Kuba wir kommen!

Nicolas

Datum: Dienstag, 28.01.2020
Mittagsposition: 11° 54,0‘ N 081° 24,6‘W
Etmal: 141 sm
Wetter: Lufttemperatur: 28° C, Wassertemperatur: 27,5°C, Wind: E 2
Autorin: Nico

Es ist Spätvormittag auf See, unser Mathe-Physiklehrer Martin erzählt uns etwas über die Absurdität der exponentiellen Welt; wir haben gerade unser Experiment zu exponentiellen Annäherungsversuchen abgeschlossen. Bei diesen stellen sich zwei KUSis einige Meter entfernt von einander hin. Deren Distanz zueinander wird nach und nach immer weiter halbiert, die Strecke verringert sich also exponentiell. Das Ganze wird so lange unternommen, bis beide KUSis peinlich berührt vor der halben Mannschaft Arm in Arm stehen, um sich dann langsam wieder zu lösen. Solche Anschauungsversuche werden hier im Unterricht oft angewandt, was einem hilft, komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen. Während Martins Stimme weitererzählt, schweift mein Blick über die schier unendliche, spiegelglatte See. Da wir gut im Zeitplan sind, haben wir unsere liebste Maschine Olga wieder schlafen geschickt und nun lassen wir uns noch von den ein bis zwei Windstärken vorantreiben – mit sportlichen anderthalb Knoten. Trotzdem ist es herrlich, die Ruhe zu genießen und seine Gedanken treiben zu lassen.

Meine Gedanken schweifen ab, zu dem in Panama Erlebten, andererseits wandern sie auch schon zu unserem nächsten Stopp, Kuba!

Kuba ist an Bord momentan schon in aller Munde und die Planungen laufen jetzt bereits einige Tage vor Ankommen auf Hochtouren. Denn dort findet eine viertägige Kleingruppenexpedition statt, die sich nicht einfach aus dem Hut zaubern lässt.

Allein die Gruppeneinteilung hat schon einige Zeit in Anspruch genommen. Unter der Devise „Auf in die Fremde“, unter der die ganze Expi läuft, sollten wir uns in Gruppen zusammenstellen. Hieß für uns: Stelle dich mit den KUSis zusammen, mit denen du auf der Reise noch nicht so viel zu tun hattest. So leicht war dies nicht, da irgendwo immer etwas nicht gepasst hat. Das Hin- und Herschieben hat schlussendlich doch etwa zwei Stunden gedauert, doch danach hatten wir ein zufriedenstellendes Ergebnis.

Doch wohin eigentlich? Diese Frage musste als Nächstes geklärt werden. Unsere fünf Kleingruppen werden in fünf verschiedene Städte Kubas aufbrechen. Diese sind Matanzas, Santa Clara, Sancti Spiritus, Holguín und Bayamo. Diese Orte wurden gelost. Meine Gruppe bekam die Stadt Bayamo im Südosten zugeteilt. Doch da uns allen diese Städte noch kein Begriff waren, stürzten sich die fünf Gruppen augenblicklich auf die Reiseführer der Bibliothek, um das zu Erwartende zu erfahren. Nach einigen Minuten gespannten Lesens, gipfelte sich bei manchen die Vorfreude in einem Ausbruch von Euphorie. Dieser durfte aber nicht lange anhalten, denn die Planung musste zügig beginnen! Wir müssen schon vor der eigentlichen Reise einen recht genauen Plan erstellen, was wir wo und wie machen wollen, denn die KUS-Kasse verlangt das. Dazu zählt der Kostenvoranschlag. Alle Kosten von der Fahrt bis hin zu den geplanten Aktivitäten müssen dort gelistet sein.

Auch ganz nach dem Motto „auf in die Fremde“ ist unser Budget gestaltet. Der Sinn ist nicht, die vier Tage in all-inclusive Hotels zu verbringen, ganz im Gegenteil, man soll wie ein Kubaner reisen. Täglich haben wir für unsere Unterkunft 10 CUC und für unser Essen 12,50 CUC pro Person zu Verfügung. Meiner Meinung nach macht das erst den Reiz der Kleingruppenexpedition aus.

Die nächsten Tage werden wir noch Zeit haben, uns perfekt vorzubereiten und wir bekommen noch unsere begleitende Lehrkraft zugeteilt, welche dann einen von uns wohlgeplanten Urlaub erleben darf.

Wir KUSis sind schon gespannt auf Kuba, da dieser Landaufenthalt ganz anders wird, als alle bisherigen. Kuba unterscheidet sich durch sein politisches System, dem Sozialismus, aber auch durch die Tatsache, dass es zwei Währungen gibt von anderen Ländern. Es gibt den CUP für die Einheimischen und den CUC für die Touristen. Es wird sicherlich eine einzigartige und tolle Erfahrung, dieses ganz andere Land auch in einer kleinen Gruppe zu erleben.

Der Physikunterricht neigt sich dem Ende zu, die Stimmen der anderen KUSis nehme ich nur entfernt wahr; ich denke daran, so schön Flaute auch sein kann, dass der Wind hoffentlich bald wieder stärker wird, damit wir Kuba pünktlich segelnd erreichen und die Etappe Kuba-Panama nicht in einem exponentiellen Annäherungsversuch endet.

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