Von Falmouth in die Biskaya

Freya

Datum: Mittwoch, der 26.10.2019
Mittagsposition: 50° 05,2′ N; 004° 55,4′ W
Etmal: 147 sm
Wetter: Lufttemperatur: 15° C, Wassertemperatur: 14,5 °C, Wind: SW 3-4
Autorin: Freya

Morgens. Es herrscht mal wieder typisches Englandwetter – sprich, es schüttet wie aus Eimern. Trotzdem kann der Regen und das frühe Aufstehen rund die Hälfte von uns KUSis nicht davon nicht abhalten, endlich mal wieder ein „Run and Dip“ durchzuführen, das bedeutet zuerst joggen und dann baden zu gehen (und dabei festen englischen Boden unter den Füßen zu genießen :). Dicht gedrängt sitzen wir in unseren zwei Dinghis, also Schlauchbooten, um vom Ankerplatz der Thor vor Falmouth auf Land überzusetzten. Das Anlegen am Strand gestaltet sich dann aufgrund des Wellengangs etwas schwierig, doch als wir dann endlich alle am Ufer stehen und loslaufen, tut es total gut, sich endlich mal wieder über längere Strecken als unsere 50m der Thor zu bewegen und die grünen Hügel im Kontrast zu dem ewig blau-grauen Meer zu sehen. Nun folgt noch das Baden im eiskalten Meer, über einen Strand gehen wir in den Englischen Kanal dippen, der mir aber im Vergleich zur Außentemperatur fast warm erscheint. Nachdem wir uns in unser wieder in unsere noch einigermaßen Ölzeugkleidung gepackt haben, legen wir mit vereinten Kräften legen ab, um uns mit den Motorbooten auf den Rückweg zu begeben. Ein kleines Abenteuer.

Zurück an Bord der Thor dürfen wir dann eine heiße Dusche zum Auftauen genießen, bevor dann ein leckeres Frühstück angesagt ist. Nach dem Essen kommt jedoch eine kleine Planänderung auf uns zu. Eigentlich wollten wir noch bis Sonntag bei Falmouth vor Anker liegen bleiben, doch aufgrund günstigerer Winde und eines herannahenden Hurrikans über dem Nordatlantik, wurde das Auslaufen dann schon auf diesen Nachmittag verschoben. Noch ein letztes Mal durften wir Falmouth in Kleingruppen erkunden und die Reize der englischen Kleinstadt genießen. In der so genannten „Shoppingmeile“ drängten sich kleine, hübsche Läden dicht an dicht. Viele von uns haben die Gelegenheit genutzt, sich noch mal mit Süßigkeiten einzudecken. Außerdem wurden heute unsere Handys ausgeteilt, viele haben die Gelegenheit genutzt, sich noch mal Zuhause zu melden. Gegen Mittag trudelten wir dann alle nach und nach wieder am Hafen ein, um mit den Dinghis auf unser Schiff übergesetzt zu werden. Nach einem Gnocchi-Auflauf mit Rote Beete ertönte dann auch recht bald das Signal K, „All Hands on Deck“, also das Signal zum allgemeinen Sammeln an Deck, damit wir alle beim Manöver zum Ablegen und Segelsetzten helfen konnten. Jedem wurde eine Aufgabe zugeteilt, Miriam durfte zum Beispiel am Ruder stehen und das Schiff aus dem Hafen steuern! Good Bye, England! Jetzt gilt es, möglichst schnell die Biskaya zu durchqueren!

Der nächste Tag in der Biskaya unterschied sich dann stark von unserer Zeit auf der Ostsee. Wellenberge von über drei Metern türmten sich neben der Thor und schwappten über das Deck. Leuchtplankton wurde auf Deck gespült und blinkte schwach in der Dunkelheit. Für die Nicht-Seekranken war dies ein beeindruckendes Naturschauspiel, den Anderen ging es aber leider nicht sonderlich gut. So verbrachte ein Großteil den Tag im Bett oder „fütterte die Fische“, wie man hier so schön sagt. Die „Gesunden“ hingegen haben den Tag mit Spielen in der Messe verbracht oder oben in der Kombüse beim Kochen geholfen.

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