Verschlussübung kurz vor Weihnachten

Georg

Datum: Samstag, der 23.12.2017
Mittagsposition: 12° 38,3` N; 061° 21,8` W
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur 29,5°C, Wassertemperatur: 28,5°C
Autor: Georg

Heute am 23. Dezember 2017 fanden Schiffsarbeiten statt. Einige erinnern sich vielleicht daran, dass es bereits einen Blogeintrag gab, welcher sich um das Thema Schiffsarbeiten drehte. Es war an einem der letzten Tage auf Teneriffa und der Autor besagten Blogeintrages war: ich… der Zufall wollte es also, dass ich meinen Blogeintrag zweimal an einem Schiffsarbeiten-Tag kurz vor Beginn einer neuen Etappe schreiben musste.
Doch einige Dinge waren natürlich trotzdem unterschiedlich und über genau diese werde ich nun berichten. Wer über den Rest der Schiffsarbeiten Bescheid wissen möchte, dem empfehle ich den Blogeintrag vom 18.11.2017 und einige Schlüsselwörter auszutauschen. Zuerst aber zu den offensichtlichen Unterschieden: natürlich liegen wir nicht mehr in Santa Cruz de Tenerife an der Pier, sondern in St. George´s (übrigens ein sehr schöner Stadtname) auf Grenada. Dieser Unterschied von immerhin 1778 km südlicher macht sich vor allem in den deutlich höheren Temperaturen bemerkbar, die inzwischen nicht mehr bei allen Schüler/innen auf Freude stößt.
Des Weiteren bereiten wir uns nicht auf die Atlantiküberquerung, sondern „nur“ auf die ca. 1000 Seemeilen lange Überfahrt nach Panama vor, welche nur etwa eine Woche dauern soll, wenn es Wind und Wetter zulassen. Der Hauptunterschied dieses Tages war jedoch die „Verschlussübung“. Hierbei übt das Verschlussteam (Tobi D., Vera, Kai, Vicky, Tilli, Jara, Lenya und ich) das Herstellen des Verschlusszustandes, welcher im Falle eines Feuers an Bord oder eines Wassereinbruches beziehungsweise eines sehr starken Sturmes hergestellt werden würde. Diese Übung ist nötig, um beispielsweise die Aufenthaltsorte der Schlüssel für die Feuerklappen zu kennen und um sicher zu gehen, dass sich alle Luken, Klappen, Schotts usw. auch schließen lassen und keine Scharniere bei den letzten Schiffsarbeiten mit Farbe überpinselt wurden oder zu stark verrostet sind. Hierfür ist das gesamte Schiff in sieben Sektionen aufgeteilt worden, welche je nach Art des Notfalls verschlossen werden würden: Sektion 1: Pk („Personalkammer“ = hier schläft der größte Teil des Stammes), hierfür werden das Schott und die Lüftung verschlossen; Sektion 2: Generatorraum und E-Raum; Sektion 3: Last, hier werden wie im Generator- und im E-Raum Schotts verschlossen, außerdem die Schwanenhälse (die Entlüftungsrohre für den Generatorraum, die Last und die Belüftung in den Kammern), des Weiteren die Feuerklappen im vorderen Teil des Schiffes neben der Ladeluke; Sektion 4: Mitschiffs vorne Kammer 1-6 und die Oberlichter in diesem Bereich; Sektion 5: Deckshaus; Sektion 6: Mittschiffs hinten Kammer 7-10 und Oberlichter; Sektion 7: Achterschiff und Maschinenraum, hierfür gibt der Kapitän das Kommando zum Herstellen des Verschlusszustandes und die Schüler/innen gehen zum/zur Verschlussführer/in, erhalten eine Verschlusskarte, auf der die zu verschließende Station genau beschrieben ist und verschließen diese (natürlich ohne sich selbst in Gefahr zu bringen). Anschließend geben sie die Verschlusskarte mit den Worten: „Verschlusszustand hergestellt“ wieder ab. Das Hauptproblem an der monatlich durchzuführenden Verschlussübung ist neben der Tatsache, dass nie alle Mitglieder des Verschlussteams Zeit haben, um an der Übung teilzunehmen, dass man natürlich nicht alle Teile des Schiffes abschließen kann, wenn 50 Leute an Bord des Schiffes ihrer Arbeit nachgehen, beispielsweise würde es einen riesigen Stau auslösen, einfach die Schotts im Gang zu verschließen. So mussten wir uns an der zu verschließenden Stelle postieren und dort warten bis keiner mehr durch wollte, um dann so schnell wie möglich, das Schott (o.ä.) zu schließen und sofort wieder zu öffnen. Außerdem sind die meisten nicht besonders erfreut, wenn man in ihrer ohnehin knapp bemessenen Freizeit in ihre Kammer spaziert kommt und einen Gummihammer und eine Leiter im Gepäck hat und ihnen eröffnet, dass man genau jetzt ihre einzige Luftzufuhr, das Oberlicht, und die dazugehörige Schlagklappe verschließen muss… Trotzdem konnte die Übung ohne große Zwischenfälle durchgeführt werden und auch die übrigen Schiffsarbeiten zufriedenstellend beendet werden. Jetzt steht der Fahrt nach Panama nichts mehr im Wege.

PS: Alles Gute zum Geburtstag, Papa, feiert schön und lasst es euch schmecken. Außerdem noch schöne Geburtstagsgrüße von Michi an seine Oma.

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