Datum: 05.01.2019
Ort: Panama City
Autoren: Denis, Gereon
Ein Kapitän:
„Heute morgen um 5 Uhr haben wir die 4 Lotsen empfangen, die unseren Supertanker sicher zum Pazifik fahren sollen. Mir sind während der elfstündigen Fahrt die Hände gebunden, die gesamte Verantwortung liegt bei den erfahrenen Leuten der Behörde. Doch das heißt für mich keine Pause, denn ich bin viel zu nervös, um die Brücke zu verlassen. Die ganze Anstrengung und die immensen Kosten werden durch die Abkürzung gerechtfertigt. Deshalb benutzen die meisten Schiffe, die vom Atlantik in den Pazifik und umgekehrt wollen, diesen Kanal. Von Schleppern werden wir langsam von Schleuse zu Schleuse gezogen und es ist faszinierend, wie modern die neuen größeren Schleusen sind: Lokomotiven ziehen uns per Leinen in Position, bevor sich die Schleuse mit Wasser füllt. Am späten Nachmittag erreichen wir zum Glück ohne Probleme den Pazifik auf Höhe von Panama-City; nun wartet auf die Mannschaft wieder eine lange Seeetappe.“
Der Panama-Kanal aus unsere Perspektive:
„Heute sind wir bereits früh aufgestanden, um die Schleusen des Panama-Kanals zu besichtigen. Um 10 Uhr sind wir bei den Miraflores-Locks angekommen und wurden von einem großen, mehrstöckigen Museumskomplex begrüßt. Im oberstem Stock befand sich eine Aussichtsplattform, von der aus man gut die Schleusen sehen konnte. Leider haben wir das letzte Schiff, das sie passiert hat, knapp verpasst. Auf der Plattform hielt Romy ein Referat über den Panama-Kanal und versorgte uns mit allen wichtigen Informationen. Die Schleusen wirkten etwas unspektakulär. Sie bestanden aus zwei Becken. Das eine lag höher als das andere und zwischen ihnen befanden sich mächtige Stahltüren. Im Museum gab es außerdem eine Ausstellung über den Kanal und ein Kino, in dem ein Film gezeigt wurde. Wir blieben einige Stunden in dem Museum und lernten einiges über den Kanal und seine Geschichte.“
Ein Politiker:
„Bald stehen Neuwahlen an, doch ich bin sicher, dass ich wiedergewählt werde. Aus welchem Grund? Den Bürgern geht es gut. Panama erlebt einen wirtschaftlichen Aufschwung, das liegt nur am Panama-Kanal, der wirtschaftlichen Schlagader dieser Nation. Ich bin froh, dass vor 100 Jahren der Atlantik mit dem Pazifik verbunden wurde, und das ausgerechnet in dem Land, welches ich regiere. Auch wenn der Bau immense Opfer forderte, überwiegen die guten Eigenschaften des Kanals.“
Ein Bürger Panamas:
„Für mich ist der Kanal mehr als nur ein Kanal. Abgesehen von seiner wirtschaftlichen Bedeutung hat er für mich auch eine ganz große symbolische Bedeutung. Denn um den Kanal zu bauen, hat sich Panama von Kolumbien abgespalten. Die Amerikaner haben dann den Kanal zu Ende gebaut und dann die Zone um den Kanal und den Kanal für sich beansprucht. Ab dann haben wir uns immer wieder gegen die Amerikaner aufgelehnt. Jetzt, da der Kanal endlich in der Hand Panamas liegt, wofür wir lange gekämpft haben, ist er für mich eine Art Freiheitssymbol.