Unser erster Manövertag nahe der Küste Afrikas

Valentin

Datum: Mittwoch, der 6.11.2019
Mittagsposition: 32° 38,3′ N; 009° 26,1 W
Etmal: 122 sm
Wetter: Lufttemperatur: 18,5° C, Wassertemperatur: 19°C, Wind: NNO 4
Autor: Valentin

Schon in der Nachtwache konnten wir am Horizont einen hellen Schein erkennen, der auf die Küste Afrikas schließen ließ. Morgens sahen wir sie dann auch, bei einem wolkenfreien Himmel, Sonnenschein, Welle und Wind, wobei wir anfangs noch Unterstützung durch die Maschine hatten. Während unsere Wachen 1 und 2 noch beim Frühstück saßen, wurde das letzte Segel der Thor gesetzt: der sogenannte Flieger, welcher das vorderste Segel ist. Also segelten wir ab ca. 09:00 Uhr unter Vollzeug. Für heute war eine Manöverübung um 13:00 Uhr geplant, weshalb sich jeder von uns beim Mittagessen nochmal ordentlich stärkte. Pünktlich um eins kam dann das erste Mal an diesem Tag das „Signal K“ per Klingel, woraufhin sich die gesamte Mannschaft auf dem Achterdeck, also hinten am Schiff, versammelte. Dort erklärte uns Wilko, unser Steuermann, was ,,Gute Seemannschaft“ bedeutet und was einen solche ausmacht. Eine gute Seemannschaft ist ein Miteinander und ein Füreinander, die wir alle genauso auf unserem gemeinsamen Zuhause leben wollen.

Daraufhin schloss ein Vortrag von Detlef über die Ausführung der Wende an und um dieses Wissen zu festigen hieß es nach der Erklärung auch schon „Klar zur Wende“ und dies unter Vollzeug. Nach der kontrollierten aber für uns doch chaotisch wirkenden Bedienung von 116 Tampen zu unseren 14 Segeln hatten wir tatsächlich unsere erste Wende mit Bravour bestritten! Immerhin hat Detlef bei der Nachbesprechung auf dem Achterdeck unser Manöver als „gar nicht schlecht“ bewertet – was quasi ein Ritterschlag für uns war. Daraufhin wurde gleich noch einmal gewendet.

Dieses Mal hatten wir eine Zeit von 17 min, bis wir durch den Wind gedreht hatten, was bedeutet das die Segel auf der anderen Seite des Schiffes sind, und wir wieder Fahrt aufgenommen hatten. Nach zwei Wendemanövern und den jeweils danach folgenden Nachbesprechungen gab es dann für jeden von uns KUSis zwei hervorragende, von der Backschaft gebackene Cookies und Apfelsaft. Um ungefähr 16:30 Uhr kam zum zweiten Mal das Signal K, dabei wurde zum Segelbergen gerufen, damit wir in Safi einlaufen und ankern könnten. Zuerst wurden die drei Toppsegel, dann die drei Gaffelsegel und zum Schluss die Klüver wie auch Rahsegel bei Windstärke 4 geborgen, was sehr viel Bewegung und Anstrengung kostete. Diejenigen von uns, die noch Lust hatten durften, dann in die Rahen oder an den Klüverbaum und dort die Segel hafenfein, also ohne Falten, packen. Als diese Arbeiten erledigt waren, war es bereits dunkel.

Aber es dauerte nicht lange, da kam ein wohlbekanntes Klingeln. Es gab Abendessen in Form eines Raps mexikanischer Art – sehr lecker! Was man auf diesem Schiff neben unzähligen anderen Dingen lernt ist Flexibilität. Während des Abendessens kam dann die Nachricht, dass wir doch nicht ankern konnten, was für uns bedeutete, dass wir die kommende Nacht an der Küste herumfahren mussten. Also doch noch eine Nachtwache – bei dem Ausblick auf den Hafen von Safe bei sternenklarer Nacht allerdings kein Problem für uns!

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