Kleingruppe Santa Clara

FelicitasJulia

Autoren: Fee, Julia

Der erste Eindruck von unserer Gruppe, also von Julia, Lara, Fee, Elive, Moa, Finn, Jandrik und Michael von Santa Clara, als wir nach einer 4-stündigen Busfahrt ausstiegen, war, dass man sich hier anstelle von Autos mit Pferdekutschen bewegt. Zu acht stapelten wir uns und unsere Rucksäcke übereinander in eine dieser Kutschen. Warum haben wir keine zwei genommen? Unser Ziel war es mit so wenig Geld wie möglich, aber so viel wie nötig auszukommen und uns dadurch mehr in das kubanische Leben hinein zu fühlen. Im Galopp durch die Schlaglöcher rasend, sahen wir das erste Mal das malerische Santa Clara. Angekommen an unserem Casa particular stellte sich das eine Tatsache, die uns die nächsten Tage wohl noch öfter begleiten würde, nämlich funktioniert nicht, gibt’s nicht oder hat zu.

Leider war unser vorgebuchtes Casa schon belegt und wir wurden zu einem anderen geführt, doch das war sehr hübsch gestaltet, mit einem großen Innenhof, einer Hollywoodschaukel und mehreren Schaukelstühlen. Nachdem wir uns kurz eingerichtet hatten, begaben wir uns auf die Suche nach einem Mittagessen. Dabei versuchten wir uns das billigste Angebot zu ergattern und landeten letztendlich in einem Burgerladen. Doch Burger in Deutschland unterscheiden sich um einiges von denen in Kuba. Das Brötchen ist bei ziemlich jedem Essen vorhanden plus das einzige, was es in Kuba gibt und das Fleisch hatte eine interessante, faserige Konsistenz.

Nach dem eher weniger leckerem Mittagessen, beschlossen wir am Abend im casa selbst zu kochen, machten jedoch die Erfahrung, dass die Auswahl in kubanischen Supermärkten relativ gering ausfällt. Daraus folgend gab es abends Nudeln mit Tomatensauce. Ursprünglich wollten wir zu einer Dragshow gehen, welche die einzige offizielle in Kuba ist und hoch angepriesen im Reiseführer stand, jedoch stellte sich heraus, dass es diese schon seit längerem nicht mehr gibt. Dies hat uns aber nicht aufgehalten einen weiteren Club aufzusuchen, in dem uns von Kubanern Salsa Tanzen beigebracht wurde. Nach circa 20 Minuten tänzerischem Spaß ging dann die Musik aus und der Club schloss. Wir begaben uns letztendlich zum Casa.

Der nächste Tag begann, nachdem wir bis 10 Uhr ausgeschlafen hatten, mit einem ausgiebigen Frühstück im casa. Wir nutzten den Vormittag mit einer selbstorganisierten Stadtführung, die uns zu Kirchen, Museen und Denkmälern führte. Die Kirche, zwei Museen und ein Denkmal konnten wir aber nur von außen bewundern, da diese zu hatten. Ein Highlight unserer Führung war die Jose Martí Bibliothek mit ihren verstaubten, uralten Bücherregalen, durch die wir eine kleine Tour erhielten. Außerdem durften wir in einem leeren Konzertsaal auf einem alten Flügel spielen und einem Kubaner namens Carlos ein deutsches Geburtstagsständchen bringen. Wir stöberten noch ein wenig die Regale durch, bevor wir unsere Stadtführung beendeten und uns auf die Suche nach Mittagessen begaben. Auch hier machten wir die Erfahrung, dass Qualität manchmal vor Quantität geht: Sowohl Peso-Pizza als auch die Hot Dogs waren nicht ganz genießbar. Davon ließen wir uns jedoch nicht die Laune verderben und mussten viel lachen.

Den Nachmittag verbrachten wir etwas entspannter im Casa: Einige nutzten die Zeit, um mit Freunden und Familie zu telefonieren, während andere in der Hollywoodschaukel ihre Füße baumeln ließen. Abends aßen wir in einem Restaurant, doch unser Motto verfolgte uns auch diese Nacht. In dem Club, in den wir wollten, war nichts los und wir kehrten wieder um, wobei wir einen Abstecher in unsere Lieblingsbäckerei machten. Im Laufe unserer Exkursion stellte sich heraus, dass die Bäckerei wohl die einzige Sache sein wird, die uns nicht im Stich lassen würde. Sie bäckt 24/7 durch, vielleicht ja auch in einem 4-Wachsystem, wer weiß? Ihre Guave-Hörnchen zauberten uns immer ein Lächeln ins Gesicht.

An diesem Tag war Spontanität gefragt. Das Motto hat zu hat seinem Namen alle Ehre gemacht. Der Obstmarkt verkaufte kein Obst. In dem Baseballstadion trainierten trotz Aussage eines Teammitgliedes keine Spieler und die Tribünen waren von einer Staubschicht überzogen. An dieser Stelle spaltete sich unsere Kleingruppe: Die einen erklommen einen kleinen Hügel, von dem man eine sehr schöne Aussicht auf Santa Clara hatte. Währenddessen gingen die anderen zu einem Friseur. Anschließend begaben wir uns auf die Suche nach Churros. Diese sind hier sehr beliebt und wurden uns empfohlen. Doch natürlich waren diese heute ausverkauft. Nach den vielen schlechten Erfahrungen mit dem Essen, wollten wir richtig gut Essen gehen. Wir fanden ein richtig hübsches Restaurant, in dem die Wände voll mit Namen und Erinnerungen an ehemalige Gäste waren. Auch wir verewigten uns an den Wänden und Speisekarten. Für zukünftige KUSis: Viel Spaß beim Suchen!

Am nächsten und letzten Tag besuchten wir das Che-Monument, welches an ihn und an die für die Revolution entscheidende Schlacht um Santa Clara erinnern sollte. Für den etwas längeren Rückweg zurück in die Altstadt, nahmen wir uns eine Pferdekutsche. Nachmittags wollten wir in das Museum de Artes Dekoratives, dieses hatte jedoch bereits zum dritten Mal geschlossen. Außerdem war der Plan, ein Eis in der bekannten Eisdiele Coppelia zu genießen, diese hatte selbstverständlich auch zu. Nach einem leckeren Abendessen in demselben guten Restaurant wie am Vorabend, wollten wir unsere Kleingruppen­expedition auf der Rooftopbar von Santa Clara Libre ausklingen. Dort sollte es die besten Getränke sowie eine tolle Aussicht auf die Stadt geben. Wie zu erwarten hatte diese auch zu.

Auch wenn vieles in den letzten Tagen nicht nach Plan ging, bereitete uns die Exkursion viel Spaß. Nachdem Spontansein bei einer Gruppe von meist 34 Schülern und zwei Lehrern an Land eher kurz kommt, war es eine erfrischende Abwechselung auch Außerplanmäßiges zu unternehmen. Und wenn wir mal nicht so gut gelaunt waren, heiterten uns die Guave-Hörnchen immer auf.

Fun Fact: Nachdem wir dann doch mehr Freizeit als erwartet hatten, spielten wir des Öfteren das kapitalistische Spiel Monopoly in dem sozialistischem Kuba. Währenddessen änderten wir die Karte „Rücke vor bis auf los“ zu „Gehe zum Bäcker und hole Guave-Hörnchen“ – auch um 23 Uhr.

Damit endete auch unsere Kleingruppenexpi:

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