Winterferien in der Karibik bei warmen 28°C

johannesDatum: Montag, der 08.12.2014
Mittagsposition: 12°38,8′ N; 054°06,2′ W
Etmal: 135 sm
Wetter: Lufttemperatur: 28,5°C, Wassertemperatur: 28°C, Wind: E 5
Autor: Johannes

Nach den letzten vier Unterrichtsstunden bis Grenada waren sie endlich da, die Ferien!
Zuhause würde man zu dieser Jahreszeit wahrscheinlich mit dicken Wintermänteln auf einen Christkindlmarkt gehen, Punsch trinken und leckere Mandeln oder Lebkuchen essen. An manchen Tagen würde man vielleicht auch einfach mit einer heißen Schokolade vor dem Fernseher sitzen und sich ein wenig aufwärmen. Ab und zu denkt man sich vielleicht auf eine Südseeinsel oder ganz einfach an den vergangenen Sommer.
Hier bei uns ist es das genaue Gegenteil.

Bei warmen 28° C Lufttemperatur laufen wir in kurzer Hose und T-Shirts an Bord herum. Bei der schweißtreibenden Hitze ist der Pool eine willkommene Abkühlung für Zwischendurch. Dass Advent ist, kann man nur an dem Plätzchenduft aus der Kombüse und an den Adventskalendern in den Kammern erkennen. Beim Kaffee versuchen wir uns mit Lebkuchen in der Hand wenigstens ein wenig weihnachtlich einzustimmen, was ziemlich schwierig ist, wenn einem beim Weihnachtslied „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ die Sonne ins Gesicht scheint und man schwitzt wie in einer Sauna. Man vermisst die Kälte und die weihnachtliche Adventseinstimmung ein wenig und sehnt sich nach Schnee.
Als Außenstehender könnte man meinen, dass wir verrückt sind und ja eigentlich schon die ganze Zeit über Ferien haben. Ja, die Temperatur, das Wetter und das Meer, alles passt, doch mit Ferien ist auch Erholung verbunden, weg von Stress, und genau auf das freuen wir uns alle die nächsten Tage: Erholung.

Die Projekte und die Wichtelgeschenke, bei denen sich jeder eine nette Geschenkidee für jemand anderes überlegt und die bis Weihnachten fertiggestellt sein müssen, sorgen dafür, dass die Messe durchgehend von klebenden und nähenden Leuten besetzt ist, die dies noch vor den Riffferien erledigen möchten. Auch die Wache und das Reinschiff, wie auch sonstige Angelegenheiten, die während der Woche anfallen wie zum Beispiel ein Manöver, sorgen immer für genügend Action an Bord, sodass einem nie wirklich langweilig wird.

Die Atlantiküberquerung an sich war sehr intensiv hinsichtlich der Unterrichts- und der Wachzeiten als auch der Tatsache, dass man seit fast 25 Tagen mit 50 anderen Leuten auf engsten Raum auskommen muss, was zu kleinen Unstimmigkeiten führen kann, bisher aber immer konstruktiv verlaufen ist.
Deshalb freuen wir uns darauf, wieder einmal Zeit für uns zu haben, einfach mal auf dem Deck oder am Strand zu liegen und die Sonne, das Meer und eine leichte Windbrise zu genießen, wozu man wegen des Unterrichts und der verschiedenen Wachzeiten nur relativ selten Zeit hat. Auch mit KUSis aus anderen Wachen, die man oft wegen der unterschiedlichen Wachzeiten und der verschiedenen Unterrichtsgruppen selten sieht, wieder mehr zusammen machen zu können ist wieder schön.

Lesen, Briefe schreiben, Musizieren oder einfach nur auf dem Deckshaus sitzen und den wunderschönen klaren Nachthimmel bestaunen, für das alles muss man sich bei dem straffen Zeitplan hier an Bord einfach Zeit nehmen, auf den Schoner klettern, die Aussicht genießen, und sich der gegenwärtigen Situation wieder bewusst werden:
Man befindet sich mitten auf dem Atlantik auf einem Toppsegelschoner mit anderen 50 tollen Menschen, mit denen man in der halben Welt umherreist, eine Zeit voller neuer und schöner Erlebnisse.

Und nun ist es bald soweit! Im Laufe der nächsten Tage werden wir den Ankerliegeplatz vor der Küste von Palm Island erreichen, wo das Riff und der Strand auf uns warten. Wir freuen uns alle schon auf das Schnorcheln in den umliegenden Riffs, das Bräunen in der karibischen Sonne und die vielfältige Natur um uns herum – auf wunderschöne Riffferien in der Karibik!

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