Ein abwechslungsreiches Programm für Heiligabend

schueler-noahDatum: Samstag, der 24.12.2016
Mittagsposition: 12° 18,0′ N; 073° 35,1′ W
Etmal: 165 sm
Wetter: Lufttemperatur: 28,5° C, Wassertemperatur: 28,5°C, Wind: E6
Autor: Paul

Das erste Weihnachten abseits der Familie ist natürlich etwas Neues, für manche vielleicht sogar Beängstigendes. Aber bei Heimweh und Einsamkeit kann die neue KUS-Familie natürlich Abhilfe schaffen. Der einfachste Weg besteht darin, einfach durch vielfältige Aktivitäten vom Heimweh-Problem abzulenken, was an Bord wie selbstverständlich praktiziert wird. Deshalb wurde beiden Unterrichtsgruppen am Morgen ein reichhaltiges Unterrichtsangebot vorbereitet. Um die Zufriedenheit aller garantieren zu können, war es jedoch verpflichtend. Zunächst durfte Unterrichtsgruppe A sich mit den spaßigen Lernspielen „Chemie“ und „Geschichte“ beschäftigen.

Einigen Spielern fehlte hier allerdings noch der kompetitive Aspekt, welcher allerdings prompt nachgereicht wurde. Das Spiel „Geographie-Test“ direkt vor der Mittagspause löste dann wahre Begeisterungsstürme aus. Die Gewinner werden von Spielmeisterin Judith noch ausgewertet. Beim „Geographie-Test“ durfte parallel auch Unterrichtsgruppe B ihr Glück versuchen und im Anschluss mit ihrem eigenen Spieleevent weitermachen, während die A-Gruppe zu sogenannten Weihnachtsvorbereitungen überging. Plätzchen wurden gebacken, Dekorationen gebastelt und Pläne geschmiedet. Auch einigen Wichtelgeschenken wurde der letzte Feinschliff verpasst. Doch der Dauerbespaßungsplan der Thor Heyerdahl kennt an Weihnachten natürlich keine Pausen, weshalb beide Gruppen in ihren Aktivitäten jäh von einem Glöckchen unterbrochen wurden. Nachdem sich herausstellte, dass es sich nicht um den Weihnachtsschlitten handelte, sondern nur um die Essensglocke zum Kaffee, wurde der Stimmung kurz ein Dämpfer verpasst. Doch das war natürlich bald Schnee von gestern: Auf mehreren Servierplatten türmten sich Dominosteine und Plätzchen in den Himmel und erhellten bei allen die Stimmung auf den Leuchtgrad eines Weihnachtssterns.

Mit dem Hauptprogramm ging es um 16:00 Uhr weiter, als alle KUSis zwangsweise zu dem Spielklassiker „Großreinschiff auf allen Stationen“ eingeladen wurden. In dem Spieleset für die ganze KUS-Familie verstecken sich im Einzelnen: „Dreck verstecken“, „Feudel und Gendarm“, „Das große Deckshauslabyrinth“, sowie „Mühe“ und „Lüftungsschacht“. Alle Aktivitäten wurden mit uneingeschränkter Begeisterung angenommen. Bedauerlicher Weise führte das teilweise etwas zu wilden Spielen und zum Ausbruch akuter Reinlichkeit an Bord, die in den Abendstunden sogar mehrere Körper befiel. Die Spielergebnisse wurden akribisch vom Schiffsrat dokumentiert, sodass im Anschluss auf Fehler hingewiesen werden konnte, die in einer zweiten Runde direkt ausgemerzt wurden.

Die Beschäftigungen waren derart vielfältig, dass die Zeit wie ein entgleister Hochgeschwindigkeitszug an allen an Bord vorbeiraste und es schon bald Zeit für das Abendessen war. Bei der Versorgung wurden – selbstverständlich – keine Kosten und Mühen gescheut und die Kombüse zauberte ein fünf-Sterne-reifes Luxusweihnachtsessen mit dem exotischen Namen „Bockwurst mit Kartoffelsalat“. Um die verwöhnten Gourmetgaumen nicht mit ungewohnten Geschmäckern zu verwirren, wurde der „Kartoffelsalat“ sogar in zwei Ausführungen gereicht, die den verschiedenen Vorlieben der indigenen Bevölkerungsgruppen entsprachen: Einmal nach Art des Stammes der „Bayern“, einmal nach der „norddeutschen Variante“.
Nachdem alle die landestypischen kulinarischen Besonderheiten testen konnten, wurde eine Andacht mit klassisch-karibischer Musik angeboten, bei der Stammesgesänge wie „Es kommt ein Schiff geladen“ und „Es wird scho glei dumpa“ präsentiert wurden. Marie las einen eigenen Text zum Thema „Familie fernab der Heimat“ vor, Ruth verteilte für jeden einen persönlichen Brief der Ex-Kusis (mit der gleichen Tassennummer) und wir saßen noch eine Weile auf dem Achterdeck in einer besinnlichen Runde im Kerzenschein. Am Ende des Tages konnte sich also niemand beschweren, dass ihm am Heiligabend nichts geboten worden sei, und sich beruhigt im Gedanken an das morgige Weihnachtsfest in die Koje legen.

Menu