Ein erster ereignisreicher Tag in Santa Cruz de Tenerife

Paul

Datum: 13.11.2019
Mittagsposition: 28°27.9 N, 016°14.7 W
Etmal: 101 sm
Wetter: Lufttemperatur: 21°C, Wassertemperatur: 21°C, Wind: NE 2
Autor: Paul

Nachdem ich in meiner Wache recht spät ins Bett kam (uns kam bei unserer letzten Wache als Wache IV während der Nachbesprechung mitten in der Nacht eine Patenthalse dazwischen), konnten wir ein wenig schlafen. Geweckt wurde dann ein jeder so gegen 7:00 Uhr mit der Ansage, dass es in dreißig Minuten Signal K geben würde (das bedeutet eine Versammlung von allen an Deck). Schlaftrunkene KUSis tauchten daraufhin immer häufiger auf dem Flur auf und dann klingelte es, woraufhin alle nach oben ans Hauptdeck gingen. Als Ruth und Detlef ihre Ansagen machten, genossen nicht wenige den imposanten Anblick von Santa Cruz de Tenerife in nicht allzu großer Ferne bei Mondschein.

Ich muss sagen, dass es immer wieder ein magischer Moment ist, wenn man erst einen Landstrich erahnen kann, dann Umrisse erkennt, einzelne Häuser ausfindig macht und zum Schluss sogar Autos, die die langen Straßen die Berge rauf und runter fahren, sehen kann. Doch während des noch dunklen Tagesanfangs war dieser Moment viel magischer und wesentlich eindrucksvoller als sonst, die vielen Lichtern glitzerten uns entgegen. Danach ging es ans Einlaufen in Santa Cruz, was mittlerweile dank der Hilfe aller sehr gut geklappt hat. Es war zwar stressig, aber dennoch cool, da viele noch nie in Teneriffa waren und dadurch jede Kleinigkeit, die man sah, positiv kommentiert wurde, wie zum Beispiel ein anderes Schiff oder aber vor allem das nördlich der Stadt gelegene Anaga-Gebirge, dessen grüne Hänge sich bis ans Meer und in die Stadt ziehen.

Nach dem Anlegen gab es das langersehnte Frühstück mit Brötchen und Porridge. Anschließend ging es ans Segel hafenfein einpacken. Einige kostet es immer noch etwas Überwindung, auf die Rahen zu klettern, aber auch am Boden gibt’s noch alle möglichen Tampen (wie z.B. Geien, Schoten, Hälse und Gordinge), die gelernt werden wollen. Mir macht das Einpacken der Segel sehr viel Spaß, im Hafen kann man dies auch wunderbar üben und unter der Anleitung von Ruth und Gero geht auch fast nichts schief. Besonders cool fand ich es auch, dass die Breitfock, an der wir gearbeitet haben, währenddessen gebrasst (in der Horizontale gedreht) wurden. Daraufhin mussten noch die Sonnensegel gespannt werden, was sich als schwieriger als erwartet herausstellte, da das Besan-Sonnensegel zunächst nicht aufzufinden war. Da ein Schiff aber nichts verliert, wurde es dann aber zum Glück doch noch gefunden und konnte nun gespannt werden.

Nun, nachdem alle Segel gepackt waren, ging es ans Zimmeraufklaren und Spinatlasagne essen. Wir bekamen auch zwei neue Besucher, einmal Johanna, die KUS 2012/13 mitsegelte, gerade auf Gran Canaria ihr Erasmus-Semester absolviert und uns nun für unsere Zeit auf Teneriffa besucht und bei allen anstehenden Arbeiten unterstützt. Auch Daniel besucht uns, da er Ersatzteile für die Maschine und sein Know-How zum Verbauen dieser Teile mitbringt. Vielen Dank euch beiden für euere Unterstützung bei der Vorbereitung der Thor auf die Atlantiküberquerung!

Eine weitere erfreuliche Nachricht ist, dass unser aktueller Maschinist Simon noch eine weitere Etappe bleibt. Landgang sollte es erst geben, wenn alle Kammern abgenommen worden waren, weshalb nochmal jede Falte aus dem Bett rausgestrichen wurde. Umso größer war die Freude, als dann endlich alles abgenommen worden war und wir aufs Festland nach Santa Cruz starten konnten. Ich finde die Stadt echt schön und habe mich sehr gefreut, sie mit meiner Gruppe erkunden zu können und vor allem die Pizza, die es an Bord definitiv zu selten gibt, war ein richtiger Gaumenschmaus und wurde praktisch von uns inhaliert. Danach gönnte man sich noch ein schönes kühles Eis und wir schlenderten ein wenig durch die schöne Innenstadt oder setzten uns auf eine Bank an einem Teich.

Danach mussten wir um 20:00 Uhr zur Hafenwache. Einige der KUSis sangen zuerst unter Deck mit Klavierbegleitung ein paar schöne Lieder und kamen dann aber an Deck, um den Abend mit schönen Vibes ausklingen zu lassen. Emil spielte für die Hafenwache noch Gitarre, worüber diese sich sehr gefreut hat. Die ersten Hängematten wurden auch wieder an Deck gespannt und nach und nach trudelten alle KUSis vom Landgang wieder ein. Neben uns im Hafen liegt ein Schiff eines ähnlichen niederländischen Projekts, und einige von uns schlossen erste Bekanntschaften mit den Niederländern und spielten Fußball. Der Tag endete also mit einer neuen Insel, neuen Bekannten, lange nicht mehr gesehenem Essen und schöner Musik. Ein voller Erfolg.

Liebe Grüße aus Santa Cruz
Euer Paul

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