Datum: Donnerstag, der 26.02.2015
Mittagsposition: 29° 09’7 N; 077° 29,7′ W
Etmal: 159,5 sm
Wetter: Lufttemperatur: 23,5°C, Wassertemperatur: 22°C, Wind: SW 5-6
Autor: Lorenz
Viele von uns hatten heute noch eine Zusatzaufgabe zu erledigen. Nämlich auf die gestern gestellte Stellenausschreibung zu antworten und eine Bewerbung zu schreiben. Ich persönlich habe sogar netterweise eine Stunde die Backschaft verlassen dürfen, um meine Bewerbung als Wachführer noch fertig zu schreiben. Man hilft sich eben gegenseitig hier an Bord; ich bin ebenfalls für jemanden eingesprungen, weshalb ich eigentlich auch mit dem freien Tag zum Schreiben gerechnet hatte. Manche von uns wussten schon vor Reiseantritt, dass genau diese Übergabe etwas für sie ist und dass sie sich für einen Posten in der Schiffsleitungsebene bewerben wollen. Von Detlef wurden wir auf der Atlantiketappe auf das astronomische Navigieren vorbereitet und auch nach Panama haben einige sich nochmal damit beschäftigt. Genau das wird jetzt gefordert. Wir Schüler wissen im voraus von allen schon, als was sie sich bewerben. Denn wir müssen sicherstellen, dass für jeden Posten auch mindestens ein Bewerber vorhanden ist. Das haben wir gestern schon geklärt und jetzt herrscht rundherum Vorfreude und natürlich rege Neugierde. Wer wird unser neuer Kapitän oder mein Wachführer?
Klar, Wachführer ist eigentlich der Posten, mit dem man im Bordalltag am meisten zu tun hat. Trotzdem, schon während der ersten Schiffsübergabe ist deutlich geworden, dass einem in diesem Bereich immer wieder neue Sachen begegnen, von denen man vielleicht noch gar nicht weiß, dass sie existieren, weil sie unsere eigentlichen Wachführer aus Routine nebenbei machen. Ich erhoffe mir zum Beispiel aber auch, dass mir die Schiffsübergabe, sollte ich genommen werden, schon zeigen kann, ob ich später selber als Stamm auf der Thor mitfahren könnte. Gerade um das Amt des Kapitäns werden sich dieses Mal mehrere bewerben. Wer das am Ende machen wird, erfahren wir morgen um 15 Uhr.
Der normale Bordalltag ist eigentlich noch gar nicht richtig eingekehrt und morgen geht es schon wieder anders weiter. Einigen steckt noch immer der Kuba-Aufenthalt im Kopf, wodurch sich manche, mich einbegriffen, ein bisschen schwer tun, sich auf die Übergabe zu konzentrieren.
Einzig alleine das Wetter könnte uns Schülern einen Strich durch die Rechnung machen, denn bei einer Windstärke von 6 Beaufort wird die Schiffsübergabe für unbefristete Zeit ausgesetzt und der Stamm übernimmt wieder die Leitung. Und genau diese Windstärken sind für die nächsten Tage zwischendurch angesagt, schon heute Abend hat der Wind kräftig zugenommen. Trotzdem haben wir große Erwartungen und erhoffen uns eine erfolgreiche Übergabe mit viel Spaß und Segelaction.