Fliegen

Kim

Datum: Montag, der 02.04.18
Mittagsposition: 41°12,2‘ N; 018°46,4‘ W
Etmal: 130 sm
Wetter: Lufttemperatur: 16°; Wassertemperatur: 14°; Wind: WNW7
Autorin: Kim

In 20 Jahren wirst du mehr
enttäuscht sein über die Dinge,
die du nicht getan hast, als über
die Dinge, die du getan hast.
Also löse die Knoten,
laufe aus aus dem sicheren Hafen.
Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln.
Erforsche. Träume.
~ Mark Twain

Wir fliegen.
Wir fliegen nicht in der Luft.
Wir haben keine Flügel. Wir haben keine Federn. Dennoch fliegen wir.
Auf unsere Art.
Das was uns zum Fliegen verhilft ist der Wind.
Er kann so bestimmt und unberechenbar sein, aber auch sanftmütig und schmeichlerisch. Er sagt uns, in welche Richtung wir fliegen können und wie schnell.
Unsere Flügel sind die Segel, die den Wind mit dem Körper spielen lassen, bis dieser dem Willen des Windes nachgibt, der uns vorantreibt.
Unsere Schwanzfedern sind das Ruder.
Es hilft beim Zusammenspiel von Segel und Wind und manövriert den Rumpf durch das Wasser.
Es gibt dem Körper die nötige Konstante, um sich sicher fortbewegen zu können.
Unsere Federn sind die Gischt.
Sie bricht durch die Wellen und wird durch den Wind fast wie ein Schleier um den Körper gelegt.
Wir fliegen.
Wir fliegen nicht in der Luft.
Das, was unser Fliegen so besonders macht, ist der Ozean selbst.
Er lässt uns durch das Zusammenspiel des ganzen Organismus‘ fliegen.
Durch Winde bauen sich schon weit entfernt Wellen auf, die immer weiter wandern, bis sie auf unseren Körper, unsere Federn, unsere Flügel und unsere Schwanzfedern treffen und diese sanft anheben, bis er ihre Spitze erreicht hat und für einen kurzen Moment fast wie in einem Zustand völliger Schwerelosigkeit gleitet. Die Welle ist schneller als unser schwerer Körper, wandert weiter auf ihrem Weg und lässt ein tiefes Tal hinter sich. Ein, zwei Sekunden lang steht alles still und dann…fliegen wir.
Und unser Verstand fliegt mit.
Mit jeder Welle und mit jedem Mal, wenn sich der Körper, getrieben durch Wind und Wellen, zur Seite legt, sich wieder aufrichtet und uns auf seine Weise fliegen lässt, gibt das unserem Verstand, unserer Fantasie ein Stück mehr Freiheit.
Ein Stück mehr von dem, was es heißt, fliegen zu können.
Mit jedem Mal lernen wir, uns treiben zu lassen und diesen Traum zu genießen, ein Traum, von dem so viele glauben, ihn nie erreichen zu können.
Fliegen.
…Also löse die Knoten…
…laufe aus aus dem sicheren Hafen…
Erforsche.
Träume.
Und flieg.

P.S.: Alles Gute zum Geburtstag, Opa!

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