Auf in die Biskaya

Dschueler-noahatum: Sonntag, der 23.10.2016
Mittagsposition: Falmouth
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 13° C, Wassertemperatur: 13,5°C, Wind: E5
AutorIn: Noah

Mein Tag heute begann mit einem fröhlichen „Guten Morgen, es riecht im ganzen Schiff nach Englischem Frühstück!“ Eine halbe Stunde später war es dann auch soweit und wir saßen alle zusammen in der Messe und hatten uns von der Backschaft die Teller voll mit Rührei, Toast, Baked Beans, Sausages, Porridge, Bacon und gebackenen Tomaten laden lassen. Es war ja schließlich Sonntag, weswegen es auch noch Semmeln mit Nutella gab. Nach dieser echt leckeren Mahlzeit ging es auch schon weiter mit Reinschiff in den neuen Bereichen. Wache 1 hatte die Last (den Arbeitsraum unseres Bootsmanns Elias und die Lagerstätten), Wache 2 war für die Messe und die Niedergänge eingeteilt, Wache 3 war für den Sanitärbereich verantwortlich und Wache 4 sollte eigentlich das Deck sauber machen. Da es an Deck eh überall nass war und man nicht hätte putzen können, verbrachte diese Wache dann die Zeit damit, das Schiff seefest zu machen. Es wurden zum Beispiel alle Schlagklappen geschlossen, um einen Verschlusszustand gegen Seewasser herzustellen. Schlagklappen sind im Prinzip Metalldeckel, die die Oberlichter von unten abdichten. Somit waren die Fenster in der Decke der Kammern verdunkelt.
Da wir Auslaufen wollten, mussten wir neben den normalen Reinschiffstationen auch noch unsere Kammern aufräumen. Unser Kapitän Detlef kontrollierte die Kammern dann auch besonders streng, weil stürmische Ostwinde vorhergesagt waren: Hierbei wurde speziell darauf geachtet, dass alle Fächer aufgeräumt waren, der gesamte Boden inklusive der Schuhfächer musste sauber und die Betten komplett faltenfrei sein. Nachdem das bei allen nach einigem Nachbessern dann halbwegs in Ordnung war, gab es Nudeln mit Pesto zum Mittagessen. Nach einer weiteren kurzen Besprechung und einer Sicherheitsübung zum Anlegen der Rettungswesten hieß es dann auch schon „Leinen los“. Doch das war leichter gesagt als getan. Die Steuerbordleine, die an einer schwimmenden Mooje befestigt war, ließ sich noch recht einfach lösen, aber das Ende der Backbordleine hatte sich verklemmt und wir konnten sie nicht schnell genug durch die Öse ziehen. Was zunächst recht unproblematisch klingen mag, hat unter Segeln und bei Windstärke 8 auf dem Achterschiff Stress ausgelöst, da zeitgleich sowohl mit der Maschine, dem Schlauchboot und dem Ruder gegengesteuert werden musste, um das Schiff im Wind und an der Tonne zu halten.
Als wir endlich alle Leinen eingeholt hatten, rasch Fahrt aufnahmen und den Hafen verließen, mussten wir durch die küstennahen Fischerbojen einen Weg Richtung Südwesten finden. Immer wieder meldeten Laura und Markus vom Ausguck aus neue Bojen, denen unser Schiff ausweichen musste, um sie nicht in die Schiffsschraube zu bekommen. Die altbekannte Seekrankheit ließ bei starkem Seegang nicht lange auf sich warten und da ich natürlich wieder der Erste war, der über der Bordwand hing, darauf aber nicht näher eingehen möchte, beende ich diesen Blogeintrag jetzt hier.

Menu