Ich bin ein KUSi, holt mich hier raus

schueler.korbinianDatum: Samstag, der 05.12.2015
Mittagsposition: 16° 09,0′ N; 046° 00,3′ W
Etmal: 136 sm
Wetter: Lufttemperatur: 27° C, Wassertemperatur: 27°C, Wind: ENE 7
Autor: Korbinian

Der Tag begann eigentlich wie jeder andere, aber es lag von Anfang an eine gewisse Spannung in der Luft, denn keiner konnte den Nachmittag erwarten, wenn wir auf Neptun höchstpersönlich treffen sollten. Aber wir mussten uns gedulden, denn der Vormittag lief ganz normal ab. Die einen mussten sich also raus aufs Hauptdeck setzen und den süßen Stimmen unserer Lehrer zuhören, während die anderen auf dem Achterdeck standen und sich um unsere liebe Thor kümmerten oder sich in der Bib schon mal für den Mathe-Test am Montag vorbereiteten. Weil der Nachmittag schon vollkommen verplant war, hatte die Backschaft am Vormittag dementsprechend mehr Arbeit. Fleißig kochte und backte sie und der leckere Duft des Essens war für uns Schüler, die vor dem Kombüsenbulleye saßen, eine Qual, denn wir wussten, dass wir noch bis zum Abendessen warten mussten. Als dann der Unterricht vorbei war und die liebliche Melodie der Essensglocke ertönte, freuten sich alle, denn sie wollten wohl gestärkt in den Nachmittag gehen, um für alles gewappnet zu sein. Die Backschaft hatte sich etwas Ähnliches gedacht und backte daher ganz viel Toastbrot, belegte Brote und Dips auf. Alle freuten sich sehr und langten richtig zu. Nach dem Essen machten Ruth und Detlef eine Ansage und bereiteten uns auf den hohen Besuch vor. Sie sagten, dass wir uns Badekleidung anziehen sollten und erklärten den groben Ablauf der so genannten Atlantiktaufe.
Sobald Ruth und Detlef fertig waren, fingen alle staubgeborenen Luftatmer an, sich vorzubereiten. Die einen bauten auf dem Hauptdeck die Kulisse auf, während die anderen unter Deck gingen, sich umzogen, sich ganz brav in die Messe setzten und gespannt warteten. Als auf dem Hauptdeck alles vorbereitet war, schickte Detlef uns mit der Begründung runter, dass er den Rest erledigen würde. Sobald alle in der Messe waren, wurden alle Schots zur Messe bis auf einen kleinen Spalt geschlossen, so dass es mit einem Aufguss wie in einer Sauna gewesen wäre.
Und dann kam der lang erwartete Moment. In einem Abstand von fünf bis zehn Minuten und nacheinander wurden wir, alle neuen Lehrer, Schüler und manche aus der Stammbesatzung aufgerufen. Dann ging der Aufgerufene aufs Hauptdeck und die Taufe begann. Während der Taufe dachten sich die meisten nur noch: “ICH BIN EIN KUSi, HOLT MICH HIER RAUS!!“, aber als das Waschen vorbei und die Medizin eingenommen waren, wurde man von Neptun, seiner Frau Thetis und ihren Helfern persönlich getauft, bekam einen neuen Namen, war in Neptuns Volk aufgenommen und war stolz darauf.
Als alle durch waren, gingen Neptun, Thetis und ihr Gefolge dahin zurück, wo sie hergekommen waren und Detlef stellte sich aufs Hauptdeck und bestimmte mit dem folgenden Satz unsere Beschäftigung für die nächsten zwei Stunden. Er rief einfach nur: „Wie sieht‘s denn hier aus? Alles putzen!!“ und wir machten Reinschiff. Als wir auch damit fertig waren, traf man sich auf dem Achterdeck zu einem späten Besanschot an. Nach einer kurzen Lost & Found-Versteigerung und nachdem Detlef uns unsere Taufscheine ausgeteilt hatte, kamen wir zum Ausschenken der Getränke und einem anschließendem Kaffee und Kuchen mit Plätzchen von Benes Oma (hier noch einmal ein kurzes Dankeschön an sie; es war sehr lecker).
Nach diesem Event hatten wir bis zum Abendessen, also ungefähr noch 1 ½ Stunden, frei. Zum Abendessen gab es einen Nudelauflauf mit Gemüse und Käse überbacken und mal wieder hatte sich die Backschaft selbst übertroffen. Mit Hilfe von Freiwilligen und unter großer Eile versuchte man bis 20:00 Uhr die Kombüse aufzuräumen, damit jeder den Film „Love, Rosie“ sehen konnte. Um 21:40 Uhr war der Film vorbei und langsam verkrochen sich alle in ihre Kojen, auf die Ladeluke oder in ihre Hängematten, um die Erlebnisse des Tages zu verarbeiten und bis zur nächsten Wache noch zu schlafen.

P.S.: Wegen Rücksicht auf kommende Jahrgänge hab ich die Atlantiktaufe nicht weiter ausgeführt, damit es auch für sie ein Erlebnis voller Überraschungen sein wird.

Menu