Datum: Donnerstag, 24.10.2019
Mittagsposition: 50°16.9‘ N; 002°26.1‘ W
Etmal: 132 sm
Wetter: Lufttemperatur: 13°C, Wassertemperatur: 15°, Wind: SWW, 3
Autor: Magdalena
Wenn man durch unser Schiff geht und die Schüler fragt, was sie denn eigentlich in ihrer Freizeit hier machen, wird man komisch angeschaut. Und die Gegenfrage lässt nicht lange auf sich warten: „Welche Freizeit?“ Zwischen den Wachen, der Backschaft und dem Nautikunterricht haben wir nicht viel freie Zeit, was nicht weiter schlimm ist, da sich unsere Aufgaben zusammen mit den anderen fast wie Freizeit anfühlen. Unterricht ist natürlich nicht schlecht, denn wenn die Lichterführung anschaulich mit Smarties erklärt wird, macht das natürlich gleich viel mehr Spaß und wir sind auch direkt viel motivierter. Für Schokolade und Süßigkeiten wird hier so ziemlich alles gemacht.
Man muss sich die Zeit für sich auch mal ganz bewusst nehmen, und diese wird von uns auf ganz unterschiedliche Art genutzt.
Die einen tanzen in Discofox, Rock’n’Roll und Walzerschritt übers Deck und bieten der Fahrwache, die sich eigentlich auf ihre Arbeit konzentrieren sollte, einen netten Auftritt. Die Anderen legen sich lieber in ihre Koje, um etwas Schlaf nachzuholen, der an Bord oft leider viel zu kurz kommt, weil wir nicht immer so früh ins Bett gehen, wie wir es vielleicht sollten…
Aber auch die Messe ist immer gut besucht und man kann sich dort immer in nette Gesellschaft begeben. Manche beschäftigen sich noch mit ihrer Lektüre, die noch nicht alle gelesen haben, oder feilen weiter an ihren Referaten, die dann doch recht plötzlich auf einmal gehalten werden müssen. Viele sitzen zusammen an einem Tisch und verarbeiten ihre Gedanken, von denen man sich hier viele macht, aufgrund der vielen Eindrücke und Erlebnissen mit Tagebuchschreiben.
Wem das zu ruhig ist, der setzt sich an den Tisch daneben und spielt mit den anderen Karten (Schafkopf ist hoch im Trend!) oder führt Diskussionen wie zum Beispiel: „Ist es jetzt die Nutella oder das Nutella?“ Ja, mit dieser Frage kann man Stunden verbringen.
Wer genug von den Anderen hat und ein bisschen Zeit für sich braucht, der kann ins Rigg klettern. Hier ist man ca. 30 Meter von den anderen entfernt und man kann in Ruhe seine Gedanken sortieren, ohne dass jemand einen dabei stört. Man steht sozusagen etwas über den Dingen.
Die hilfsbereiten Engel nutzen ihre freie Zeit und helfen in der Kombüse mit, denn die Backschaft freut sich über jede helfende Hand. Essen für 50 Personen kochen ist nicht leicht, und wenn dann noch jemand ausfällt, weil er oder sie seekrank ist, macht es die Sache natürlich nicht leichter. Da kommt die Unterstützung wie gerufen.
Das Wäsche waschen muss auch in der Zeit zwischen unseren anderen Aufgaben erledigt werden. Das zählt eher nicht zu unseren Lieblingsfreizeitbeschäftigungen, doch jeder freut sich über frisch duftende Kleidung, also wird auch diese Aufgabe ernst genommen und sorgfältig erledigt.
Wenn wir also freie Zeit haben, dann nutzen wir diese alle anders und auf unsere ganz persönliche Art.