Märkte in Panama

KiraMarlene E.

Wenn man ein unbekanntes Land bereist, hat man meistens vor, es zu erkunden. Genau das machen wir. Wir befinden uns in Panama, einem fremden Land für zumindest fast alle von uns. Mit jedem Schritt entdecken wir mehr und mehr neue Landschaften, neue Kulturen und Traditionen. Wir (Kira und Marlene E.) persönlich finden, dass man unbekannte Kulturen am besten auf Märkten kennen lernen kann. Und so haben wir uns vorgenommen, möglichst viele Märkte in den verschiedenen Städten Panamas zu besuchen.

Unsere Erkundungstour beginnt in Panama-City. Nach einer kurzen Stadtführung geht es auf den Markt. Das erste, was wir wahrnehmen, sind die wirr durcheinander rufenden Stimmen der Marktfrauen, welche ihre Waren anpreisen. Wir gehen immer weiter durch die Gänge und tauchen immer mehr und mehr in eine neue Welt ein. Dabei driften wir wie im Traum weg und sehen plötzlich diesen Markt ohne Marktfrauen. Wir stehen alleine da, umgeben von den farbenfrohen Kleidern, Hosen und Schals. Nach einem Schritt nach links befinden wir uns vor einem kleinen Stand. In unseren Erinnerungen sehe ich eine kleine hübsche Kuna-Indianerin. Sie trägt ein Kleid mit bunten Stickereien, welche ihrem dunklen Hautton schmeicheln. Durch den Aufenthalt auf den San-Blas- Inseln wissen wir, dass diese schönen Stickereien Molas heißen und sie traditionell von den Frauen getragen werden. Es fallen die liebevoll geknüpften Armbänder auf, welche säuberlich sortiert in einer Reihe vor uns auf dem Tisch liegen. Wir fragen uns, wie es möglich ist, solche Meisterwerke zu kreieren und wir haben großen Respekt vor diesen Frauen. Eine Polizeisirene reißt uns aus unserem Tagtraum und wir befinden uns wieder mitten im Getümmel. Wir laufen weiter und sehen einen Obststand mit dem leckersten Obst dieser Welt. Besonders die Bananen lachen uns mit ihrer perfekten Form und Farbe an. Wir entschließe uns, ein paar Bananen zu kaufen.

Der Verkäufer ist freundlich und nach kurzer Verhandlung bekommen wir 1kg Bananen für 0,50 Balboas. Das erste, was wir machen, ist, die Bananen zu probieren. Bei dem ersten Bissen entfaltet sich ein Geschmack, mit welchem wir von diesem Moment an Panama immer verbinden werden. In Panama-City bleibt das unser erster und letzter Marktbesuch. Jedoch lässt der nächste Markt nicht lange auf sich warten. In Boquete findet gerade ein Festival statt. Das Fest ist einmal im Jahr und wird auch „Fierra de Flores“ genannt. Es wird sehr groß gefeiert mit Tänzen und vielen Marktständen, deren Inhaber an jeder Straßenecke ihre Waren verkaufen.

Das Beste an einem der Marktbesuche war, dass ein Indianer „uns“ wiedererkannte und uns erzählte, dass er jedes Jahr KuSis trifft. An seinem Marktstand gibt es allerlei, von Armbändern bis zu Pullovern aus Alpaka-Wolle, welche vergleichbar mit flauschiger, weicher Schafswolle ist. Auf dem Markt sind jedoch noch andere Dinge zu erwerben wie Rucksäcke oder Nummernschilder. An den Nummernschildern ist das alte verbeulte Aussehen, was eine eigene Geschichte erzählt, retromäßig und die Vorstellung, an welcher Stelle im Zimmer es sich gut machen würde, könnte das ausschlaggebende Argument zum Kauf sein. Zumindest war das der erste Gedanke bei einigen von uns. Auch die zauberhaften Armbänder, welche man in allen Farben und Formen, Leder, Stoff und Schnürchen an fast allen Orten in Panama finden kann, sind wunderschöne, kleine Erinnerungen für uns und werden hoffentlich auch bei unseren Freunden zu Hause als Mitbringsel ein wenig Freude und Flair aus anderen Ländern verbreiten. Ganz anderes ist der Markt der Naso-Indianer. Sie stehen mit viel Stolz hinter einem kleinen, etwas schrägen, selbst zusammengenagelten Tisch aus schönem Urwaldholz und bieten dort die heimischen Tiere aus Zedernholz geschnitzt als Andenken für die wenigen Besucher, die zu ihnen kommen, an. In jedem kleinen Naso-Dorf sehen die Schildkröten, Adler oder Tapire etwas anders aus. Sie haben zum Beispiel rundere Köpfe, spitzere

Flossen bzw. andere Schuppenmuster. Uns berühren diese speziellen Andenken der Naso sehr, da man in jedem einzelnen Holzstück die Liebe zum Detail und die lange geübte Handfertigkeit entdeckt. Alle Märkte in Panama sind einzigartig und wunderschön, prägen dort gewiss auch ein wenig die Kultur und spiegeln unter anderem die Lebenseinstellung der Panameños wider, welche sich durch Gelassenheit beim Verkauf und ihrem netten Umgang mit fremden Kulturen auszeichnen. Auch das für diese Märkte typische Feilschen, Verhandeln und Drücken des Preises kommt auf keinen Fall zu kurz und wird für einen Spanischanfänger zu einer kleinen Herausforderung, die aber im Team mit anderen KuSis (und oft auch mit Händen und Füßen) bewältigt wird. Jeder bekommt in Panama die Chance, ein neues Land auf ganz viele unterschiedliche Weisen zu erleben. Uns ist es besonders durch den Besuch der vielen Märkte gelungen, Panama als offenes Land mit vielen kreativen, lebensfreudigen und ganz unterschiedlichen Menschen kennenzulernen. Wir haben zwar sicherlich nicht alle verschiedenen Aspekte dieses Landes entdeckt, aber bestimmt mehr als nur eine Seite.

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