Kubanische Mentalität

JulianSamuel

Autoren: Samuel, Julian

Kuba unterscheidet sich nicht nur politisch, sondern auch sozial von westlichen Ländern. Auf unserer Reise durch Kuba haben wir unterschiedliche Lebensweisen mit einer großen Schere zwischen Arm und Reich trotz des sozialistischen Systems beobachtet. Denn durch die Touristen und Geldunterstützungen von Familienmitgliedern im Ausland verdienen einige Kubaner, trotz des Sozialismus, mehr Geld als die meisten, und vor allem in Touristenballungsgebieten wie Habana Vieja fühlt man sich ein wenig wie in Europa. Im Folgenden wollen wir versuchen, euch die beiden kubanischen Denkweisen etwas näherzubringen – ganz verstehen konnten wir auch nach vielen Gesprächen nicht immer alles.

1. Lebensweise der Kubaner

Durch den Sozialismus wurde den Kubanern vermittelt, eine Einheit zu sein und sich gegenseitig zu helfen. Aufgrund einer ungefähren finanziellen Gleichstellung begegnen sich die meisten Kubaner auf Augenhöhe und selbst fremde Personen werden herzlich aufgenommen. Oft wurden wir von Menschen auf der Straße nett angesprochen, da viele sehr neugierig auf unser doch sonderbares Auftreten mit den Fahrrädern oder den weißen Polos waren. Daraus entwickelten sich häufig nette Gespräche, in denen wir unsere Spanischkenntnisse erweitern konnten. Die Kubaner treten recht patriotisch auf und sind stolz auf ihr Volk.

Deshalb wurden wir nicht in den abgelegenen Orten angebettelt, obwohl auch dort einige am Existenzminimum leben. Aufpassen sollte man, wenn man Einheimische nach dem Weg fragt, da sie aufgrund ihrer Hilfsbereitschaft oftmals lieber Vermutungen als Wahrheiten aussprechen, als nicht zu helfen. Auf unserer Fahrradtour durch Kuba sind wir öfters durch kleine Dörfer gefahren, wo wir die größte Reisegruppe im Jahr darstellen. Deshalb waren wir dort meist die „Einheimischen-Attraktion“ und wir wurden oft angesprochen oder uns wurde ungefragt geholfen.

Die Musik ist mit der Geschichte Kubas eng verwoben und somit auch mit der Bevölkerung. Sobald Musik läuft, sind die Kubaner die ersten und die letzten auf der Tanzfläche, sei dies in Bars und Klubs oder auch bei großen „Fiestas“ auf der Straße. Dabei werden auch Fremde, in diesem Fall wir, sofort zu Paartänzen aufgefordert und auch viele Mädchen von uns konnten mit Kubanern tanzen. Die Begrüßung und der Abschied ist für Kubaner sehr wichtig. Küsschen rechts, Küsschen links und eine Abschiedsrede werden vorausgesetzt.

2. Tourismus

Durch das Geld der Touristen haben einige Kubaner, die im Touristenzweig arbeiten, größere finanzielle Stützen und versuchen diese zu erweitern. Von der Chance Geld zu erwerben angezogen, versuchen manche Kubaner in die Touristenbranche einzusteigen. Durch die zwei unterschiedlichen Währungen, den peso cubano (CUP) und den peso convertible (CUC), ist Touristengeld für Kubaner (Tausch: 24 CUP sind 1 CUC) sehr viel wert, so dass sie Touristen viel in CUC verkaufen möchten.

Touristen werden meist bevorzugt behandelt, da sie ein riesiger Wirtschaftszweig sind und Geld ins Land bringen. Hierzu ein Beispiel: Vor einer Bank in Bayamo fanden sich drei KUSis ein, die Geld wechseln wollten. Da vor der Bank schon etwa 50 Menschen warteten, stellten sie sich aufs Warten ein. Sie wurden dann jedoch an den Anfang der Schlange gezogen und vor allen schon lange Anstehenden bevorzugt bedient – auf dass der CUC ins Land kommt.

Wenn wir nun auf den letzten Landaufenthalt zurückblicken, war Kuba für uns sehr prägend und wir fanden es spannend, diese unterschiedliche Lebensweise und Mentalität der Kubaner mitzuerleben. Wir raten abschließend allen Reisenden, die das „wahre“ Kuba kennenlernen wollen, aufs Land oder in andere wenig touristische Gebiete zu reisen.

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