Mal wieder die Seekrankheit…

Magdalena

Datum: Mittwoch, 23.10.2019
Mittagsposition: 50°46,6‘ N ; 000°52,3‘ E
Etmal: 146 sm
Wetter: Lufttemperatur: 14.5°C, Wassertemperatur: 16°C, Wind: SE 4-5
Autor: Magdalena

Wie im vorherigen Eintrag schon beschrieben, ging es einigen von uns ziemlich schlecht. Aber Dank der guten Pflege und dem liebevollen Kümmern der Nicht-Seekranken geht es heute allen wieder gut. Der einzige Nachteil daran ist, dass jeder nun wieder einen gesunden Appetit hat und es nicht mehr fünfmal Nachschlag für jeden Hungrigen gibt. Satt wurden wir aufgrund der fleißigen Backschaft jedoch trotzdem alle.

Auch der „karibische Sonnenuntergang“, wie ihn unser Kapitän höchstpersönlich betitelte, und die Tatsache, dass wir heute eine Zeitlang ohne Maschine fahren konnten und somit erstmals wirklich gesegelt sind, haben zum Anstieg der ohnehin schon guten Stimmung geführt.

Trotz des freundlichen Weckens der Fahrwache fällt es einigen ziemlich schwer aus den warmen Kojen zu kriechen, um sich zur eigenen Wache (vor allem Nachtwache) zu begeben. Das heutige Wecken mit den Worten „Wir sehen England!“ half dabei, motiviert in den Tag zu starten.

Gegen zwei Uhr mittags hörte man aufgeregte Rufe vom Deck aus. Der Grund dafür war eine plötzlich auftauchende Gruppe von Delfinen an Backbord (wie wir gelernt haben: Backbord = linke Seite des Schiffes in Fahrtrichtung). Gott sei Dank ist die Thor Heyerdahl ein stabil gebautes Schiff, sodass kaum einer merkte, dass die gesamte Besatzung an der Reling einer Seite versammelt war.

Nachdem die gezückten Kameras wieder verstaut waren, gingen alle frohen Mutes und mit einem breiten Lächeln im Gesicht wieder zurück an ihre ursprüngliche Arbeit.

Eineinhalb Stunden später trübte sich die Stimmung schlagartig, denn der versprochene und lang ersehnte Schokopudding war nicht rechtzeitig zum Kaffee fertig – die Backschaft konnte da nur bedingt was dafür, denn ohne Strom bringt selbst der beste Koch die Milche nicht heiß. (Von 12.30 Uhr – 15 Uhr läuft unser Generator nicht). Der Trost dafür waren Doppelkekse und ein halber Becher frischer Apfelsaft für jeden. Um die heutige Backschaft in Schutz zu nehmen, muss erwähnt werden, dass sie keine Schuld daran trugen, sondern dass der Herd es nicht so schnell schafft Milch für 50 Portionen Pudding zu erhitzen. Umso besser schmeckte er mit flüssiger Schokolade als Topping zum Nachtisch beim Abendessen.

Dabei kam es zu ersten Verhandlungen und Tauschaktionen, bei denen beispielsweise Zehenwärmer für eine Schüssel Schokopudding angeboten wurden. Die zu große Gier und Futterneid führten dazu, dass einigen wieder schlecht wurde. Diesmal aber nicht aufgrund des Seegangs, sondern wegen des gedankenlosen Hinunterschlingens der reichhaltigen Nachspeise. Da freuen wir uns auf weitere Zaubereien aus der Kombüse.

P.S. Hier noch ein Geburtstagsgruß an meine Schwester: Alles Gute zum Geburtstag! Feier schön, auch wenn ich nicht Zuhause bin.

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