Kuba für Entdecker

Schüler Josef Datum: Dienstag, der 26.01.2017
Mittagsposition: 15° 22,9′ N; 082° 43,2′ W
Etmal: 127 sm
Wetter: Lufttemperatur: 27,5° C, Wassertemperatur: 27°C, Wind: N5-6
Autor: Josef

Der heutige Tag begann damit, dass David klitschnass um 2 Uhr morgens in unsere Kammer hereinkam. Der ganze Boden war voll mit Kleidung, Unterrichtsmaterial und Schuhen, da der Seegang innerhalb der Nacht enorm zugenommen hatte und sich der gesamte Inhalt der Fächer entleert hatte. „Bram gerissen, Regen und Böeneinfall“, soviel hab ich im Halbschlaf auf jeden Fall mitbekommen. Die restliche Nacht hatte ich mich dann gut an der Matratze festgekrallt, um nicht aus dem Bett zu fallen. Schließlich begann dann auch mein Tag: Backschaft mit Ole, Lisa und David vom Stamm. Da der Wind direkt von Nordwest kam und Kuba in dieser Richtung lag, war das Schiff ordentlich am Stampfen, und wir wurden so richtig durchgeschüttelt. In der Kombüse war jeder Topf nur halb voll und sogar in den Kühlschränken gab es Rutschdecken, weil die Dosen beim Öffnen von alleine herausflogen. Die Bram war an einer Naht gerissen und konnte gleich zum Glück am selbem Tag noch genäht werden. Da der heutige Backschaftstag wie jeder andere verlaufen ist und ihr schon genug von Backschaften auf der Thor erzählt bekamt, will ich heute einmal über etwas Anderes berichten: Unsere Kleingruppenexpeditionen in Kuba stehen bevor.

Alles fing heute damit an, dass Ruth eine Autokarte von Kuba und Bilder von wichtigen kubanischen Persönlichkeiten an das Deckshaus hing und mit einem verschmitzten Lächeln das Lied „Chan Chan“ auf ihrem Handy abspielte. Anschließend kamen die Infos. Fidel Castro ist ja im November vergangenen Jahres gestorben und somit ist die wichtigste Person der kommunistischen Revolution in Kuba von der Bildfläche, nicht jedoch aus den Herzen der Kubaner verschwunden. „Hasta la victoria siempre, Fidel“ hieß es in Raul Castros Trauerrede für Fidel Castro und sogar einer von Ruths Kontakten antwortete auf eine Beileidsbekundung mit Zitaten aus Rauls Rede. Diese sind einige der Beispiele für den immer noch stark präsenten Kommunismus in Kuba. Wir sind alle gespannt darauf, dieses Land zu erkunden und mit den Leuten in Kontakt zu kommen. Wir sollen reisen wie Kubaner, das heißt, dass wir nicht teure Touristenbusse, Hotels, Restaurants oder organisierte Touren in Anspruch nehmen, sondern das eigentliche Kuba erleben sollen, um mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Wir reisen offiziell mit Erlaubnis des „Ministeriums für Völkerverständigung“ ein und gelten als „Freunde des Staates Kuba“. Schlafen werden wir bei Privatpersonen, in sogenannten „Casas Particulares“, was so viel wie „zu vermietende Zimmer“ bedeutet.

In unseren diesmal komplett eigenständig eingeteilten Kleingruppen, die aus 6 bis 7 Schülern und dazu jeweils einer Lehrkraft bestehen, haben wir je einen anderen Landesteil von Kuba zugewiesen bekommen und dürfen diesen selbst erkunden. So gut wie immer sieht man jemanden an Bord in einen der vielen Reiseführer blättern, um Infos über seinen Landesteil zu finden. Da die Kleingruppenexkursionen in Havanna starten, heißt das für manche, dass ihnen mehrere Stunden Busfahrt bevorstehen, um von dort dann an ihren geplanten Ort zu gelangen. Das Programm sowie einen Kostenvoranschlag müssen wir selbst aufstellen und von Ruth genehmigen lassen. Für Übernachtungen sind 12,50 CUC pro Person und Tag eingeplant und für die Verpflegung 10 CUC. Ein CUC entspricht etwa einem Euro. Neben der Touristenwährung CUC gibt es noch die „Moneda Nacional“, 24 Monedas entsprechen in etwa einem CUC. Teure Luxusgüter werden meist nur in CUC angeboten, Waren, die sich auch Durchschnittskubaner leisten können, kann man aber mit Moneda Nacional bezahlen. Insgesamt werden unsere Kleingruppenexpeditionen sicher ein Abenteuer, da die Informationen aus dem Reiseführer nicht immer genau oder aktuell genug waren und Öffnungszeiten sowie Busfahrzeiten nicht immer verlässlich sind. Wir freuen uns aber alle schon sehr auf die Exkursionen und sind gespannt darauf, etwas von Kubas nicht so touristischer Seite zu erleben!

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