Datum: Sonntag, den 02.02.2020
Mittagsposition: 20° 34,4‘ N 083° 09,4‘ W
Etmal: 97,7 sm
Wetter: Lufttemperatur: 24° C, Wassertemperatur: 26,5°C, Wind: 5 N
Autorin: Luna
Der Seemannssonntag ist hier auf unserem Schiff immer ein besonderer Tag, doch zusätzlich zum besonders guten Essen nahmen wir gestern ein aktuelles Ereignis in Deutschland zum Anlass, einen Mottotag zum Thema „Bad Taste“ zu veranstalten. Während der letzten Schülerversammlung kam nämlich zur Sprache, wie sehr einige von uns die Fasnet, auch als Fasching oder Karneval bekannt, vermissen. Aus diesem Grund wurde beschlossen, dass wir uns genauso gut auch auf der Thor verkleiden könnten!
So sind durch kreative Ideen, spezielle Accessoires und den allseits beliebten Textiltausch untereinander unglaublich lustige Kleiderkombinationen entstanden, welche zum einen die Stimmung hoben und zum anderen einen regelrechten Wettbewerb entfachten, wer wohl das ungewöhnlichste Kostüm zur Schau trug. Beispielsweise haben mehrere KUSis ihre T-Shirts zu Pumphosen umfunktioniert und diese dann mit einem passenden Gürtel fixiert. Auch andersherum dienten sowohl in Panama ersteigerte Stoffhosen als auch die Unterbeine diverser Trekkinghosen als langärmelige Oberteile. Ebenso fanden endlich wieder unsere heißgeliebten Geschenke aus Teneriffa, nämlich kanariengelbe Rucksäcke und knallorangene Käppis mit dem Logo der Pyramiden von Güímar Verwendung bei der Kreation einer Schuluniform. Besonders modisch wurde es, als dann noch in der Unterkoje nach Hosenträgern gekramt wurde und auch die aus der ersten Etappe bekannten langen Unterhosen als Kopfschmuck wieder zum Vorschein kamen. Über die schillerndsten Farbkombinationen trugen ganz gewagte Modeschöpfer zusätzlich ihre Badesachen – verkehrt herum!
Fast genauso stylish waren die als „Hingucker“ dienenden Stofftiere im Ausschnitt des Handtuch-Oberteiles oder an einer Person verschiedene Schuh- und Sockenpaare zugleich. Große Kontraste ergaben sich ebenso zwischen Personen, die mit auffälligen Ohrringen und Gesichtsbemalung herumliefen (eine gewisse Spanischlehrerin namens „Natalia“) und denjenigen, die einfach ihren Schlafanzug anließen (eine gewisse Kräuterfrau). Lachen durften wir auch, als ein Junge beim Frühstück im bauchfreien Top auftauchte und gleich darauf ein Mädchen im übergroßen Shirt als Kleid. Einige der ganz gewieften blieben auch ihrem gewohnten Kleidungsstil mit der Begründung treu, dass ihr Style IMMER von schlechtem Geschmack zeugen würde. Leider nicht ausschließlich aus modischen Gründen trugen viele von uns bald auch Gummistiefel und Öljacke….denn die Windstärke hatte sich über Nacht verdreifacht und es war entsprechend kühl.
Damit einhergehend durften ein paar Besatzungsmitglieder direkt nach dem Aufstehen wieder einmal eine altbekannte, unbeliebte Freundin willkommen heißen: Die Seekrankheit!!! Doch die gute Laune konnte der ungebetene Gast weitgehend nicht trüben und beim Mittagessen wurde die missliche Situation bereits wieder mit Humor genommen: „Ich hab heute Morgen in den Spiegel geschaut und mich direkt übergeben. Ob es am Outfit lag oder an der Seekrankheit kann ich nicht genau sagen…“ – Zitat unserer Bibliothekarin. Dem Wetter geschuldet konnte der Unterricht seit langem ausschließlich unter Deck stattfinden, was zu einer leicht dezimierten Schülerzahl führte. So fanden sich Einige mit leicht grünlichen Gesichtern auf der Backskiste wieder, während die weniger empfindlichen KUSis entweder so fit waren, dass sie engagiert mitarbeiten und passend zum baldigen Kuba-Landaufenthalt über die kubanische Revolution diskutieren konnten, oder sich in dem Bemühen, das üppige und überaus schmackhafte Frühstück nicht doch noch an Neptun und seine hungrigen Untertanen zu verfüttern in ihre dicken Pullover vergruben.
Nachmittags war die Übelkeit glücklicherweise bei den meisten einem nur noch leicht flauen Gefühl im Magen gewichen, weshalb das, von der spaßeshalber Seekrankenbackschaft genannten, lecker zubereitete Gericht „Nudeln mit Tomatensauce“ allseits großen Anklang fand und nicht wenige KUSis sich am Bulleye Nachschlag holten. Dadurch blieb zwar für die Nachtwachen nix mehr übrig, doch diese freuten sich auch über Brote mit (von der bereits erwähnten Bibliothekarin) selbstgemachter Zwetschgenmarmelade.??
Und nun noch ein paar Glückwünsche:
Liebe Mel, ich wünsche dir alles alles Liebe und Gute zu deinem 16. Geburtstag! Genieße den Tag und feier schön, nächstes Jahr bin ich dann auch wieder beim Schlittschuhlaufen auf der Eisbahn dabei! Ich hab dich lieb und freu mich schon, dich bald wiederzusehen??
Fühl dich gedrückt, -L