Städtetrip mal anders!

LenaLuna

Autorin: Luna, Lena

Wenn sechs Jugendliche und eine Erwachsene in eine fremde Stadt fahren, dann sollte man meinen, dass sie sich vorher über die dortige Umgebung informieren und vielleicht sogar einen kleinen Plan vorbereiten… Genau so dachten wir auch und setzten es sofort um. Schade nur, dass Reiseführer nicht immer nur die Wahrheit erzählen und eigentlich bei so einer Reise kaum etwas nach Plan läuft. Auch bei unserer Kleingruppe (Jere, Marc, Nico, Julian, Lena, Luna, Vanessa), die die im Südosten des Landes liegende Stadt Bayamo erkundete, liefen so manche Dinge anders als geplant oder erwartet.

Unsere Top 10 der nicht ganz so geplanten Situationen.

Top 1: Kakerlaken im Bus!

Am Busbahnhof stellte unsere dortige „Gepäckwache“, bei der immer ein bis zwei Personen das Gepäck im Auge behielten, fest, dass an sämtlichen Wänden der Wartehalle lauter kleine, große, mittlere Kakerlaken krabbelten. So waren wir dann alle froh, als unser Gepäck endlich verstaut war und wir den Bus betreten konnten. Lange hielt diese Freude allerdings nicht an, denn schon bald wurde eines dieser eben genannten Geschöpfe am Boden gesichtet. Und wie wir jetzt auf jeden Fall wissen, eine Kakerlake kommt selten alleine…

Top 2: 2 Zimmer – 7 Leute – das passt locker

So viel zu unserer Einstellung vor unserem Casa Particular. In Wahrheit sah die Situation dann aber eher etwas anders aus. Die zwei Zimmer existierten zwar, doch irgendwie waren die Betten deutlich schmaler als gedacht und in einem Zimmer gab es statt zwei dann irgendwie doch nur eins. Doch mit Hilfe einer zusätzlichen Matratze und eines Sofas, die unsere Casa-Besitzerin uns netterweise zur Verfügung stellte, ließ sich auch unser zweitägiges Platzproblem gut lösen.

Top 3: Die Wüste Bayamo

Viel Ähnlichkeit mit einer Wüste hatte Bayamo zwar nicht, doch in einem Punkt waren sie sich doch sehr nahe, dem Wassermangel. Wo wir auch hingingen, um Wasser zu kaufen, nirgends gab es etwas und wir wurden immer weitergeschickt. Einen Vorteil hatte diese Wasserknappheit allerdings doch, denn bis wir am Ende überteuerte 0,5 Liter Wasserflaschen in einem Restaurant fanden und natürlich gleich mal 14 Stück kauften, dauerte es seine Zeit und wir bekamen ein bisschen was von der Stadt zu sehen. Wie wir später noch lernten, hatten die Einheimischen bereits eine Alternative für das Wasser gefunden: Sie waren von Wasser auf Bier umgestiegen!

Top 4: Doch kein Taxi…aber wir haben ja Füße

Ein Ausflug in den botanischen Garten. Eine entspannte Tour im ausgebauten Kofferraum eines Taxis dorthin und laut unserer „Gastmutter“ sollte es ganz einfach auch wieder zurück gehen. Laut ihr müsse man sich einfach nur an die Straße stellen und winken. Was wir allerdings nicht wussten, war, dass diese besagte Straße ungefähr 30 Minuten Fußmarsch vom botanischen Garten entfernt war. Und so durften wir nach einem schönen Besuch dort über irgendwelche Schotterwege in der knallenden Sonne zur Straße laufen, glücklicherweise diesmal mit Durstlöscher im Rucksack.

Top 5: Tetris im LKW

Schon beim Planen hat uns die Vorstellung mit einem LKW von einem Ort zum anderen zu reisen sehr gefallen. Umso erfreuter waren wir, als nun wirklich einer vor unserer Nase hielt. Blöd nur, dass man von außen schon erkennen konnte, dass er voll war. So dachten wir jedenfalls, doch die Türen gingen auf und wir wurden hineingewunken. Mit Quetschen und Drängeln passten auch wir dann noch irgendwie mit in den LKW und bekamen die gewünschte Fahrt, wenn auch ein wenig kuscheliger als geplant. Zählungen und Schätzungen von uns ergaben, dass sich 50 oder noch mehr Personen in dem Lastwagen befanden.

Top 6: Supermärkte: Super große Auswahl?

Ernüchtert mussten wir feststellen, dass es in Bayamo keine richtigen Supermärkte nach deutschem Maße gab. Beziehungsweise, die Supermärkte existierten zwar, nur nicht so, wie wir das kannten. Im ersten Laden fanden wir ein Regal voller überteuerter Kekse vor und waren seeeeeehr erfreut über bergeweise KUSKUS! Das nächste Geschäft konnte nichts Essbares bieten, doch ich (Luna) habe erstmal begeistert Stoff eingekauft, um auf der Atlantiküberquerung etwas Schönes zu nähen. Das absolute Highlight unserer Supermarktbesuche war allerdings ein Laden in einem Haus an der Haupteinkaufsstraße. Aufgebaut war er aus großen Regalen, die bis zur Decke reichten und sich hinter langen Verkaufstresen befanden…das Allerbeste war jedoch das vielfältige Sortiment: bestehend aus MANGOMARMELADE. Überall ca. 5l fassende Dosen voller Mangomarmelade, von denen wir dann auch tatsächlich eine als Mitbringsel für die Thor erstanden.

Top 7: Peso-Pizza rettet Leben!

Wie bereits erwähnt gestaltete es sich als Herausforderung, im Supermarkt Zutaten zur Selbstversorgung zu kaufen. Doch auf unserem Weg durch die Stadt fielen uns sofort die vielen Restaurants und Cafés auf, weshalb wir meinten, uns keine Gedanken um Reservierungen machen zu müssen. Diese waren auch nicht der Grund, an dem es letztendlich scheiterte. Unser Problem war, dass jedes Mal, wenn wir Hunger hatten und loszogen komischerweise alle Gasthöfe geschlossen hatten – bis auf ein Straßenstand, der frittierte, sternförmige Teigwaren verkaufte UND der rettende Peso-Pizza Laden! Diese „Grundnahrungsmittel“ machten, wie wir später erfuhren, nicht nur unsere Kleingruppe satt und füllten zuverlässig gefräßige KUSi-Mäuler.

Top 8: Der etwas andere Kirchenbesuch

Wie bereits erwähnt, hatten wir im Vorhinein geplant, welche kulturellen Veranstaltungen wir besuchen wollten und uns über Öffnungszeiten und Preise informiert. Besonders der Besuch einer historisch bedeutsamen Kathedrale lag uns am Herzen, den wir wegen geschlossener Pforten immer wieder verschieben mussten. Doch am letzten Tag hatten wir Glück und die Tore standen offen, außerdem hatten mehrere Straßenkünstler ihre Stände davor aufgebaut. Wir entschieden uns, zuerst letztere zu begutachten und während wir die schönen Bilder bewunderten und uns im Feilschen um die Preise verloren, bemerkte niemand von uns, dass sich die Türen der Kirche viel zu früh wieder geschlossen hatten…

Top 9: Einer geht noch…

Ein weiteres Erlebnis, welches sich in die Kategorie „Transport“ einordnen lässt und uns sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird, ist die Taxifahrt zum Busbahnhof am letzten Tag. Da uns nicht wie ursprünglich geplant eine Pferdekutsche mitnehmen konnte (es war weit und breit kein Pferd zu sehen, obwohl die Luft an allen vorherigen Tagen von Hufklappern erfüllt wurde!), entschieden wir uns kurzfristig um und hielten ein Taxi an. Dieses war mehr oder weniger ein „Dreirad“ mit Motor, welches hinten ein kugelförmiges Dach und Wände hatte, wo man sich hinsetzen konnte. Tja, nur war das Gefährt nicht dafür ausgelegt, sieben Personen plus 14 Rucksäcke zu transportieren… Aber hey, im Lösen von Platzproblemen sind wir KUSis einsame Spitze und so wurde eben mit logistischem Geschick gestapelt. Nicht nur die Menschen am Straßenrand hatten was zu lachen, auch unser Fahrer schien außergewöhnlich gut gelaunt! Es muss aber auch wirklich lustig ausgesehen haben, wie wir in diesem knallgelben Gefährt durch die Straßen tuckerten.

Top 10: Suchen, suchen und doch nicht finden

Unsere Kleingruppe erreichte Havanna nach einer langen Nachtfahrt bereits am frühen Morgen des 19.02. Weil sich die gesamte Gruppe erst am Nachmittag treffen wollte, hatten wir schon einige Tage zuvor überlegt, in der verbleibenden Zeit dem von Ex-KUSis angepriesenen Hard-Rock-Café einen Besuch abzustatten. Mangels Internetzugang fragten wir an der Rezeption unseres Hostels nach der Adresse. Die Wegbeschreibung war erstaunlich einfach zu verstehen und wir liefen motiviert los… nur war an der beschriebenen Stelle weit und breit kein Café zu entdecken. Nachdem wir weitere Kubaner befragten und JEDES MAL wild gestikulierend begleitet von einem spanischen Wortschwall in eine andere Richtung gewiesen wurde, entschieden wir uns dazu, in die Altstadt zu fahren. Dort fanden wir an einem öffentlichen Platz das Etecsa-WLAN und schnell stellte sich heraus, dass wir uns früher hätten fragen sollen, ob die älteren KUSis nicht manchmal zu viel Spaß daran haben, uns an der Nase herumzuführen! Also vielen Dank dafür ihr lieben Ex-KuSis!

Auch wenn nicht alles nach Plan lief oder einfach auch genau deswegen war es eine super coole Kleingruppenexpi nach Bayamo und wir hatten so viel Spaß, dass die 13,5 Stunden lange Busfahrt unsere gute Laune auch nicht trüben konnte.

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