
Zu guter Letzt war es mal wieder gut, in die Schule zu gehen und an den normalen Schulalltag erinnert zu werden. Wenn bei uns nächste Woche der Unterricht losgeht, werden wir den Kontrast besonders spüren: Meer statt Land, schaukeln statt festem Boden, Kleingruppen statt großer Klasse, frische Brise statt abgestandener Luft… Wir sind gespannt.