Emotionen

Julian

Datum: 22.03.2020
Mittagsposition: 36° 11,0‘ N, 044° 27,5‘ W
Etmal: 89sm
Wetter: Lufttemperatur: 20° C; Wassertemperatur: 20°C; Wind: SSW 4
Autor: Julian

Motiviert:

Heute Morgen wurde ich mit der Aussage „der Seegang ist weniger geworden und gleich gibt’s Nutella“ um 5.45 Uhr geweckt und war gleich gut drauf. Noch etwas verschlafen aber mit guter Stimmung fingen wir als Sonntag­vormittags­backschaft zusammen mit den ersten Sonnenstrahlen an das Frühstück vorzubereiten. Als besondere Sonntags­specials gab es heute Spiegelei und Brötchen. Nach anfänglichen halbernst gemeinten Flüchen wurden die Spiegeleier dann auch immer besser und die Flüche wurden von Jubelrufen bei besonders restauranttauglichen Spiegeleiern abgelöst.

Bei der zweiten Brötchenfuhre konnten wir uns, im Gegensatz zur ersten, bei der wir kurz etwas unter Stress standen, dann richtig Zeit lassen und richtige Kunstwerke formen. Dabei entstand auch vor lauter Euphorie die Idee, eine Brötchen-Burg zu backen, was nicht so klappte wie gehofft, aber viel Spaß gemacht hat.

Nachdem wir nun auch unser Frühstück genießen konnten, haben wir mit dem Mittagessen begonnen. Separat wurde abgespült und Harry Potter gehört. Zum Mittagessen gab es dann Wraps mit vielen Beilagen, Hühnerfleisch und Veggie-Gyros, was manchen nicht so gut schmeckte, aber man munkelt, dass es auch hierfür Liebhaber an Bord gibt. Dabei konnten wir kreativ werden und schlussendlich (leider 30 Minuten zu spät, aber umso leckerer) wurde dann das Mittagessen serviert. Das Essen mundete den meisten KUSis sehr und so wurde auch die Verzögerung schnell vergessen. Beim Essen hatten wir dann kurz etwas Stress, da alle verschiedene Wünsche hatten. Dafür konnten wir unsere Wraps danach noch mehr genießen. Nach dem Abspülen, wobei uns netterweise schon von der Nachmittags­backschaft geholfen wurde, konnten wir dann endlich entspannen.

Nach dem Duschen habe ich mich dann hingelegt und obwohl es nur 1-2 Stunden waren fühlte ich mich danach schon viel wacher. Die Zeit vom Kaffee (es gab Kaiserschmarrn mmmmmh) bis zum Abendessen verging dann wie im Flug und schon stand ich um 5 Minuten vor 8 Uhr auf dem Achterdeck zur Wachübergabe. Die Wache war trotz Müdigkeit lustig, da wir volle Wachen waren und so viel reden konnten. Das einzige was ein bisschen genervt hat war, dass das Bib-Konzert von Emil und Samuel zu unserer Wachzeit stattfand und wir deswegen nicht zuhören konnten. Insgesamt hat mir der Tag aber viel Spaß gemacht.

Nicht so motiviert:

Heute Morgen war mein erster Gedanke gleich nachdem ich geweckt wurde: „Ich will weiterschlafen!“, und mein zweiter „Sch… ich habe Backschaft“. Bei den Infos zum Wetter wollte ich fast mein Kissen werfen. Was interessieren die mich überhaupt, wenn ich erstmal bis zum Mittag in der Kombüse festsitze? Zusammen mit den anderen, die nicht weniger müde aussahen, ging es dann ab in die Kombüse. Die ersten Spiegeleier wurden gar nichts und die begleitenden Flüche spiegelten meine Motivation wieder. Dass diese dann besser wurden besserte nicht wirklich meine Laune, da die ersten Brötchen nicht rechtzeitig fertig wurden. Und wenn man den Tag mit Stress beginnt, kann man ihn nach meiner Einschätzung gleich in die Tonne treten. Das habe ich dann auch gemacht und gar nicht erst versucht, fröhlich zu sein. Die Brötchen wurden dann auch besser, aber wieder konnte ich diesen „Erfolg“ nicht genießen, da nun das Abspülen (ich würde gerade alles geben für eine Spülmaschine) anfing.

Für das Mittagessen mussten wir dann auch ewig lange Gemüse schneiden und andere Beilagen machen. Dies dauerte dann sogar so lange, dass das Essen nicht rechtzeitig fertig wurde, was schnell zu einer Verschlechterung der allgemeinen Stimmung führt. Beim Essen hatte dann jeder wieder ganz besondere Wünsche, weshalb wir auch schnell erschöpft waren. Nachdem wir eine (zu kurze) Pause fürs Essen eingelegt hatten, machten wir uns ans abspülen und aufklaren. Die Nachmittagsbackschaft hat uns ziemlich schnell beim Abspülen geholfen, was sehr lieb war, bei 8 Leuten in der Kombüse wird es dann aber zu voll, vor allem wenn noch Proviantleute kommen.

Irgendwann war das dann aber auch zum Glück vorbei und wir durften uns duschen und ausruhen. Nachdem ich erst 1-2 Stunden geschlafen hatte, wurde ich dann (nun wieder todmüde) für Kaffee und Kuchen geweckt. Danach hatte ich zum Glück wieder Freizeit. Diese ging dann aber gefühlt viel zu schnell wieder vorbei und als ich dann für meine Wache um 20 Uhr geweckt wurde wäre ich super gerne schon ins Bett gegangen. Dieser Wunsch wuchs während der Wache exponentiell. Dass ich bei dem Bib-Konzert von Emil und Samuel, wo es eine super Stimmung gab und fast alle da waren, nicht dabei sein konnte, rundete diesen Mist-Tag dann für mich ab.

Fazit: Der Alltag an Bord wird von allen anders wahrgenommen und meist ist es eine Frage der Einstellung wie wir den Tag erleben.

Menu