Ein letzter Tag ohne Schwanken und Wanken

schueler.amelieDatum: Donnerstag, der 19.11.2015
Mittagsposition: Santa Cruz de Tenerife
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 24,5° C, Wassertemperatur: 23,5°C, Wind: ENE 1
Autorin: Amelie

Der sechste Donnerstag auf der KUS-Reise 15/16 begann wie ein gewöhnlicher Donnerstag auf der Thor Heyerdahl eben so beginnt: Mit einem leckeren Frühstück um 8:00 Uhr, bestehend aus einem Brötchen bzw. einer Semmel bzw. einem Wegla für jeden, einem Löffel Obstsalat, Nutella und Erdnussbutter. Neben dem normalen Frühstück schmierten wir uns noch zusätzlich unsere Lunchpakete für den bevorstehenden Tag und versuchten anschließend, im Schnelldurchlauf alle Reinschiffstationen zu putzen, um dann möglichst schnell in die Stadt zu gelangen. Wie bei jedem anderen Landgang auch, teilten wir uns in 3er-Gruppen ein und machten letzte Besorgungen, die hauptsächlich aus Süßigkeiten bestanden. Jedoch ist die Süßigkeitenbeschaffung in Santa Cruz gar nicht so einfach: Der Kauf von Schokolade ist ziemlich problematisch, da Schokolade spätestens dann, wenn wir den zwanzigsten Breitengrad überqueren, schmelzen würde. Das Wort „Gummibärchen“ jedoch, ist hier sozusagen ein Fremdwort, denn wie wir alle leider feststellen mussten, ist die Auswahl hier ziemlich beschränkt. Auch der Afrikanische Markt war ein beliebtes Anlaufziel für viele KUSis, um zum Beispiel Obst und Gemüse oder kleine Kunsthandwerksgegenstände einzukaufen.
Voll bepackt kamen wir schließlich wieder auf der Thor an, schmissen unser Zeug schnell auf die Kojen und um 14.00 Uhr ging es dann mit dem Bus nach Güímar in das Thor Heyerdahl-Museum. Pia hatte die Ehre uns dort ihr Referat über Thor Heyerdahl’s Leben zu präsentieren. Wahnsinnig interessant und aufregend war das dabei geführte zehnminütige Interview mit Detlef, der seine Beziehung zu bzw. seinen Eindruck von Thor Heyerdahl schilderte. Es war ein seltsames Gefühl, da wir das erste Mal realisierten, dass der Mann vor uns, Detlef Soitzek, der Navigator und auch ein Freund Thor Heyerdahls war und sie damals gemeinsam mit einem Schilfboot, der Tigris, den indischen Ozean besegelten. Normalerweise liest man Geschichten solcher Art in Büchern, doch wir bekamen sie aus erster Hand erzählt. Es war ziemlich aufregend so viele Informationen über den Namensgeber unseres momentanen Zuhauses und seine sechs bekanntesten Expeditionen auf die Insel Fatu Hiva, mit der Kon Tiki, der Ra, der Ra 2 und der Tigris und letzten Endes natürlich zu den Pyramiden von Güímar. Anhand ihres Aufbaus wollte Thor Heyerdahl beweisen, dass die Menschen schon sehr lange die Ozeane besegeln. In Peru, Polynesien und verteilt in Südamerika und Mittelafrika gibt es Pyramiden gleicher Bauart. Alle Pyramiden sind so angeordnet, dass sie zur Sommersonnenwende bzw. zur Wintersonnenwende genau in die Richtung des Sonnenaufgangs weisen. Antike Kunstgegenstände und bestimmte Hieroglyphen verschiedener, durch Ozeane getrennte Länder sind ebenfalls annähernd identisch. Thor Heyerdahl wollte beweisen, dass es prinzipiell möglich gewesen wäre schon zur damaligen Zeit mit den wenigen vorhandenen Mitteln die weiten Ozeane zu überqueren.
Am Abend durften wir dann noch einmal in die Stadt. Dieses Mal jedoch ohne den Einkaufsstress. Karen, Lea und ich setzten uns in ein kleines spanisches Restaurant, bestellten landestypische Gerichte (in meinem Fall Tortilla) und skypten ein letztes Mal vor der Atlantiküberquerung mit der Familie. Es wurden alle möglichen Infos ausgetauscht und dann hieß es auch schon: „Tschüss, bis in drei Wochen oder so! Hab euch lieb!“.
Mit diesen Worten lassen wir Teneriffa hinter uns und wagen den nächsten großen Schritt auf unserer Reise, nämlich die Atlantiküberquerung. Jacqueline Heyerdahl, eine Frau mit einer meiner Meinung nach einzigartigen Persönlichkeit und Lebensgeschichte, die wir in Güímar glücklicherweise noch getroffen hatten, gab uns für unsere Zukunft noch einen guten Rat mit auf den Weg: „Geht immer mit offenen Augen durch die Welt und lasst euch auf die verschieden Kulturen, die euch noch begegnen ein. Im Alter von 15 Jahren eine Reise wie KUS anzutreten, wäre für mich ein Traum gewesen. Genießt eure weitere Reise und die damit verbundene schöne Zeit!“. Wir alle waren uns einig, dass wir nach genau diesem Rat unsere KUS-Reise ausrichten wollen und die gemeinsame Zeit in vollen Zügen auskosten werden.

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