Der Probetörn des KUS-Projekts 2015/16, Teil 2

schueler.lara.docxAutorin: Lara

Donnerstag:

Wie weckt man eine Horde vom Vortag erschöpfter Jugendlicher am schnellsten? Ganz einfach: Man lässt sie bei Skipperin Nicos Ritual Run & Dip ohne Run mitmachen. Und so wurden wir am Donnerstag um sechs Uhr geweckt, um für 30 Sekunden in die eiskalte Ostsee zu waten, unterzutauchen und dann fluchend und mit tauben Füßen zurück zum Zelt zu rennen, damit wir uns schnell warme Klamotten anziehen konnten.
Da ich Backschaft hatte, blieb mir allerdings nicht viel Zeit mich trocken zu legen. Wir frühstückten sehr gemütlich und ausgiebig, denn mit unsern 300 Scheiben Brot hatten wir mehr als genug zu Essen (trotz der Essenschlacht vom Vortag). Und weil mit einer Prise Schadenfreude alles noch viel besser schmeckt, denn die anderen Kuttergruppen hatten teilweise nur 2 Scheiben Brot pro Person für den Tag, während wir 6 Scheiben einkalkuliert hatten (dementsprechend hatten wir auch das Budget ausgereizt mit einer stolzen Restsumme von 1 € und 17 ct), vertrödelten wir etwas die Zeit. Zum Glück waren wir ja jetzt wach und schafften es trotzdem noch, als erste aus dem Hafen Schleimünde auszulaufen.
Anders an den Tagen zuvor hatten wir kaum Wind – um nicht zu sagen Flaute und konnten deshalb zum ersten Mal unter voller Beseglung mehr oder wenig schnell zurück nach Sundsacker segeln. Während mir an diesem Vormittag kaum langweilig war, da ich zum ersten Mal an der Pinne saß, war Nico nicht ausgelastet und schmiss deshalb mal eben einen „Mann über Bord“, oder zumindest einen Pfänder. Zum Glück, da wir ihn kurzer Hand während des Rettungsmanövers umnieteten. Um uns selbst (und den Pfänder) vor weiteren „Mann über Bord“-Manövern zu schützen, bildeten wir eine „Nico-Bespaßungs-Fraktion“. Zunächst einmal begannen wir eine Wasserschlacht mit anderen Kuttergruppen und als der Wind nachließ, battelten wir uns im Pullen mit den anderen Teams. Dabei motivierte der Schlagmann uns zuerst mit „Hau-Ruck“, was sich als wenig motivierend erwies, und deshalb stiegen wir auf „Schoko-lade“ und „Iss-Pesto“ um. Über den Sieger des Rennens könnte man zwar streiten, aber das ist sowieso unwichtig, da wir so einen Riesenspaß hatten.

Freitag:
Es gab 2 Gründe warum ich mich diesen Morgen zur Backschaft gemeldet hatte:
1. Es gab ein Gemeinschaftsbuffet für alle Kuttergruppen, was bedeutet, dass wir Kakao mit unserer überschüssigen Milch und dem Kakaopulver der anderen Teams kochen konnten und Jule und ich diese Chance nutzen wollten.
2. Nachdem meine Füße gestern schon nach 30 Sekunden Kälte taub geworden waren, ging ich davon aus, dass baden beim Run & Dip wohl auch heute wieder zu kalt sei. Deshalb wollte ich mich in der Zeit nützlich machen, während die anderen froren.

Also verbrachte ich das gesamte Frühstück mit Kakao kochen. Anschließend erfuhren wir noch mehr über die große Reise und während Ruth die Packliste erklärte, begannen nach und nach alle zu schwärmen. Das hielt nur nicht so lange an, denn vor dem Mittagessen stand noch der gefürchtete IQ-Test an. Danach liefen dann die Wetten und es wurde sich gegenseitig mit geschätzten Werten unterboten, bis wir in einem Bereich angelangt waren, in dem Menschen gar nicht funktionieren könnten.
Nachmittags fanden dann noch Abschlussgespräche statt und in den Pausen wurden gaaaanz heimlich die Beiträge für den bunten Abend eingeübt. Trotzdem fanden die Jungs noch Zeit, ein paar von uns Mädchen in die Schlei zu werfen oder zu schubsen. Leider gehörte ich auch zu den „Glücklichen“.
Wieder trocken, half ich dem Grillmeister Fabian beim Grillen und jetzt weiß ich sogar wie das geht.
Dann versammelten wir uns im Tipi, wo Jonas und Lena begannen, den bunten Abend einzuleiten. Der erste Liveact kam von den Betreuern und Skippern, die uns vorsangen und selbstverständlich ließen wir sie nicht ohne eine Zugabe entkommen. Anschließend hatte Kuttergruppe 2 ein sportliches Quiz vorbereitet, bei dem wir hinter einem Drahtseil positioniert wurden. Wenn man die Antwort wusste hatte man über jenes Seil zu hüpfen, loszulaufen, über eine Bank zuspringen, die Antwort aufzuschreiben, zurückzulaufen und wieder abzuklatschen. Soweit die Theorie. Leider scheiterte ich schon an dem Drahtseil, als ich begeistert loslaufen wollte. Und so lag ich am Ende lachend auf dem Boden. Deshalb lief ich beim nächsten Spiel einem sportlichem Activity vorsichtshalber nicht und beschränkte mich aufs Rätseln. Nun wurde uns von Kuttergruppe 3 – alias dem Entertainmentprogramm der deutschen Bahn – ein selbstgedichtetes Lied vorgesungen. Und natürlich kamen auch sie nicht ohne eine Zugabe davon. Zufall? Ich denke nicht.

Schließlich waren wir dann dran. Unsere Gruppe hatte ein Tagebuch/Märchen über unsere Zeit geschrieben, welches wir durch Pantomime, gespielte Szenen, eine gebastelte Papiermöve und selbstverständlich ein Glas Pesto ergänzten. Um den anderen die Entscheidung abzunehmen, ob sie lachen sollen oder nicht, hatten wir ein „Lachen“-Schild vorbereitet (es hat gewirkt). Der Abend wurde mit der Heute-Show, in der das KUS-Projekt diskutiert wurde, und einer schreiend komischen Pipiponcho-Werbung abgerundet.

Dann galt es schlafen gehen, ohne an morgen zu denken oder daran, dass es schon wieder ans Verabschieden ging. Ich denke, es gibt einen Grund, warum das Wort des Törns „übertrieben geil“ lautet. Denn es war eine „übertrieben geile“ Zeit mit „übertrieben geilen“ Leuten.

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