Das Fitnesscenter Thor Heyerdahl

schueler.benediktDatum: Donnerstag, den 12.11.15
Mittagsposition: 35° 30,4′ N; 012°41,3′ W
Etmal: 102 sm
Wetter: Lufttemperatur: 21,5° C, Wassertemperatur: 20,5°C, Wind: ENE2
Autor: Bene

„Bene, du musst aufstehen, es gibt Frühstück!“ So fing der heutige Donnerstag an. Ein ganz normaler Tag, wie ich vorerst dachte. Doch schon bald entpuppte sich diese Vermutung als falsch. Nach einem grandiosen Donnerstagsfrühstück, was bedeutet, Eier, Erdnussbutter, Nutella und warmes Baguette, ging es relativ zügig zu meiner Wache. Ich bin in Wache 4 und muss von 8 bis 11 Uhr aufpassen, dass unser Schiff über Wasser bleibt. Schnell bemerkte ich wieder, dass ich mich viel zu warm angezogen hatte und die Hälfte meiner Kleidung ablegen konnte. Langsam aber sicher werden kurze Hosen nämlich die Alltagskleidung an Bord. Nachdem meine Wachzeit zu Ende war und die Messe dank unserer Reinschiffstation wieder glänzte, ertönte ein Geklingel über Deck. Ein Blick in die Runde reichte aus, um zu erkennen, dass der Tag einen seiner Höhepunkte erreicht hatte. Es gab Essen. Aber nicht irgendein Essen, sondern Alex’s Abschiedsessen. Sauerkraut mit Kassler und Kartoffelpüree. Schnell schoss die Stimmung vom Deck in die Mastspitze. Vinzents Strahlen im Gesicht konnte man auch noch aus dem Rigg erkennen.

Nach dem Spitzenessen hatte uns Fabian anhand seines Referats erläutert, wie das kleine grüne Ding unten in der Navi namens „GPS“ überhaupt funktioniert. Es war echt cool zu sehen, wie wir in einer riesigen Badewanne mit unserem vergleichsweise kleinen Schiff nach Teneriffa kommen, ohne uns zu verirren. Dank des guten Wetters konnte Fabian sein Referat draußen auf dem Achterdeck halten und wir hatten die Möglichkeit in der Sonne unser wohl verdientes Essen zu verdauen, während wir ihm zuhörten. Nachdem der Vortrag beendet war, kam schon das nächste Highlight. Die Projektgruppe ‚Kulinarische Weltreise‘ hatte uns England anhand von Scones (Ein süßes Gebäck) wieder etwas näher gebracht. Sie verwandelten unsere Kaffee-Kuchenzeit erfolgreich in eine Teatime. Und für die Hungrigen unter uns, gab es nochmal einen leckeren Sahne-Nachschlag. Das ließen wir Jungs uns natürlich nicht zweimal sagen und erneut stand eine ewige Schlange vor dem Deckshaus.

Nachdem die ersten ihre Portionen fröhlich verschlungen hatten, ertönte aus allen Ecken das, was man in den letzten paar Tagen ununterbrochen an Deck hörte: „Pickfall….äh….Dirk….ah ne, doch die Schot….warte ich fange nochmal neu an“. Man kann gar nicht mehr überhören, dass morgen der Tampencontest stattfindet. Das ist der Wettbewerb, alle Tampen auf der Thor so schnell wie möglich benennen zu können. Das Problem ist nur, dass wir um die 111 Tampen benennen müssen, weswegen jeder in seiner Freizeit auf dem Deck zu jedem Tampen läuft, um zu trainieren. Dies führt öfters zu einem regelrechten Verkehrschaos.
Nach einer kurzen Pause ging es zur spontan einberufenen Schülerversammlung in die Messe, denn es gab etwas Wichtiges zu besprechen. Ruth übergab uns Schülern die Aufgabe, selbst unsere Kammern und Wachen für die nächste Etappe einzuteilen. Schnell fiel uns auf, dass das gar nicht so einfach ist. Es gab viel zu beachten. Wie zum Beispiel, dass jeder mit neuen Kusis seine Wache bestreitet oder dass die Personen in den Wachen nicht alle in einer Unterrichtsgruppe sind. Vinzent und Malena waren unsere Moderatoren und sie haben die Diskussion geleitet. Nach 1 ½ Stunden hatten wir es dann doch geschafft und der Kammer- und Wachplan war fertig. Heute bemerkten wir alle, dass es eine wirkliche Herausforderung ist, die komplette Besatzung einmal umziehen zu lassen, unter der Voraussetzung, dass jeder am Ende die Schülerversammlung glücklich verlässt.
Am Ende des Tages während meiner Wache bemerkte ich einen merkwürdigen Tampen, der zwischen dem Besanmast und den Wanten an Backbord gespannt wurde. Ich beachtete ihn nicht weiter, bis ich neben mir im Ausguck Jonas stöhnen hörte: “1…2…………3“ Und ja, die Thor hat jetzt eine Klimmzugsstange. Jetzt haben die Personen, die eine Pause in der Wachzeit haben, ein kleines Fitnesscenter nebenan. Abgesehen von diesem sensationellen Sportgerät, befindet sich auch noch ein Trimm-dich-Fahrrad in unserer Last. Der Teide kann kommen.

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