Datum: 26.10.2017
Mittagsposition: 52°01,7´ N ; 002°45,7´ E
Etmal: 120 sm
Wetter: Lufttemperatur: 16°; Wassertemperatur: 15°; Wind: SW 3
Autorin: Marlene E.
Heute, am Donnerstag, der auch „Seemannssonntag“ heißt, hatte ich das erste Mal Backschaft (=Küchendienst). Am Seemannssonntag gibt es immer besondere Leckereien zum Frühstück, dieses Mal gab es für alle Rührei, Erdnussbutter und Nutella. Meine erste Backschaft war sehr chaotisch, aber lustig und deshalb gibt es heute einen etwas anderen Blogeintrag, in dem ich unsere Pannen aufzählen werde:
1. Durch das Wecksystem auf der Thor wird man normalerweise von der aktuellen Fahrwache geweckt. Das hat bei uns heute nicht richtig geklappt.
6:00 Uhr: Ich warte vor der Kombüse (= Küche), mein Team für heute ist nicht da. Na gut, vielleicht haben sie verschlafen …
6:30 Uhr: Nachdem die Fahrwache darauf hingewiesen worden war, dass sie vergessen hatte, uns zu wecken, steht das heutige Team aus vier „Köchen“ sehr müde in der Kombüse und beginnt Rührei zu schlagen.
2. Die erste Hürde ist geschafft, das Rührei ist am brutzeln und alle sind munter. Damit das aber auch so bleibt, brauchen einige von uns ihre morgendliche Dosis an Koffein. Also auf an die Kaffeemaschine. Da kommt uns auch schon das nächste Problem entgegen: Der Generator läuft nicht, das heißt wir haben keinen Strom. Kein Strom, kein Wasser, kein Kaffee!
Aber zum Glück kann unser Maschinist, Jens, den Generator nach ein paar Minuten wieder zum Laufen bringen. Mit etwas Verspätung gibt‘s dann doch noch Kaffee.
3. Frühstück ist auch abgehakt, weiter geht‘s mit Abspülen. Wenn man dreimal am Tag 50 Teller, Gläser, Gabeln, Messer, Löffel und Tassen abspült, weiß man seine Spülmaschine zu Hause sehr zu schätzen und versteht auch, was die Eltern mit Spülhänden meinen.
4. Um 11:00 Uhr wird eine Stammversammlung einberufen, zu der unser Küchenchef Ferdi gehen und uns alleine lassen muss. Thomas, Arne und ich kochen also alleine unser erstes Mittagessen für 50 Personen und es wird unser kleiner, feiner Erfolg an diesem Tag, an dem einiges neu für uns war.
5. Zum krönenden Abschluss liegt es noch an uns für den nachmittäglichen Geburtstagskuchen von Henni Schlagsahne zu schlagen. Mir wird also gesagt, Schlagsahne befinde sich in einer Unterkoje (= Stauraum unter den Betten) und dort finde ich auch den Vorrat an Sahne. Wenn man, so wie ich, nicht weiß, dass es einen gravierenden Unterschied zwischen Sahne und Sahne gibt, lässt wieder mal ein Problem nicht lange auf sich warten. Ich fische nämlich nichtsahnend Profi-Kochsahne aus der Unterkoje.
Ich schlage die Profi-Kochsahne eine halbe Stunde lang und sie wird nur noch flüssiger. Daraus folgt für die Geburtstagsfeier: Es gibt Sahne, die über den Kuchen gegossen wird.
Im Großen und Ganzen war unser erster Tag als Backschaft, trotz einiger Schwierigkeiten, ein sehr gelungener Start in das kommende halbe Jahr, in dem wir irgendwann unseren eigenen Schülerchefkoch in jeder Backschaft haben werden.
Trotz des vielen Stresses, einigen Missgeschicken, Spülhänden, flüssiger Sahne und wenig Strom am Morgen, konnten wir alle Probleme lösen und die Herausforderungen fast bis zum Ende mit viel Spaß als ein Team meistern.
Liebe Grüße an alle Eltern und Verwandten,
Marlene E.